Ovulationshemmer
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
- Thrombosen
- Entzündliche und degenerative Gefäßleiden
- Schwere Leberfunktionsstörungen
- Erhöhtes Thrombose- und Embolie-Risiko
- Dieser Effekt wird besonders auf die Estrogen-Komponenten zurückgeführt.
- Hypertonie
- Kopfschmerzen
- Flüssigkeitsretention (evtl. Ödeme)
- Cholestase
- Benigne Lebertumoren
- Übelkeit
- Brustschmerz
- Ein erhöhtes Risiko für maligne Tumoren wird diskutiert, ist aber nicht
bewiesen.
- Verminderte Libido, trockene Scheide
- Erniedrigung der Glucosetoleranz
Anwendung
Formen
Bemerkungen
Pille vergessen...
...seit weniger als 12 Stunden
- Ist der letzte reguläre Einnahmezeitpunkt noch keine 12 h überschritten
(wurde die letzte Pille also vor weniger als 36 h eingenommen), so kann die
Einnahme der vergessenen Dosis sofort nachgeholt werden.
- Die nächste Pille ist wieder zur gewohnten Zeit einzunehmen.
- Zusätzliche Maßnahmen sind nicht erforderlich und der Empfängnisschutz ist
normalerweise während der gesamten Zeit weiter voll gegeben.
...mehr als 12 Stunden
- Ist der letzte reguläre Einnahmezeitpunkt über 12 h überschritten (wurde
die letzte Pille also vor mehr als 36 h eingenommen) kann der Empfängnisschutz
bereits beeinträchtigt sein.
- Das Risiko für einen nicht mehr ausreichenden Empfängnisschutz ist dabei
größer, wenn eine Pille am Anfang der laufenden Packung, als wenn eine an
ihrem Ende vergessen wurde.
- Hinsichtlich des weiteren Vorgehens gibt es basierend auf diesen
Erkenntnissen unterschiedliche Empfehlungen:
-
Variante 1 (Sicherheitslösung)
- Wurde die Pille über einen Zeitraum von mehr als 12 h vergessen (Zeit
seit letzter Einnahme > 36 h), ist der Empfängnisschutz nicht mehr
gewährleistet.
- Für den restlichen Zyklus sind zusätzliche Verhütungsmaßnahmen
notwendig (z.B. Kondom, Spermizid).
- Die angebrochene Packung sollte unter Auslassung der vergessenen
Pille(n) aufgebraucht werden, um eine Entzugsblutung bzw.
Zyklusunregelmäßigkeiten zu vermeiden.
- Eine abgeschwächte Version dieser Vorgehensweise besagt, dass wenn
die Pille innerhalb der zweiten Woche vergessen wurde, für die nächsten
7 Tage zusätzliche Verhütungsmittel verwendet werden sollen, und dass
nach sieben aufeinanderfolgenden Tagen mit regelmäßiger Einname ein
Empfängnisschutz wieder gewährleistet ist.
-
Variante 2 (Abgestuftes Verfahren)
- Voraussetzungen für die Anwendung des abgestuften Verfahrens sind,
dass nur eine einzelne Pille vergessen wurde, dass alle vorher
einzunehmenden Pillen regelmäßig eingenommen wurden und dass die
vergessene Pille unmittelbar nach bemerken des Vergessens eingenommen
wird. Dies kann bedeuten, dass - sofern das Vergessen erst bemerkt
wird, wenn die nächste Pille einzunehmen ist - zwei Pillen auf einmal zu
nehmen sind. (Da jedoch nur eine vergessen worden sein darf, nie mehr als
zwei!)
- Das weitere Vorgehen richtet sich nun danach, in welcher Woche die
Einnahme vergessen wurde:
-
1. Woche (Vergessen einer der Pillen 1 - 7)
- Die Sicherheit der Empfängnisverhütung ist deutlich reduziert.
- Für die nächsten 7 Zyklustage sind unbedingt zusätzliche
Verhütungsmaßnahmen notwendig (z.B. Kondom, Spermizid).
- Falls in der Woche vor der vergessenen Tabletteneinnahme
Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, besteht die Möglichkeit einer
Schwangerschaft. Bei Geschlechtsverkehr innerhalb der letzten 48 (-
72) h, ist eine postkoitale Verhütung möglich.
-
2. Woche (Vergessen einer der Pillen 8 - 14)
- Sofern an den vorausgegangenen 7 Tagen die Pille regelmäßig
eingenommen wurde, ist der Empfängnisschutz normalerweise
gewährleistet und zusätzliche Schutzmaßnahmen sind nicht notwendig.
-
3. Woche (Vergessen einer der Pillen ab 15)
- Die Sicherheit der Empfängnisverhütung ist deutlich reduziert. Bei
Beachtung der folgenden zwei Varianten sind jedoch keine zusätzlichen
Schutzmaßnahmen erforderlich:
-
Variante a
- Nach dem Aufbrauchen der laufenden Packung wird unter
Auslassung der Pillenpause direkt mit der nächsten Packung
begonnen.
- Dadurch wird wahrscheinlich wird die Abbruchblutung ausfallen,
an ihrer Stelle können Schmier- oder Durchbruchblutungen
auftreten.
-
Variante b
- Die Einnahme aus der aktuellen Packung wird abgebrochen (d.h.
die vergessene Pille wird nicht wie zu Beginn der Variante 2
beschrieben nachgenommen). Es soll so die Abbruchblutung
ausgelöst werden.
- Nach einer Pause von maximal 7 Tagen, berechnet ab dem
Zeitpunkt der tatsächlich zuletzt eingenommenen Pille, wird mit
der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen.
- Wenn die Einnahme der 1. Pille zum gewohnten Wochentag
erfolgen soll, kann die Pillenpause auch weniger als 7 Tage
betragen, auf keinen Fall aber länger.
Pille und...
- Aufgrund verminderter oder weitgehend fehlender Resorption aus dem
Magen-Darm-Trakt, kann die aufgenommene Hormonmenge bei Durchfall und/oder
Erbrechen deutlich verringert sein.
- Dies kann dazu führen, dass der Empfängnisschutz nicht mehr gewährleistet
ist. Dennoch sollte weiter eine regelmäßige Einnahme der Pille erfolgen, um
Zyklusstörungen zu vermeiden.
- Treten Durchfall und/oder Erbrechen mehr als 4 h nach der Einnahme der
letzten Pille auf, so ist keine Beeinträchtigung des Empfängnisschutzes zu
erwarten.
- Bei Durchfall und/oder Erbrechen innerhalb der ersten 3 - 4 h nach der
Einnahme einer Pille besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass nur
ein Teil der applizierten Hormonmenge bereits resorbiert wurde und der
Empfängnisschutz beeinträchtig werden kann. Es sollte daher, falls bis dahin
die Symptome verschwunden sind, innerhalb von 6 - 12 h nach der üblichen
Einnahmezeit eine weitere Pille eingenommen werden.
- Bei über einen Einnahmezyklus hinaus fortbestehender Symptomatik ist
davon auszugehen, dass eine sichere Verhütung nur noch durch Anwendung
zusätzlicher Verhütungsmaßnahmen gewährleistet ist.
Pharmakologie
Wirkmechanismus
- Ovulationshemmer verhindern den Eisprung durch Ausnutzung der negativen
Rückkopplung von Gonadotropin auf Eireifung und Eisprung.
- Durch exogene Zufuhr von
Estrogenen
(z.B. Ethinylestradiol,
Mestranol) oder
Gestagenen
in der ersten Hälfte des Zyklus lässt sich die Produktion von FSH verringern.
- Die exogen zugeführten
Estrogene
spiegeln den übergeordneten Zentren vor, die Eireifung in den
Tertiärfollikeln verlaufe normal und eine verstärkte Stimulation durch
vermehrte Ausschüttung von FSH sei nicht nötig.
- Die so verminderte FSH-Stimulation der Tertiärfollikel führt zu einer
Beeinträchtigung der Eireifung und damit zu einer Verhinderung des Eisprungs.
Bemerkungen
- Die alleinige Zufuhr von
Estrogenen
in der ersten Zyklushälfte würde zu den normalen Veränderungen der
Uterus-Schleimhaut und des Zervikalschleimes sowie den sonstigen Wirkungen im
Organismus führen.
- Durch zusätzliche Gabe eines
Gestagens
in der zweiten Hälfte des Zyklus können dann die Sekretionsphase des
Endometriums und die weiteren Wirkungen hervorgerufen werden.
- Durch Absetzen der Hormonzufuhr wird schließlich eine Entzugs- oder
Abbruchblutung ausgelöst.
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