Carbonsäureamide
Synonym
Übersicht
Chemie
Definition
- Carbonsäureamide sind Carbonsäurederivate, bei denen die OH-Gruppe der
Säure durch eine Aminogruppe eines Amins ersetzt ist.
Strukturmerkmal
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Carbonsäureamide |
phenyloge Carbonsäureamide |
Eigenschaften
pKB |
(aliphatisch) 14 - 15
(aromatisch) ca. 16
(phenylog) 11 - 12
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Bemerkungen
- Carbonsäureamide entstehen durch Reaktion von Aminen mit Carbonsäuren
unter Abspaltung von Wasser.
- Die Carbonsäureamide werden meist nur kurz als "Amide"
bezeichnet, da sie die weit überwiegende Zahl der bedeutsamen Amide
ausmachen.
- Prinzipiell können alle Sauerstoffsäuren (also solche die eine OH-Gruppe
besitzen) mit Aminen zu Amiden reagieren.
- Von den offenkettigen Carbonsäureamiden, werden die cyclischen
Carbonsäureamide unter der Bezeichnung Lactame
abgegrenzt.
- Hierbei sind Lactame tatsächlich nur die
Carbonsäurederivate, daher müssen sich nicht "Carbonsäurelactame"
heißen. Die cyclischen Sulfonsäureamide werden vielmehr als Sulfame
bezeichnet.
- Sämtliche Amide sind deutlich reaktionsträger als der vergleichbare
Säureester, da sie deutlich stärker durch Mesomerie
stabilisiert sind.
- Der im Amid enthaltene Stickstoff
ist weniger elektronegativ als der im Ester an seiner Stelle vorhandene Sauerstoff.
Das Stickstoffatom gibt daher sein freies Elektronenpaar stärker an das
mesomere System ab.
R-(C=O)-NR2
R-(C-O-)=N+R2
- Amide sind nur äußerst schwach basisch, da das freie Elektronenpaar des
Stickstoffs an der Mesomerie
beteiligt ist. In wässriger Lösung reagieren sie neutral.
- Wenn sie überhaupt protoniert
werden, so findet dies stets am Carbonylsauerstoff statt.
- Der pKB-Wert von Amiden liegt meist im Bereich von 14 - 15.
- Die sauren Eigenschaften von Carbonsäureamiden können durch die
Ausbildung einer intramolekularen Wasserstoffbrücke
zwischen einem Proton am Stickstoff
und dem Sauerstoff der
Carbonylgruppe herabgesetzt sein.
Spaltung durch saure oder basische Hydrolyse
- Aufgrund der Reaktionsträgheit der Amide sind zu ihrer säure- oder
basenkatalysierten Hydrolyse sehr harte Bedingungen notwendig.
- Nur der Einsatz von konzentrierten Säuren oder Basen, die Anwendung hoher
Temperaturen (am besten in Kombination mit hohen Drücken) und lange
Reaktionszeiten führen zur Spaltung des Amids.
- Als Grund für die schwierige Hydrolyse im Sauren gilt, dass sich Amide
nur schwer protonieren lassen. Nicht das C-Atom, sondern der Sauerstoff muss
protoniert werden.
+
+
+
- Ähnliches gilt für die alkalische Hydrolyse. Das C-Atom des Amids ist,
anders als das eines Esters, in keiner mesomeren Grenzform positiviert.
Damit ist ein nucleophiler Angriff auf dieses C-Atom durch ein Hydoxidion
erheblich erschwert.
+
+
+
+ NH2-
Analytik
Identität
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