Affinitätschromatographie
Definition
Bemerkungen
- Eigentlich handelt es sich bei der Affinitätschromatographie weniger eine
Chromatographietechnik, als vielmehr um ein selektives Trennungsverfahren,
mit dem man einzelne Substanzen relativ einfach und sehr rein aus komplexen
Stoffgemischen extrahieren kann.
Funktionsprinzip
- Das Adsorbens wird zunächst durch Kupplung mit einem spezifischen
Liganden (z.B. einem Enzym, dessen Substrat, einem Antigen oder Hormon) so
vorbereitet, dass es nun ein bestimmtes Makromolekül besonders stark
zurückhält und bindet. Die so vorbereitete stationäre
Phase bezeichnet man auch als Affinitätsmatrix.
- Der am Adsorbens fest gebundene Ligand geht nun nur mit solchen Molekülen
der Probe größere Wechselwirkungen ein, die selektiv an ihn binden
können. Andere Moleküle werden nahezu nicht zurückgehalten und somit
rasch von der Säule gespült.
- Die zurückgehaltenen Verbindungen können anschließend mit einem anderen
Fließmittel, durch das sich ihre
chemischen Eigenschaften ändern, oder zu dem sie eine besonders hohe
Affinität haben, von der Säule gewaschen werden.
- Im Gegensatz zur prinzipiell gleich aufgebauten Ionenchromatographie
beruhen die Wechselwirkungen zwischen Probe und stationärer
Phase hier nicht auf Ladungseffekten, sondern eher auf der Ausbildung
anderer Bindungseffekte wie Wasserstoffbrücken,
Van-der-Waals-Kräfte etc.
Aufbau
- Als stationäre Phase dient eine
unlösliche Matrix, z.B. aus Agarose oder vernetzten Dextranen, an die
kovalent ein Ligand gebunden ist, zu dem ein Bestandteil der Probe eine hohe
Affinität aufweist.
- Damit die reversible Bindung der Probe an den als
"Pseudosubstrat" dienenden Liganden nicht behindert wird, werden
zwischen Ligand und den Träger meist einige Methylgruppen als Spacer
eingebracht.
- Bei der Auftrennung von Enzymen
sollte der eingesetzte Ligand nicht genau dem natürlichen Substrat
entsprechen, da dieses sonst umgesetzt werden könnte. Es sind vielmehr
Strukturanaloga zu verwenden, die zwar vom Enzym
gebunden, aber nicht umgesetzt werden können. Diese Bedingung wird z.B. von
einigen Farbstoffen erfüllt, so bindet z.B. Cibaron Blau Kinasen,
Dehydrogenasen und andere Enzyme,
die in vivo Adenylyl-enthaltende Substrate umsetzen.
- Die Elution erfolgt bei der Auftrennung von Enzymgemischen meist mit einer
Lösung, die den freien Cofaktor
des jeweiligen Enzyms enthält.
Anwendungsgebiete
- Die Affinitätschromatographie ist generell immer dann geeignet, wenn
mindestens ein Bestandteil der Probe eine besondere Affinität zum an der
Säule gebundenen Substrat besitzt, die daraus resultierende Bindung
reversibel ist und keine anderen störenden Reaktionen während der Trennung
ablaufen.
- Sie dient vor allem zur Isolation bestimmter Enzyme
aus Gemischen und weniger als rein analytisches Verfahren.
- Geeignet ist sie auch zur Reinigung von Antigenen,
Antikörper, Vitaminen,
Hormonen,
polyribosomaler Komplexe u.a.
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