Ciclosporin
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Rheumatoide Arthritis
- Vermeidung von Abstoßungsreaktionen (in Verbindung mit Glukokortikoiden und evtl. weiteren Immunsuppressiva)
- Therapieresistente Uveitis
- Schwere Formen der Psoriasis
- Morbus Behçet
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen
- Schwangerschaft, Stillzeit
Relative Kontraindikationen
- Schwere Niereninsuffizienz
- Schwere Hypertonie
- Schwere Infektionen
sowie Malignome
Arzneimittelinteraktionen
- Induktoren und Inhibitoren von CYP3A4 sowie Substanzen, die ebenfalls
über dieses Enzym abgebaut werden
- Colchizin, Digoxin,
Prednison, Lovastatin
- Verstärkung der Wirkung der genannten Substanzen
- Aminoglykosid-Antibiotika, Amphotericin B, Ciprofloxacin, Colchizin, NSAR,
Trimethoprim
- Verstärkung der nephrotoxischen Wirkung
- Kaliumsparende Diuretika, kaliumreiche Kost
- Erhöhte Gefahr der Hyperkaliämie
- Übelkeit, Erbrechen
- Hypertonie
- Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- Gingivahyperplasie
- Hirsutismus
- Ödeme
- Hyperlipoproteinämie
- Hyperurikämie
- Neuropathie
- Hyperkaliämie
- Tremor
- Kopfschmerzen
- Erhöhtes Krebsrisiko
Anwendung
Tagesdosis |
(p.o.) 3 - 5 mg/kg
(p.o., max.) 10 mg/kg
(i.v.) 1 - 3 mg/kg |
Einzeldosis |
(p.o.) 1,5 - 2,5 mg/kg
(i.v.) 0,5 - 1,5 mg/kg |
Dosierungshinweise
- Bei intravenöser Applikation sind die Dosen entsprechend der zu
erwartenden peroralen Bioverfügbarkeit anzupassen, sodass ca. 1/3 der
peroralen Dosis eingesetzt wird.
- Ciclosporin sollte immer individuell und durch ein TDM kontrolliert
dosiert werden, wobei die Zielkonzentrationen auch von der im Rahmen des TDM
verwendeten Bestimmungsmethode abhängig sind.
- Als Richtschnur gilt eine Plasmakonzentration von 100 - 150 ng/ml in den
ersten Wochen nach einer Transplantation, die später meist auf < 100 ng/ml
abgesenkt werden kann.
Anwendungshinweise
- Die Tagesdosis sollte aufgeteilt in zwei gleich große Einzeldosen im
Abstand von 12 h appliziert werden.
Patientenhinweise
Bemerkungen
- Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen sollten Blutdruck, Blutbild,
Differentialblutbild, Leberfunktionsparameter, Elektrolyt-, Harnsäure-, Kreatinin-
und Urinstatus regelmäßig überwacht werden. Dazu wird initial eine
zweiwöchentliche, später monatliche Kontrolle empfohlen. Alle 6 Monate
sollte außerdem die Kreatininclearance bestimmt werden.
- Bei einem Anstieg des Serumkreatinins um ≥ 30 % des Ausgangswertes
sollte die Dosis sofort verringert oder der Arzneistoff abgesetzt werden, auch wenn
der Wert noch im Normalbereich liegt.
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismen
- Ciclosporin behindert die De-novo-Synthese von Interleukinen wie z.B.
Interleukin-2 (IL-2).
- Dazu bindet die Substanz intrazellulär an Cyclophilin und inaktiviert so
Calcineurin.
- Dies wiederum vermindert die Aktivierung der Gene für IL-2, IL-3, IL-4
sowie für γ-IFN, sodass die Sekretion dieser
Zytokine aus aktivierten
TH-Zellen
reduziert wird.
- Die verminderte Zytokinfreisetzung führt nun indirekt zu einer Hemmung
der Proliferation und Differenzierung von aktivierten
B-Lymphozyten
und darüber einer verminderten Produktion von
Antikörpern.
- Ciclosporin beeinflusst die Aktivität der
T-Suppressor-Zellen kaum und zeigt keinen Einfluss auf das Knochenmark (Myelosuppression).
Erhebliche interindividuelle Schwankungen aller angegebenen
pharmakokinetischen Werte!
- Ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme liegt die Bioverfügbarkeit nur bei ca.
30 %, mit bei ca. 60 %. Die Substanz sollte daher zu oder direkt nach einer
Mahlzeit eingenommen werden.
- Durch galenische Maßnahmen kann die Bioverfügbarkeit insgesamt verbessert
und die Schwankungsbreite vermindert werden.
- Ein Großteil (ca. 70 %) der resorbierten Dosis wird von Erythrozyten und Leukozyten
aufgenommen und ist so nicht mehr im Plasma nachweisbar.
- Für das empfohlene TDM ist daher Vollblut zu verwenden. Ebenso ist zur
Konzentrationsbestimmung während des TDM der Einsatz monoklonaler Antikörper
zu empfehlen, da mit polyklonalen Antikörpern falsch zu hohe Konzentrationen
gemessen werden können.
- Die Plasmaproteinbindung erfolgt vor allem an Lipoproteine.
- Ciclosporin wird in der Leber u.a. durch
CYP3A4 und CYP3A5 ausgiebig
verstoffwechselt.
Exkretion
- Die Ausscheidung der Substanz erfolgt überwiegend biliär.
LD50 |
(Kaninchen, i.v.) 46 mg/kg
(Kaninchen, p.o.) > 1000 mg/kg
(Maus, i.v.) 148 mg/kg
(Maus, p.o.) 2329 mg/kg
(Ratte, i.v.) 104 mg7kg |
Pregnancy category |
|
Chemie
Strukturformel
C62H111N11O12
IUPAC
- 30-Ethyl-33-[(E)-1-hydroxy-2-methylhex-4-enyl]-1,4,7,10,12,15,19,25,28-nonamethyl-6,9,18,24-tetrakis(2-methylpropyl)-3,21-di(propan-2-yl)-1,4,7,10,13,16,19,22,25,28,31-undecazacyclotritriacontan-2,5,8,11,14,17,20,23,26,29,32-undecon
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Ciclosporin ist ein cyclisches Polypeptid aus Tolypocladium inflatum.
Analytik
IR-Spektrum
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
T |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
22-45-60 |
S-Sätze |
45-53 |
|