Hyperglykämie
Übersicht
Medizin
Definition
- Erhöhung der Glucose-Konzentration im Blut
auf über 11,1 mmol/l bzw. 200 mg/dl.
Formen
Ketoazidotische Hyperglykämie
- Blutzucker meist > 11,1 mmol/l bis < 38,8 mmol/l, bzw. > 200 mg/dl bis < 700 mg/dl.
- Durch einen absoluten Insulinmangel kommt es zu einem verminderten
Glukosetransport in die Zellen.
Lipolyse führt zur Anhäufung von
sauren Keton in der Zelle und zu einer
metabolischen
Azidose.
- Am häufigsten bei jugendlichen Diabetikern als Erstmanifestation oder
bei Typ-1-Diabetikern
- Letalität: 7 - 50 %
Hyperosmolare Hyperglykämie
- Blutzucker meist > 38,8 mmol/l bzw. > 700 mg/dl.
- Durch einen relativen Insulinmangel oder Hyperosmolarität des
Blutplasmas wird die Lipolyse im Fettgewebe verhindert.
- Keine Ketoazidose
- Häufig als Erstmanifestation bei Typ-2-Diabetikern
- Letalität: 40 - 80 %
Notfallmedizin
- Übelkeit, Erbrechen
- Exsikkose (Stehende Hautfalten, trockene
Haut, ausgetrocknete Schleimhäute)
- Starker Durst, Polyurie
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Muskelschwäche
- Evtl. Ober- und Mittelbauchschmerzen ("diabetische Pseudoperitonitis")
- Bei Ketoazidose:
- Fruchtig riechende Ausatemluft
- Kussmaulatmung
- Somnolenz bis Koma
Kurzanamnese
- Weglassen von Insulin
- Infekte
- Gastroenteritis, akute Pankreatitis
- Gravidität?
- Myokardinfarkt ?
- Apoplex?
- Bekannter Diabetes mellitus?
- Evtl. nach Medikamentenschachteln umsehen, z.B. Euglucon N,
GlibenHexal, etc.
- Insulinampullen sind kühlpflichtig, daher u.U. Blick
in den Kühlschrank werfen!
Sofortdiagnostik
Sofortmaßnahmen
- Bei Bewusstlosigkeit:
- Sauerstoffgabe
- i.v.-Zugang
- NOTARZT
Erweiterte Maßnahmen
- Evtl. Schockbekämpfung
- Evtl. Magensonde
Achtung
- Bei Schocksymptomatik keine vasokonstriktorischen Medikamente einsetzen
- Keine präklinische Gabe von Insulin! (Gefahr von Hirnödemen durch zu
starke BZ-Senkung)
- Kein präklinischer Einsatz von Natriumbicarbonat
zum Azidoseausgleich
- Keine Gabe von Xylit-, Sorbit- oder Fructose-Lösungen
- Kein venöses Blut
zur BZ-Bestimmung verwenden, da dessen Wert um bis zu 2,2 mmol/l bzw. 40 mg/dl niedriger
sein kann
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