Peroxidzahl
Definition
- Die Peroxidzahl gibt die Menge an Peroxiden in Milliäquivalenten aktiviertem Sauerstoff
an, die in 1000
g Substanz enthalten ist.
Bemerkungen
- Der Wert der Peroxidzahl ist ein wichtiger Anhaltspunkt zur Beurteilung
des Verdorbenheitsgrades eines Fettes.
- Peroxide entstehen bevorzugt in Nachbarschaft von Doppelbindungen, da hier
dort die CH2-Gruppen aktiviert sind. Es handelt sich um eine
radikalische Kettenreaktion.
-
R-CH=CH-CH2-R
R-CH=CH-CH·-R + H·
-
R-CH=CH-CH·-R + ·O-O·
R-CH=CH-CHOO·-R
- Wenn die anzuwendende Methode in der Monographie nicht vorgeschrieben ist,
muss die Methode A angewendet werden. Bei einem Wechsel von
Methode A zu Methode B muss eine
Validierung durchgeführt werden.
Methode A
Durchführung
-
In einen 250-ml-Erlenmeyerkolben mit Schliffstopfen werden
5,00 g Substanz eingewogen und in 30 ml einer Mischung von 2 Volumenteilen
Chloroform R und 3 Volumenteilen Essigsäure 99 % R unter Umschütteln
gelöst.
-
Die Lösung wird nach Zusatz von 0,5 ml gesättigter
Kaliumiodid-Lösung R genau 1 min lang geschüttelt, dann mit 30 ml Wasser R
versetzt und langsam unter ständigem kräftigem Umschütteln mit
Natriumthiosulfat-Lösung (0,01 mol·l–1) titriert, bis die
Gelbfärbung fast verschwunden ist.
-
Nach Zusatz von 5 ml Stärke-Lösung R wird die Titration
unter kräftigem Umschütteln bis zum Verschwinden der Blaufärbung
fortgesetzt (n1).
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Unter gleichen Bedingungen wird ein Blindversuch
durchgeführt (n0).
-
Hierfür dürfen höchstens 0,1 ml Natriumthiosulfat-Lösung
(0,01 mol·l–1) verbraucht werden.
Reaktion
-
R-CHOOH-CH=CH-R + 2 HI
R-CHOH-CH=CH + I2 + H2O
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I2 + 2 S2O32-
2 I- + S4O62-
Berechnung
POZ |
: |
Peroxidzahl [1] |
n1 |
: |
Verbrauch an Maßlösung für Probe [ml] |
n0 |
: |
Verbrauch an Maßlösung für Blindversuch [ml] |
m |
: |
Substanzmenge [g] |
Methode B
Durchführung
-
50 ml einer Mischung von 2 Volumenteilen Trimethylpentan R
und 3 Volumenteilen Essigsäure 99 % R werden in einen Erlenmeyerkolben
gegeben.
-
Nach Zusatz der in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten
Menge der Substanz wird der Kolben verschlossen und bis zum Lösen der
Substanz geschwenkt.
2,00 - 5,00 |
1,20 - 2,00 |
0,80 - 1,20 |
0,500 - 0,800 |
0,300 - 0,500 |
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Mit einer geeigneten Pipette werden 0,5 ml gesättigte
Kaliumiodid-Lösung R zugesetzt.
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Der Kolben wird verschlossen und 1 min (± 1 s) lang unter
ständigem gründlichem Schwenken stehengelassen.
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Nach Zusatz von 30 ml Wasser R wird die Lösung langsam
unter ständigem kräftigem Umschütteln mit Natriumthiosulfat-Lösung (0,01
mol·l–1) (V1) titriert, bis die Gelbfärbung fast
verschwunden ist.
-
Nach Zusatz von etwa 0,5 ml Stärke-Lösung R 1 wird die
Titration unter ständigem Umschütteln fortgesetzt.
-
Das Umschütteln ist besonders in der Nähe des
Endpunkts erforderlich, um das Iod vollständig aus der
Lösungsmittelphase zu entfernen.
-
Die Natriumthiosulfat-Lösung wird tropfenweise zugesetzt,
bis die Blaufärbung zu verschwinden beginnt.
-
In Abhängigkeit vom verbrauchten Volumen an
Natriumthiosulfat-Lösung (0,01 mol·l–1) kann eine Titration
mit Natriumthiosulfat-Lösung (0,1 mol·l–1) erforderlich sein.
-
Ein Blindversuch wird durchgeführt (V0).
-
Wenn der Verbrauch an Natriumthiosulfat-Lösung im
Blindversuch mehr als 0,1 ml beträgt, wird die Bestimmung nach Ersetzen der
verunreinigten Reagenzien wiederholt.
Hinweise zur Durchführung
-
Die Bestimmung ist unter Ausschluss direkter Lichteinwirkung
durchzuführen!
-
Bei Peroxidzahlen von 70 oder noch höheren Werten tritt
eine 15 bis 30 s lange Verzögerung der Entfärbung der Stärkelösung
auf.
-
Sie wird durch die Eigenschaft des Trimethylpentans
hervorgerufen, an der Oberfläche eines wässrigen Mediums zu flotieren, und
durch die zum ausreichenden Mischen des Lösungsmittels mit der wässrigen
Titrationslösung erforderliche Zeit, in der die letzten Spuren von Iod
freigesetzt werden.
-
Für Peroxidzahlen über 150 wird die Verwendung von
Natriumthiosulfat-Lösung (0,1 mol·l–1) empfohlen.
-
Zum Verzögern der Phasentrennung und zum Verringern der
Zeitverzögerung bei der Freisetzung des Iods kann der Mischung eine geringe
Menge (0,5 - 1,0 % (m/m)) eines Emulgators mit hohem HLB-Wert, wie
Polysorbat 60, zugesetzt werden.
Berechnung
POZ |
: |
Peroxidzahl [1] |
V1 |
: |
Verbrauch im eigentlichen Versuch [ml] |
V0 |
: |
Verbrauch im Blindversuch [ml] |
c |
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Konzentration der Maßlösung [mol/l] |
m |
: |
Substanzmenge [g] |
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