Tacrolimus

Synonym

  • Fujimycin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Vermeidung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation
  • Atopisches Ekzem, atopische Dermatitis
    • Tacrolimus wird hier als Entzündungshemmer eingesetzt. Es wirkt selektiver aber schwächer als Gluokortikoide. Ob sich insgesamt ein Vorteil für die Substanz ergibt ist bislang unklar.
  • Colitis ulcerosa, Morbus Crohn

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Systemisch

Topisch

  • Brennen, Juckreiz, Hitzegefühl, Rötung
    • Insbesondere zu Beginn der Therapie und nach Alkoholkonsum.
  • Wahrscheinlich erhöhtes Risiko für Hautkrebs
    • Tacrolimus sollte aufgrund des nicht auszuschließenden Krebsrisikos nur eingesetzt werden, wenn mit anderen Therapieoptionen kein ausreichender Erfolg erzielt werden konnte. 
    • Da Glukokortikoide nicht im Gesichtsbereich angewendet werden sollten, Tacrolimus hier aber angewendet werden kann, ist die Substanz hier eine bedenkenswerte Alternative. An anderen Körperstellen sind Glukokortikoide - auch aufgrund einer stärkeren Wirkung - meist die bessere Wahl.

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Handelsnamen

  • Prograf, Protopic

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkungen

  • Tacrolimus wirkt immunsupprimierend und antimikrobiell.

Wirkmechanismen

  • Tacrolimus hemmt die Aktivität von T-Lymphozyten durch Eingriff in deren Stoffwechsel
  • Dazu bindet es an einen zytosolischen Rezeptor in der Zielzelle (Immunophilin FKBP-12). 
  • Der Immunophilin-Tacrolimus-Komplex lagert sich nun an die Serin-Threonin-Phosphatase (Peptidyl-Prolyl-Isomerase) Calcineurin an und verhindert dadurch dessen Aktivierung.
  • Die fehlende Aktivierung von Calcineurin führt zu einer verminderten Synthese und Freisetzung von Zytokinen (z. B. IL-2, IL-3, c-myc, TNFα und IFN-γ) aus T-Lymphozyten. Eine mögliche Immunantwort, z.B. auf ein Transplantat, wird so deutlich abgeschwächt.
    • In Studien erwies sich Tacrolimus hinsichtlich der Reduktion der Gefahr einer Transplantatabstoßung gegenüber Ciclosporin als überlegen.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 20 %
Clearance (CLtot) 2000 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 3,5 - 40,6 h (Ø 11,3 h)
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 1,0
Plasmaproteinbindung (PB) 75 - 99 %
Verteilungsvolumen (Vapp) 30 L/kg

Resorption

Distribution

Metabolisierung

Toxikologie

Pregnancy category C
LD50 (i.v., Ratte) 34 - 194 mg/kg

Geschichtliches

  • 1984 entdeckt.
  • 1994 in den USA zugelassen.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C44H69NO12

Molekülmasse

  • 804,018

IUPAC

  • 3S-[3R*[E(1S*,3S*,4S*)],4S*,5R*,8S*,9E,12R*,14R*,15S*,16R*,18S*,19S*,26aR*]]-5,6,8,11,12,13,14,15,16,17,18,19,24,25,26,26a-Hexadecahydro-5,19-dihydroxy-3-[2-(4-hydroxy-3-methoxycyclohexyl)-1-methylethenyl]-14,16-dimethoxy-4,10,12,18-tetramethyl-8-(2-propenyl)-15,19-epoxy-3H-pyrido[2,1-c][1,4]oxaazacyclotricosin-1,7,20,21(4H,23H)-tetron

CAS-Nummer

  • 104987-11-3

Eigenschaften

Schmelzpunkt 126 °C
log P 3,534
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Praktisch unlöslich in Wasser.

Bemerkungen

  • Tacrolimus ist ein aus dem Bakterium Streptomyces tsukubaensis gewonnenes Makrolid.

Analytik

IR-Spektrum

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