Varizellen

Exanthematische Infektionskrankheit durch Erstinfektion nicht immuner Personen mit Varizellen-Zoster-Viren.

Tröpfchen- und Schmierinfektion, v.a. über Nasen- und Rachensekret erkrankter Personen.
Hohe Kontagiosität im Zeitraum von 2 Tage vor bis 5 Tage nach dem Auftreten des Exanthems.

Meist ohne Prodome auftretendes mäßiges Fieber und schubweise auftretende juckende Exantheme mit zentripetaler Verbreitung im Gesicht, an der Kopfhaut und am Körperstamm.
Regelmäßige Beteiligung der Schleimhäute.
Stecknadelkopfgroße Makeln werden innerhalb von Stunden zu Papeln und anfangs mehrkammerigen Bläschen, später zu Pusteln mit gelb-bräunlichem Inhalt. Diese bilden fest an der Haut haftende und nach 2 - 3 Wochen abfallende Krusten.

Allgemein
- Narbenbildung (v.a. bei Impetiginisierung)
- Otitis media
- Pneumonie (atypische)
- Meningoenzephalitis
- Myelitis (akute)
- Nephritis
Bei Schwangeren
- Bei einer Erkrankung zwischen der 8. und 21. Schwangerschaftswoche ist die Gefahr kindlicher Fehlbildungen erhöht (ca. 1 %).
- Bei einer Erkrankung um den Geburtstermin kann das Neugeborene infiziert werden, was zu schweren Krankheitsverläufen führen kann. Hier ist die Gabe von Aciclovir ebenfalls indiziert.

Im Allgemeinen günstig; meist narbenfreie Ausheilung.
In der Regel lebenslange Immunität.
Oft persistieren die Viren in den dorsalen Spinalganglien, die später zu Zoster führen können.

Schutzimpfung
Kurz vor oder nach einer Infektion kann der Ausbruch der Krankheit durch Gabe von Immunglobulinen verhindert werden (evtl. wichtig bei besonders gefährdeten Kontaktpersonen wie Schwangeren).

Die Windpocken gehören zu den häufigsten Infektionen im Kindesalter, sie sind außerordentlich kontagiös.
Auch bei uns dürften die meisten Kinder die Varizellen bis zum 6. Lebensjahr durchgemacht haben. Dennoch ist auch eine Erstinfektion im Erwachsenenalter möglich.
Im Unterschied zu den Pocken bieten die Varizellen ein sehr buntes Bild (Hauteffloreszenzen sind in verschiedenen Stadien zu sehen).