Zidovudin (ZDV)

Synonym

  • Azidothymidin (AZT)

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

Arzneimittelinteraktionen

  • Stavudin
    • Zidovudin kann die intrazelluläre Phosphorylierung von Stavudin behindern.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Übelkeit, Magendruck
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerz
  • Knochenmarkdepression mit Neutropenie und Anämie
  • Myopathie

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 500 - 600 mg
Einzeldosis 250 - 300 mg

Anwendungshinweise

  • Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten.

Handelsnamen

  • Retrovir

Pharmakologie

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 52 - 75 % (Ø 65 %)
Clearance (CLtot) 1600 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 0,5 - 3 h (Ø 1,0 h)
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,8
Plasmaproteinbindung (PB) 30 - 38 %
Verteilungsvolumen (Vapp) 1,5 L/kg

Pharmakokinetik

Resorption

  • Zidovudin wird nach peroraler Applikation rasch und nahezu vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.
    • Die Einnahme zu einer fettreichen Mahlzeit kann die Resorption verlangsamen und vermindert.

Distribution

  • Zidovudin passiert die Blut-Hirn-Schranke und erreicht auch im Liquor therapeutische Konzentrationen.

Metabolisierung

  • Die Substanz unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt, was die systemische Bioverfügbarkeit nach peroraler Applikation auf etwa 65 % reduziert. 
    • Bei Neugeborenen unter 14 d ist die Bioverfügbarkeit mit ca. 89 % deutlich höher, danach reduziert sie sich zunehmend auf das Niveau bei Erwachsenen.
  • Zidovudin wird in der Leber metabolisiert. Hauptabbauprodukt ist das durch Glucuronidierung entstehende, inaktive 3'-Azido-3'-desoxy-5'-O-β-d-glucopyranuronosylthymidin (GZDV).

Toxikologie

LD50  

(Maus, p.o.) 3084 mg/kg
(andere Quelle, Maus, p.o.) 3062 mg/kg

Symptome einer Intoxikation

  • Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen

Resistenzmutationen in HIV

  • Eine klinische Resistenz gegen die Substanz besteht bei den folgenden Virus-Mutationen:
    • T215Y/F (v.a. in Kombination mit weiteren TAMs)
    • Mindestens 3 Mutationen aus: M41L, D67N, K70R, L210W, K219Q/E
    • Q151M (v.a. mit A62V, F77L, F116Y)
    • T69SSX (Insertion)*

Geschichtliches

  • Zidovudin wurde bereits 1985/1986, damals noch unter dem Namen Azidothymidin (daher bis heute die Abkürzung AZT in Therapieplänen), als erster Arzneistoff wirksam zur antiretroviralen Therapie bei Infektionen mit HIV eingesetzt. Dies war möglich, da es bereits Jahre zuvor - mit anderer Indikation - entwickelt worden war.
  • Die Zulassung als Medikament gegen HIV/AIDSD durch die FDA erfolgte am 20. März 1987.
  • Der Wert der zunächst durchgeführten Monotherapie war relativ gering, da therapeutisch bedeutsame Resistenzen meist innerhalb weniger Monate auftraten. 
  • In Kombination mit anderen Substanzen ist Zidovudin bis heute ein wichtiger, wirksamer und gern eingesetzter Bestandteil einer HAART. Dies beruht nicht zuletzt darauf, dass für Zidovudin kaum klinisch relevante Kreuzresistenz zu anderen Substanzen bekannt sind.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C10H13N5O4

Molekülmasse

  • 267,241

IUPAC

  • 3'-Azido-3'-desoxythymidin
  • 1-[(2R,4S,5S)-4-Azido-5-(hydroxymethyl)oxolan-2-yl]-5-methylpyrimidin-2,4-dion

CAS-Nummer

  • 30516-87-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 106 - 112 °C
(andere Quelle) 124 - 126 °C
Löslichkeit (H2O) (17 °C) 10 - 50 mg/mL
log P 0,05
pKS  

Sonstige Eigenschaften


Analytik

IR-Spektrum


Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn

R- und S-Sätze

R-Sätze 40
S-Sätze 36/37/39-45
 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon