Stavudin

Synonym

  • Didehydrodidesoxythymidin (D4T)

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Arzneimittelinteraktionen

  • Zidovudin
    • Zidovudin kann die intrazelluläre Phosphorylierung von Stavudin behindern.
  • Aktiv renal eliminierte Subtanzen
    • Verlängerung der Plasmahalbwertszeiten durch Kompetition um die Carrier in den Tubuli.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Pankreatitis
  • Polyneuropathie
  • Anstieg der Transaminasen (ALT, AST)
  • Lipoatrophie
  • Kopfschmerzen
  • Schüttelfrost, Schwitzen, Unwohlsein, Benommenheit, Grippesymptome
  • Nausea, Erbrechem, Anorexie, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Opstipation, Diarrhoe
  • Myalgie, Arthralgie
  • Schlaflosigkeit, Depression, Angststörungen
  • Dyspnoe
  • Allergische Reaktionen (v.a. Hautausschläge)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 60 - 80 mg
Einzeldosis 30 - 40 mg

Dosierungshinweise

  • Die kleine der angegeben Dosierungen gilt für Patienten mit einem Körpergewicht unter 60 kg. Alle anderen erhalten zweimal täglich 40 mg.

Anwendungshinweise

  • Vor der Mahlzeit einnehmen.

Patientenhinweise

Handelsnamen

  • Zerit

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Stavudin ist ein Thymidin-Analogon und dient als Substratanalogon. Es wird von der viralen reversen Transkriptase anstelle natürlichen Thymidins eingebaut.
  • Aufgrund des Fehlens der für eine Kettenverlängerung notwendigen OH-Gruppe an Position 3 des Riboseanteils, kommt es zu einem Abbruch der Kettenverlängerung.
  • Aktive Form von Stavudin ist das Stavudintriphosphat, das relativ rasch gebildet wird.
  • In vitro war die zur Verminderung der viralen Replikationsrate um 50 % erforderliche Dosis (EDa50) < 0,92 µg/ml.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 68 - 100 % (Ø > 80 %)
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) (Plasma) 1,2 - 1,6 h
(Intrazellulär) 3,0 - 3,5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB)  
tmax 30 - 90 min
Verteilungsvolumen (Vapp) ca. 1 L/kg

Resorption

  • Stavudin wird nach peroraler Applikation rasch aber in stark variierendem Ausmaß, aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Durchschnittlich werden über 80 % aufgenommen.
  • Die Einnahme zu einer fettreichen Mahlzeit verringert die Resorption um jca. 50 %. Zugleich erhöht sich die Zeit bis zum Auftreten maximaler Plasmakonzentrationen.

Distribution

  • Stavudin überwindet die Plazenta und die Blut-Hirn-Schranke. Die im Liquor erreichten Konzentrationen betragen etwa 70 % der Plasmakonzentration.

Exkretion

  • Stavudin wird renal eliminiert. Die Ausscheidung erfolgt aktiv, so dass Wechselwirkungen mit anderen aktiv ausgeschiedenen Substanzen möglich sind.
  • Etwa 50 % resorbierten (d.h. ca. 40 % der applizierten) Dosis finden sich dabei unverändert im Urin wieder.

Toxikologie

Pregnancy category C
LD50 (Maus, p.o.) > 1000 mg/kg

Resistenzmutationen in HIV

  • Eine klinische Resistenz gegen die Substanz besteht bei den folgenden Virus-Mutationen:
    • V75M/S/A/T

    • T215Y/F (meist in Kombination mit weiteren TAMs)
    • Mindestens 3 TAMs
    • Q151M (v.a. mit A62V/F77L/F116Y)
    • T69SSX (Insertion)*

Geschichtliches

  • Stavudin wurde am 15. Juli 1996 in Deutschland von Bristol-Myers Squibb unter dem Handelsnamen Zerit® eingeführt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C10H12N2O4

Molekülmasse

  • 224,213

IUPAC

  • 1-(2,3-Didesoxy-β-d-glycero-pent-2-enofuranosyl)-5-methyl-2,4(1H,3H)-pyrimidindion

CAS-Nummer

  • 3056-17-5

Eigenschaften

Schmelzpunkt 159 - 160 °C
(andere Quelle) 165 - 166 °C
Löslichkeit (H2O) (21 °C) 50 - 100 mg/mL
(andere Quelle, 25 °C) 6,6 mg/mL
log P -0,8
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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