Tacrin
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Mittelschwere Demenz vom Alzheimer-Typ
Kontraindikationen
- Leichtgradige oder weit fortgeschrittene Alzheimer-Demenz
- Negative Nutzen-Risiko-Bewertung!
- Leberfunktionsstörungen
- Ulcus duodeni bzw. Ulcus ventriculi
- Sonstige Demenzen
- Sick-Sinus-Syndrom
- Asthma bronchiale
- Miktionsstörungen
- Zerebrale Krampfanfälle
Arzneimittelinteraktionen
- Induktoren und Inhibitoren von CYP1A2 und CYP3A4
- Die gleichzeitige Anwendung von Enzyminhibitoren wie
Cimetidin,
Erythromycin oder Azol-Antimykotika
erhöht die Plasmakonzentration von Tacrin, die von Enzyminduktoren wie
Rifampicin senkt sie ab.
- Substanzen, die über CYP1A2 metabolisiert werden (z.B. Theophyllin)
- Verminderte Metabolisierung der Substanzen, aufgrund einer
Kompetition um das abbauende Enzym
- Anstieg der Transaminasen, Leberschäden
- Im Vordergrund der Nebenwirkungen stehen hepatotoxische Effekte. Etwa die
Hälfte der Behandelten zeigt einen Anstieg der Transaminasen (meist
innerhalb der ersten 4 - 12 Wochen), hepatozelluläre Nekrosen sind hingegen
sehr selten.
- Schwindel, Dyspepsie, Übelkeit,
Erbrechen,
Bauchschmerzen, Diarrhoe
- Die beschriebenen Nebenwirkungen sind auf die cholinergen Wirkungen der
Substanz zurückzuführen.
- Myalgie
- Während Muskelschmerzen noch als Nebenwirkung anzusehen sind, ist eine
Muskelschwäche bereits Hinweis auf eine Überdosierung.
- Verschlechterung eines vorbestehenden Morbus Parkinson
Anwendung
Tagesdosis |
40 - 160 mg |
Einzeldosis |
10 - 40 mg |
Dosierungshinweise
- Die Therapie sollte mit einer Tagsdosis von 40 mg begonnen werden.
Danach sollte alle 4 Wochen um 40 mg/d erhöht werden, bis eine Zieldosis von 120 - 160 mg/d
erreicht ist.
Anwendungshinweise
- Einnahme viermal täglich, jeweils ca. 1 h vor den Mahlzeiten.
- Während der Therapie sollte kein Ethanol getrunken werden, da dieser die
Lebertoxizität erhöht.
Bemerkungen
- Die Wirksamkeit der Substanz gilt zwar als eindeutig nachgewiesen, jedoch
kann sie das Fortschreiten der Demenz nur verlangsamen, nicht aufhalten.
-
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen sollte die Therapie nur aufgenommen
werden, wenn eine zuverlässige Bezugperson zur Gewährleistung einer exakten Einnahme der Medikation
vorhanden ist. Außerdem sollten regelmäßige Kontrollen der Laborwerte
erfolgen. Dabei wir eine Kontrolle der Leberenzyme zunächst alle 14 Tage,
später weniger jedoch mindestens einmal pro Vierteljahr empfohlen.
-
Im Vergleich mit Donepezil weist Tacrin ein schlechteres
Nutzen-Risiko-Verhältnis auf.
Pharmakologie
Typ
Pharmakodynamik
Wirkmechanismen
- Tacrin führt zu einer Erhöhung der cholinergen Neurotransmission durch
eine reversible Hemmung der Acetylcholinesterase.
- Daneben wird auch die Wiederaufnahme von Dopamin und
Serotonin gehemmt.
- Tacrin wird rasch aus dem GIT resorbiert, die Bioverfügbarkeit ist jedoch
nur gering, da es einem starken First-Pass-Effekt
unterliegt.
- Bei Männern ist der First-Pass-Effekt
stärker ausgeprägt als bei Frauen. In der Folge haben Frauen eine um
etwa etwa 50 % höhere Bioverfügbarkeit als Männer.
- Bei Rauchern ist ebenfalls aufgrund der verstärkten Metabolisierung mit
deutlich geringeren mittleren Serumkonzentrationen als bei Nichtrauchern zu
rechnen.
- Die gleichzeitige Einnahme zu Mahlzeiten reduziert die Resorption um ca.
30 %.
- Tacrin akkumuliert im Hirngewebe, während die Konzentrationen in Plasma
und Liquor vergleichbar sind.
- Die Substanz wird renal und biliär eliminiert.
Chemie
Strukturformel
C13H14N2
IUPAC
- 1,2,3,4-Tetrahydroacridin-9-amin
CAS-Nummer
Eigenschaften
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