Metabolische Azidose

Durch Störungen im Stoffwechsel bedingte Azidose, mit Abfall des Hydrogencarbonats und Carbonats sowie negativer Basenabweichung.

Additionsazidose
- Durch vermehrte Zufuhr oder Bildung von Säuren mit Überforderung der Säureausscheidungskapazität der intakten Nieren wird die H⁺-Bilanz positiv
- Häufigste Unterformen einer Additionsazidose sind die:
  - Ketoazidose
  - Lactazidose
Retentionsazidose
- Mit Einschränkung der renalen H⁺-Elimination (bei Nierenversagen)
Subtraktionsazidose
- Durch vermehrte Bicarbonatverluste, ausgelöst z.B. durch Galle- oder Pankreasfisteln, bei Diarrhoe oder Ileus
Verteilungsazidose
- Verdünnungsazidose (Dilutionsazidose)
  - Durch unphysiologisch hohe Zufuhr an neutralen Lösungen und damit relativer Verminderung von Hydrogencarbonat
- Hyperkaliämische (extrazelluläre) Azidose
  - Mit Verdrängung von Wasserstoff-Ionen aus der Zelle infolge eines Kaliumüberschusses

V.a. respiratorisch durch Hyperventilation; die vermehrte pulmonale CO₂-Elimination führt über einen Abfall des arteriellen pCO₂ zur Kompensation der Azidose mit Normalisierung des pH-Werts.

Therapie der ursächlichen Erkrankung.
Die medikamentöse Therapie mit Puffersubstanzen (s.u.) sollte nur unter ständiger Überwachung des pH-Wertes durchgeführt werden, um eine Überdosierung und somit die Auslösung einer Alkalose zu vermieden. Aus diesem Grund sollte auch zunächst nur ein pH-Wert von > 7,2 angestrebt werden, keine vollständige Normalisierung.
- Standardsubstanz zur medikamentösen Therapie ist Natriumhyrogenarbonat ("Natriumbicarbonat", "NaBi"). Sie ist bei bestehender Hypernatriämie kontraindiziert.
- Alternativ lässt sich Tromethanol (2-Amino-2-hydroxymethylpropan-1,3-diol, "Tris-Puffer") einsetzen, das jedoch bei respiratorischer Insuffizienz aufgrund atemdepressiver Effekte kontraindiziert ist.
- Die Zufuhr metabolisierbarer Anionen, z.B. Lactat oder Acetat kann evtl. ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Da aber Lactat bei gestörtem oxidativen Zellstoffwechsel nicht verwertet werden kann, ist es bei Herzinsuffizienz, Schock, Leberfunktionsstörungen und Diabetes mellitus kontraindiziert.