Estrogene
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Orale Kontrazeption
- Hypoplasie des Uterus und dessen Folgeerscheinungen
- Estrogenmangel infolge Ovarialinsuffizienz
- Primäre und sekundäre Amenorrhoe
- Primäres und sekundäres Abstillen
Kontraindikationen
- hormonabhängigen Uterus- und Mammatumoren
- Endometriose
- Leberfunktionsstörungen
- Erhöhung des Thrombose- und Embolierisikos
Anwendung
- Individuell und abhängig von der Indikation
Pharmakologie
Bemerkungen
- Die natürlichen Estrogene weisen nur eine geringe Löslichkeit in Wasser,
eine schlechte Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt und eine rasche und
ausgeprägte Metabolisierung mit starkem
First-Pass-Effekt auf. Die bei der
Metabolisierung entstehenden Verbindungen sind biologisch nicht aktiv.
- Estriol ist das einzige
peroral applizierbare natürliche Estrogen, die Bioverfügbarkeit der beiden
anderen Substanzen ist zu gering um therapeutisch wirksame
Plasmakonzentrationen zu erreichen.
- Durch Derivatisierung der natürlichen Substanzen, bevorzugt durch
Substitution an Position 17 und Abwandlungen der OH-Gruppen, konnte die
perorale Bioverfügbarkeit der synthetischen Estrogene deutlich
verbessert werden.
- Das Problem des hohen First-Pass-Effekts lässt sich jedoch nur durch
parenterale Applikation umgehen.
Physiologie
Typ
Wirkungen
- Estrogene fördern das Wachstum der weiblichen Sexualorgane und prägen die
sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale.
- Sie vergrößern die
subkutanen Fettdepots, bewirken zyklische Veränderungen der Uterusschleimhaut und der
Viskosität des Zervikalsekrets, beeinflussen Stoffwechselvorgänge in der
Leber und im Knochen, hemmen
die Produktion von Talg in den Talgdrüsen, senken den peripheren Gefäßwiderstand
und retinieren Natriumchlorid.
- Darüber hinaus verstärken sie die Bildung von Serotonin-Rezeptoren und in höherer Dosierung die Blutgerinnung.
- Nach diversen Phase-I-Reaktionen werden Estrogene mit Glucuron- oder
Schwefelsäure konjugiert.
- Diese Konjugate werden zu einem Teil renal eliminiert, zum anderen in den
enterohepatischen Kreislauf eingeschleust.
Chemie
Strukturmerkmale
- Die drei natürlichen Estrogene Estradiol,
Estriol und Estron
sind gekennzeichnet durch den aromatischen Ring A, das dadurch bedingte
Fehlen der Methyl-Gruppe an Position 10 und die beiden Sauerstoff-Funktionen
an den Positionen 3 und 17.
- Eine Veresterung der Hydroxylgruppen an den Positionen 3 und 17 führt zu
einer Wirkungsverlängerung der Substanzen.
- Die Alkylierung bzw. Ethinylierung an Position 17 erhöht die perorale
Bioverfügbarkeit. Durch die eingeführten Reste an Position 17 kann die
OH-Gruppe dort nicht mehr zum Keton oxidiert werden.
Beispiele
Substanzen
Natürlich vorkommende Estrogene
Synthetische Estrogene
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