Schlafapnoe-Syndrom

Definition

  • Bei der Schlafapnoe ist die Atemregulation während des Schlafes gestört, wobei während eines siebenstündigen Schlafes mindestens 35 Episoden gefordert werden, in denen der Atemstrom 10 s oder länger sistiert.

Formen

  • Zentrale Apnoe
    • Bei der zentralen Apnoe ist die Aktivität der Atmungsmuskulatur komplett aufgehoben.
  • Obstruktive (periphere) Apnoe
    • Bei der obstruktiven Apnoe kommt es zum Verschluss des Oropharynx bei vorhandener Aktivität des Zwerchfells.
  • Gemischte Apnoe
    • Nicht selten liegt eine gemischte Apnoe vor, die in der Anfangsphase der zentralen Form entspricht und der dann frustrane Atembemühungen wie bei der obstruktiven Form folgen.

Epidemiologie

  • 1 - 10 % der männlichen Bevölkerung, am häufigsten zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr

Pathogenese

  • Bei der zentralen Schlafapnoe liegt die primäre Störung im Atemzentrum (herabgesetzte Empfindlichkeit gegenüber einem PCO2-Anstieg nach Enzephalitis, Hirnstamminfarkten und anderen ZNS-Erkrankungen oder idiopathisch).
  • Die obstruktive Schlafapnoe wird durch eine Verlegung der oberen Atemwege in Höhe des Oropharynx bewirkt (Folge einer Erschlaffung der Schlundmuskulatur mit Zurücksinken der Zunge und des weichen Gaumens).
  • Begünstigende Faktoren sind Fettablagerung im Pharynx bei Übergewicht, kurzer Hals, behinderte Nasenatmung, vergrößerte Tonsillen, vergrößerte Zunge u.a. sowie sedierende Substanzen wie Schlafmittel, Ethanol u.a.
  • Liegen gleichzeitig Krankheiten mit gestörter Atemmechanik (chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen, restriktive Lungen- und Brustwanderkrankungen) sowie zentrale Hypoventilationssyndrome vor, kann es zu einer Verstärkung der Komplikationen der Schlafapnoe kommen.
  • Die Apnoe-Episoden treten während des REM-Schlafes auf. Während der zahlreichen (zwischen 200 bis 300 pro Nacht) apnoischen Pausen kommt es zu erheblichen arteriellen Blutgasveränderungen mit Anstieg des PCO2 und Abfall des PO2 bis auf 20 bis 30 mmHg.
  • Durch Aktivierung des Euler-Liliestrad-Mechanismus resultieren daraus deutliche Anstiege des Pulmonalarteriendruckes und auch des systemischen Blutdruckes, welche langfristig ein Cor pulmonale mit oder ohne gleichzeitige Linksherzinsuffizienz herbeiführen können.

Klinik

  • Führendes Symptom am Tage ist eine vermehrte Müdigkeit mit Schlafneigung und Schläfrigkeit, weiterhin morgendlicher Kopfschmerz, Konzentrationsstörung, Antriebsmangel und Leistungsschwäche.
  • Typischerweise wird vom Partner nahezu immer lautes (pharyngeales) und unregelmäßiges Schnarchen mit längeren Atempausen, meist verstärkt nach Alkoholkonsum, beobachtet.
  • Nächtliche Dyspnoezustände und Herzrhythmusstörungen sind nicht selten.

Diagnostik

  • Untersuchungen im "Schlaflabor" mittels Langzeitregistrierung von Blutgasen, EKG (Rhythmusstörungen) und Atmungsparametern (Luftstrom an Nase und Mund, Aufzeichnung der diaphragmalen und thorakalen Atembewegungen), EEG

Therapie

  • Prophylaktische Maßnahmen sind Vermeidung von Medikamenten (Hypnotika, Sedativa), Ethanol und ähnlichem, welche die Empfindlichkeit des Atemzentrums und die Ansprechbarkeit der Muskulatur herabsetzen und die Einstellung eines normalen Körpergewichts.
  • Die O2-Dauertherapie verhindert zwar die extremen O2-Untersättigungen, verlängert jedoch die Apnoezeiten und ist für sich allein nicht ausreichend wirksam.
  • In Einzelfällen können chirurgische Maßnahmen zur Korrektur von Anomalien der oberen Atemwege helfen (Nasenseptumbegradigung, Entfernung der Tonsillen und Adenoide).
  • Als Methode der Wahl gilt derzeit die Behandlung mit kontinuierlich positivem nasalen Druck (nasaler CPAP).

Prognose

  • Die Prognose ist bei den schweren Formen des Schlafapnoe-Syndrom ernst (Komplikationen: Cor pulmonale, Linksherzinsuffizienz)
 

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