First-Pass-Effekt

Bezeichnung für einen bei manchen Arzneistoffen auftretenden Effekt, bei dem signifikante Anteile der resorbierten Arzneistoffmenge bereits vor ihrem Eintritt in den systemischen Blutkreislauf metabolisiert werden.

Streng genommen ist der heute gebräuchliche Begriff "First-Pass-Effekt" nur ein Teil der präsystemischen Elimination.
Arzneistoffe mit hohem First-Pass-Effekt können evtl. trotz ausreichender Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt nicht peroral verfügbar sein, da ein zu hoher Anteil des Arzneistoffs präsystemisch eliminiert wird und somit nicht mehr an die Erfolgsorgane und zur Wirkung gelangen kann.
Man unterscheidet zwei Typen des First-Pass-Effekts:
- Hepatischer First-Pass-Effekt
- Intestinaler First-Pass-Effekt

Der hepatische First-Pass-Effekt ist der "First-Pass-Effekt im eigentlichen Sinne". Er besagt, dass ein Arzneistoff bereits während der ersten Leberpassage ("first passage") so signifikant metabolisiert wird, dass die Konzentration des Arzneistoffs im Pfortaderblut deutlich höher ist, als die des Blutes nach der Leberpassage. Systemisch wird also nicht die Arzneistoffkonzentration im Blut erreicht, die aufgrund der Resorption erwartet würde.
Da der Arzneistoff per Definition (und aufgrund anatomischer Gegebenheiten) erst nach der Leberpassage systemisch zur Verfügung steht, handelt es sich um eine präsystemische Elimination.
Der hepatische First-Pass-Effekt ist für die Pharmakokinetik der meisten Arzneistoffe erheblich wichtiger als der intestinale.

Wird ein Stoff bei seinem Durchtritt aus dem Lumen des Gastrointestinaltrakts durch die Darmmucosa in das Blut der Vena portae bereits in signifikantem Umfang metabolisiert, so spricht man von einem intestinalen First-Pass-Effekt.
Da dieser Weg normalerweise sowieso nur einmal beschritten wird, ist die Bezeichnung "First-Pass-Effekt" hier ein wenig unsinnig. Der Begriff "intestinale präsystemische Elimination" wäre treffender.

Beispiele