Toxoplasmose
Synonyme
Definition
Bemerkungen
- Eine hochgradige Durchseuchung der Bevölkerung mit starken regionalen
Schwankungen ist serologisch nachgewiesen. Seit 1979 ist lediglich die
angeborene Form meldepflichtig.
- Der Erreger lebt intrazellulär; neben Einzelparasiten gibt es
Parasitenanhäufungen in parasitophoren Vakuolen (Pseudozysten) oder in
echten Zysten (von einer Zystenwand umschlossen).
- Er erzeugt umschriebene herdförmige Entzündungen und Nekrosen.
- Es besteht eine Affinität zum ZNS (zerebrale Form), besonders in der
Fetalperiode und im Kindesalter. Gehirnläsionen des Feten können mit
röntgenologisch nachweisbaren Verkalkungen ausheilen.
Klinik
- Die Mehrzahl der Infektionen verläuft asymptomatisch und führt nicht zu
Erkrankungen.
- Bei akutem und subakutem Verlauf kommt es zu
- Lymphknotenschwellung und Lymphadenitis, besonders am Hals
- uncharakteristischem Fieber
- Angina
- grippeähnlichen Symptomen.
- In schweren Fällen können zusätzlich auftreten:
- Beim sehr seltenen chronischen Verlauf kann schubweises Fieber, evtl. mit
Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen auftreten. Außerdem sind hier psychische
Alteration, Organmanifestationen in Lymphknoten, Leber,
Milz, Auge (Iridozyklitis, Chorioretinitis) und ZNS möglich.
Bemerkungen
- Eine Gefährdung der Frucht ist nur bei einer erstmaligen
Toxoplasmoseinfektion während der Schwangerschaft möglich. Bei einer
Erstinfektion während der Schwangerschaft können die Erreger über die
Plazenta und Nabelschnur in den kindlichen Organismus gelangen.
- Der Erregerübertritt, der vorwiegend im zweiten und dritten Trimenon
zustande kommt, kann zur Fetopathia toxoplasmotica führen, die Früh- oder
Totgeburten zur folge haben kann. Ein Erregerübertritt im ersten Trimenon
ist selten.
- Mit einer erstmaligen Infektion der Schwangeren ist zu rechnen, wenn der
anfänglich negative Titer während der Schwangerschaft positiv wird. In
diesem Fall sollte eine Chemotherapie durchgeführt werden, da so die
Wahrscheinlichkeit einer Infektion des Feten verringert wird.
Konnatale Toxoplamose
- Hydrozephalus
- Chorioretinitis
- Verkalkungen im Gehirn
- Ikterus
- Vergrößerung der Leber
und Milz
Latent konnatale Toxoplasmose
- Anhaltend hoher serologischer Titer über längere Zeit ohne Symptome
bei der Geburt.
- Erst nach Wochen bis Monaten können typische Erscheinungen auftreten,
z.B.:
- Chorioretinitis
- leichter Hydrozephalus
- Krampfneigung
- Nystagmus
- Rigidität der Extremitäten
- Athetosen
- Trinkfaulheit
- retardierte geistige Entwicklung.
Prophylaxe
- Vermeidung von rohem oder ungenügend gekochtem Fleisch (Vorsicht auch bei
der Zubereitung)
- Ein Verzicht auf Rohmilchkäse ist während der Schwangerschaft nicht
wegen der möglichen Gefahr einer Toxoplasmose, sondern einer Listeriose
zu empfehlen.
- Kein Umgang mit Katzen, v.a. kein Kontakt mit Katzenkot.
- Katzen sind das Haupterregerreservoir, aber auch andere Tiere und
deren Kot können infektiös sein!
Bemerkungen
- Bei Immundefekten, z.B. durch eine zytostatische Behandlung oder
HIV-Infektion, kann es zur Reaktivierung einer latenten Toxoplasmainfektion
kommen, meist als Toxoplasmaenzephalitis, seltener als generalisierte
Toxoplasmose mit Erregernachweis in Leber, Lunge, Nebenniere u.a. Organen.
- Ringförmige Kontrastmittelanreicherungen im CCT bei positivem
Antikörpertiter (auch bei HIV-Erkrankten falschnegative Serologiewerte sehr
selten!)
Therapie
Prophylaxe
- Bei bestehender HIV-Infektion und CD4+-Zellen < 200 µl-1
wird Cotrimoxazol als
Mittel der Wahl zur Primärprophylaxe eingesetzt. Sie kann abgesetzt werden,
wenn die CD4+-Zellanzahl seit drei Monate wieder über > 200
µl-1 gelegen hat.
- Ansonsten und bei Fehlen von Antikörpern besteht die Prophylaxe in einer
reinen Expositionsprophylaxe (v.a. von ungenügend erhitztem Fleisch,
Katzenkot etc.).
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