Aciclovir
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Anstieg der Harnstoff- und Kreatinin-Konzentration im Blut
(gelegentlich, leicht)
- Zentralnervöse Symptome (selten, praktisch nur bei systemischer
Anwendung)
- Exantheme (sehr selten)
Anwendung
Tagesdosis |
(i.v.) 15 mg/kg
(p.o.) 4.000 mg |
Einzeldosis |
(i.v.) 5 mg/kg
(p.o.) 800 mg |
Dosierungshinweise
- Dreimal täglich 5 mg/kg KG i.v. oder fünfmal täglich 800 mg p.o.
- Bei schweren Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung
erforderlich.
Bemerkungen
- Aciclovir ist gut verträglich und kann schon bei Säuglingen systemisch
eingesetzt werden. Aufgrund möglicherweise teratogener Wirkungen, ist für
einen systemischen Einsatz in der Schwangerschaft das
Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen.
- Bei Einsatz gegen Varizella-Zoster-Viren sollte die Behandlung innerhalb der ersten 72 h
nach Beginn der Symptome beginnen, da nur so eine (relativ geringe)
Verkürzung des Krankheitsverlaufs zu erwarten ist.
- Auch bei Herpes simplex sollte die Therapie so schnell wie möglich
begonnen werden.
- Eine Reduktion der postzosterischen Schmerzen tritt auch bei rechtzeitigem
Therapiebeginns nicht immer ein.
- Acic, Aciclovir [...], Herpetad, Mapox, Supraviran, Zovirax
Pharmakologie
Typ
Wirkspektrum
- Herpes
simplex-Viren (HSV) Typ I und II
- Varizella-Zoster-Viren (VZV)
Wirkmechanismen
- Die Substanz hemmt die Virus-DNA-Synthese durch Blockade der virusspezifischen
DNA-Polymerase.
- Dafür muss sie zuvor durch die Virus-spezifische Thymidin-Kinase und
zelluläre Enzyme phosphoryliert werden.
- Da diese entscheidende primäre Umwandlung ins Monophosphat durch ein
Enzym des Virus katalysiert wird, kommt es in infizierten Zellen zu
einer etwa zehnfach höheren Konzentration des aktivierten Wirkstoffs,
als in nicht infizierten Zellen.
- Somit ergibt sich eine relativ selektive Wirkung auf mit Herpesviren
infizierte Zellen.
- Nach Umwandlung in das entsprechende Triphosphat kann das entstandene
Nukleotid-Analogon an Stelle des natürlichen Substrats in die DNA eingebaut
werden. Geschieht dies, so kommt es an dieser Stelle nun zum Kettenabbruch,
da aufgrund der fehlenden Hydroxylgruppe an Position 3' des
"Zuckerrestes" der Nukleinsäurestrang nicht weiter fortgeführt
werden kann.
- Die zelluläre DNA-Polymerase wird im Gegensatz zur viralen nur
geringfügig beeinflusst.
- Die Resorption peroral verabreichten Aciclovirs ist gering und relativ
variabel (meist jedoch nur 10 - 20 %).
- Etwa 10 - 50 % der systemisch applizierten Substanz werden vorwiegend zu
Hydroxy- und Carboxyderivaten metabolisiert. Diese sind virustatisch
geringer oder nicht mehr wirksam.
- An der Metabolisierung von Valaciclovir sind keine Enzyme des
Cytochrom-P450-Systems beteiligt.
- Die Substanz wird überwiegend renal ausgeschieden, wobei ca. 50 - 93 %
unverändert eliminiert werden.
- Aciclovir wird dabei sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär
sezerniert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kommt es daher zu einem
Anstieg der Eliminationshalbwertzeit.
Wirkungen
- Aciclovir verbessert die Abheilung bestehender und reduziert die Bildung
neuer Läsionen und die durch die Bläschen entstehenden Schmerzen. Die
schweren Fällen vorbehaltene parenterale Anwendung ist dabei der lokalen
Therapie überlegen.
- Die Rezidivneigung wird nicht beeinflusst.
- Im Tierversuch zeigten sehr hohe systemische Dosen teratogene Wirkungen.
Geschichtliches
- 1983 in Deutschland zugelassen.
Chemie
Strukturformel
alternative
Darstellung
C8H11N5O3
IUPAC
- 2-Amino-6-hydroxy-9-[(2-hydroxyethoxy)methyl]-9H-purin
- 9-[(2-Hydroxyethoxy)methyl]guanin
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
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