Hypnotika

Synonyme

  • Schlafmittel, Somnifera

Übersicht


Medizin

Definition

Indikationen

Arzneimittelinteraktionen

  • Zentral dämpfende Substanzen
  • Cytochrom-P450-metabolisierte Arzneistoffe
    • Infolge der durch eine Reihe von Schlafmitteln ausgelösten Enzyminduktion wird die Biotransformation anderer Stoffe beschleunigt.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Allgemein Herabsetzung des Reaktionsvermögens, sogenannter "hangover" (englisch für "Kater") mit Schläfrigkeit am folgenden Morgen (v.a. bei Barbituraten), Verstärkung der Wirkung von Ethanol und zentralwirksamen Pharmaka.
  • Bei älteren Patienten manchmal paradoxe Reaktion mit Erregungszuständen.

Anwendung

Patientenhinweise

Substanzklassen

  • Als Schlafmittel können verschiedene Substanzklassen verwendet werden, die z.T. auch anderen Medikamentengruppen (v.a. den Narkotika und Tranquilizern) zugeordnet werden können.
  • Die wichtigsten derzeit als Schlafmittel genutzten Gruppen sind:
  • Darüber hinaus sind einige Substanzen am Markt, die ebenfalls über den Wirkweg der Benzodiazepine funktionieren, ohne jedoch selbst dieser Substanzklasse anzugehören. Dies sind z.B.:
  • Die "klassischen Schlafmittel", die Barbiturate, sind als Hypnotika weitestgehend obsolet.
  • Chloralhydrat ist der letzte Vertreter der Substanzgruppe der Aldehyde unter den Hypnotika.

Pharmakologie

Bemerkungen

  • Von einem idealen Schlafmittel würde man erwarten, dass es
    • einen dem physiologischen Schlaf gleichen Zustand hervorruft, d.h. das physiologische Schlafprofil nicht verändert
    • bei einer Überdosierung andere Funktionen des Zentralnervensystems (oder sonstige Organfunktionen) nicht beeinflusst
    • nicht kumuliert
    • am folgenden Morgen keine Überhangeffekte ("hangover") erzeugt
    • bei längerer Anwendung nicht an Wirksamkeit verliert.
  • Derzeit erfüllt kein Hypnotikum alle genannten Punkte.

Pharmakodynamik

Wirkungen

Substanz Wirkung auf den physiologischen Schlaf REM-Latenz REM-Rebound Wirkungsverlust

II

III IV REM

Barbiturate

+

= - -- + ++ ++

Chloralhydrat

+

- + = = = +

Benzodiazepine

+

+ - (-) = = (+)

Zolpidem

+

+/- +/- (-) = = (+)

Zopiclon

+/-

+/- +/- (-) = = (+)
  • Hypnotika verändern die Dauer der einzelnen Phasen des Schlafs durch Veränderung des sogenannten Wachsystems in der Formatio reticularis.
    • Betroffen sind davon vor allem das Schlafstadium IV und die REM-Phasen.
  • Ihr Einsatz bei Einschlaf- und Durchschlafstörungen ist eine symptomatische Therapie, daher restriktive Indikation und Versuch einer kausalen Behandlung, auch wegen der Gefahr der Gewöhnung und Abhängigkeit.
  • Nahezu alle Schlafmittel verkürzen die REM-Schlafphasen.
  • Werden an mehreren Tagen aufeinander folgend Narkotika eingenommen, normalisiert sich das Verhältnis der Schlafphasen zueinander aber trotz weiterer Einnahme wieder.
    • Nach dem plötzlichen Absetzen des Schlafmittels kommt es zu einer überschießenden Gegenregulation, bei der der Anteil der REM-Phasen über das normale Maß hinaus ansteigt und sich erst im Verlauf einiger Wochen normalisiert.
    • Der zuerst erhöhte REM-Phasen-Anteil führt dazu, dass der Schlaf vom Patienten nun als wenig erholsam empfunden wird, was in ihm den Eindruck erwecken kann, dass ein erholsamer Schlaf nur durch weitergehenden Schlafmitteleinsatz möglich ist. Dies kann zu einer (psychischen) Abhängigkeitsentwicklung führen.
  • Schlafmittel, die den REM-Schlaf reduzieren, verlängern in der Regel auch die REM-Latenz, d.h. die Zeit vom Einschlafen bis zum Auftreten der ersten REM-Phase.
  • Da eine Reihe von Schlafmitteln sehr langsam abgebaut werden, kommt es nach ihrer Applikation nicht selten am nächsten Morgen zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit (hang-over), außerdem besteht die Möglichkeit einer Kumulation.
  • Zahlreiche Schlafmittel verlieren nach kurzer Zeit, vielfach bereits innerhalb einer Woche, ihre Wirksamkeit. Daher erhöhen viele Patienten die Dosis oder nehmen zusätzlich ein anderes Medikament ein, wodurch die Abhängigkeitsgefahr weiter gesteigert wird.

Chemie

Bemerkungen

  • Als Hypnotika sind vielfältige chemische Verbindungsklassen einsetzbar, z.T. sind auch nur einzelne Substanzen einer Klasse hypnotisch aktiv.
  • Die wichtigsten von ihrer chemischen Struktur her abgrenzbaren Verbindungsklassen sind:

Beispiele

Substanzklassen

Substanzen


 

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