Erythromycin
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Infektionen durch empfindliche Erreger, z.B. grampositive Kokken,
Mycoplasmen, Borellien, Rickettsien
- Substanzen, die über CYP3A4 abgebaut werden
- Erythromycin ist ein Inhibitor von CYP3A4. Andere Arzneistoffe, die
über das gleiche Enzym abgebaut werden können daher in ihren
pharmakokinetischen Eigenschaften beeinflusst werden. Dies ist
insbesondere für Arzneistoffe mit geringer therapeutischer Breite von
Bedeutung.
- Theophyllin
- Durch den diuretischen Effekt des Theophyllins
wird die Elimination
von Erythromycin beschleunigt, so dass bei gleicher Dosierung geringere
Plasmakonzentrationen die Folge sind.
- Im Gegenzug verlangsamt Erythromycin den Abbau von Theophyllin und
führt damit zu einer Erhöhung der Plasmakonzentration. Der Effekt wird
von verschiedenen Autoren unterschiedlich start bewertet. Dabei scheint
auch die Dauer der Erythromycin-Einnahme eine Rolle zu spielen, da für
längere Einnahmedauern stärkere Interaktionen berichtet werden.
Anwendung
Tagesdosis |
2000 mg |
Einzeldosis |
500 mg |
Anwendung
- Erythromycin sollte mindestens 30 min vor einer Mahlzeit eingenommen
werden, da die Substanz nicht säurestabil ist und die Verweildauer der
Substanz im Sauren bei Einnahme auf nüchternen Magen normalerweise kürzer
ist.
- Für magensaftresistent verkapselte Präparate sowie Präparate mit
Erythromycinethylsuccinat bzw. Eryhtromycinestolat als Arzneistoff
findet man auch Angaben einer bevorzugten Einnahme zu einer Mahlzeit.
Patientenhinweise
- Akne Cordes, Aknemycin, Erybeta, Eryhexal, Erysec, Erythrocin,
Erythromycin [...], Infectomycin, Monomycin, Sanasepton, ...
Pharmakologie
Typ
Wirktyp
- Bakteriostatisch, z.T. auch bakterizid
- Ob eine bakterizide Wirkung erreicht wird hängt von der Konzentration
und der Art des vorliegenden Mikroorganismus ab.
Wirkspektrum
- Insbesondere grampositive Kokken
Wirkmechanismus
- Störung der Proteinbiosynthese
durch Hemmung der Translokation der bakteriellen 70S-Ribosomen,
wobei die Substanz an die 50S-Untereinheit bindet.
Die Bioverfügbarkeit ist stark von der galenischen
Zubereitung abhängig. Sie liegt für den Ester höher, als für die freie
Base.
- Resorbiertes Erythromycin wird zu etwa 95 % metabolisiert. Die wichtigsten
an der Metabolisierung beteiligten Enzyme sind CYP3A4
sowie die Adenosin-Deamidase.
Bemerkungen
- Erythromycin ist ein Inhibitor von CYP3A4.
LD50 |
(Hamster, p.o.) 3018 mg/kg
(Maus, p.o.) 2580 mg/kg
(Ratte, p.o.) 4600 mg/kg |
Pregnancy category |
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Chemie
Strukturformel
C37H67NO13
IUPAC
- 13α-Ethyl-3α-(α-l-cladinosyloxy)-6β,11α,12β-trihydroxy-2α,4β,6,8α,10β,12-hexamethyl-9-oxo-5α-(3,4,6-tridesoxy-3-dimethylamino-β-d-glycero-l-threo-hexopyranosyloxy)-13-tridecanolid
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- Farblose bis schwach gelbliche Kristalle.
- Praktisch unlöslich in Wasser.
- Erythromycin zersetzt sich in Lösung bereits bei Raumtemperatur langsam.
Das pH-Stabilitätsoptimum beträgt - je nach Quelle etwa pH 7,3 bis 8,8,
wobei meist ein Wert von 8,0 genannt wird. Über 60 °C oder in alkalischer bzw. saurer Lösung ist der Abbau deutlich
beschleunigt. Die Anwesenheit von insbesondere Al3+, Cu2+
und Fe3+-Ionen katalysiert den Abbau der Substanz.
- Beim Abbau im schwach bis mittelstark Sauren entsteht das
Erythromycin-6,9-hemiketal (Schmelzpunkt 133 - 135 °C). Im stark
Sauren entsteht Anhydroerythromycin (Schmelzpunkt 135 - 140 °C),
das sich auch aus dem Hemiketal bilden kann. Weiteres Abbauprodukt ist
der Erythromycin-A-enolether.
- Beim Abbau im Alkalischen entstehen die
Erythromycin-A-6,9-hemiketal-carbonsäure, das
Pseudoerythromycin-A-6,9-hemiketal und schließlich der
Pseudoerythromycin-A-enolether.
- Die glykosidischen Bindungen sind sowohl im Sauren als auch im
Alkalischen sehr stabil und werden erst bei extremeren pH-Werten
gespalten.
Bemerkungen
- Erythromycin wurde erstmals aus Saccharopolyspora erythraea
isoliert.
Analytik
UV-Spektrum
- Absorptionsmaximum in Methanol bei 289 nm (E = 5,9).
Technologie
Bemerkungen
- Erythromycin ist eine beliebte Rezeptursubstanz für antibiotische Cremes.
Hier ist zu beachten, dass die Substanz nur im pH-Bereich von ca. 7 - 8
weitgehend stabil ist. Aus diesem Grund sollten erythromycinhaltige
Zubereitungen auf ca. pH 8 gepuffert werden.
- Soll die Zubereitung konserviert werden, so ist darauf zu achten, dass
auch das Konservierungsmittel bei pH 8 aktiv sein muss. Somit scheiden
z.B. sämtliche Benzoate oder Sorbinsäurederivate aus.
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
Xn |
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