Cytochrom-P450
Definition
- Cytochrom-P450 ist ein der B-Gruppe der Cytochrome
angehörendes Enzym, mit mehreren Isoformen,
das an zahlreichen Metabolisierungsreaktionen beteiligt ist, bei denen ein
Sauerstoffatom übertragen wird. Es ist somit eine Monooxigenase.
Bemerkungen
- Cytochrom-P450 abhängige Oxidationsreaktionen sind auf die Beteiligung
von NADPH, einem Flavinenzym (NADPH-Cytochrom-P450-Reduktase), und anderen
Komponenten angewiesen, die die Elektronen zur Reduktion des Fe3+ zum
Fe2+ im Cytochrom-P450 liefern.
- Die reduzierte Form bindet molekularen Sauerstoff,
von dem ein Atom auf das Substrat übertragen wird, bildet aber auch
Kohlenmonoxidkomplexe, deren Absorptionsmaximum bei 450 nm liegt, woraus
sich der Name ergibt.
Vorkommen
- Cytochrom-P450 findet sich v.a. in der Leber,
aber auch - in deutlich geringerer Konzentration - in anderen Geweben.
- Tatsächlich befinden sich 90 - 95 % des gesamten Cytochrom-P450-Pools
des Körpers in der Leber. Daneben ist eigentlich nur noch das Vorkommen
in der obersten Schicht der Enterozyten im Dünndarm
von Bedeutung. Dieses
kann einen merklichen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit oral applizierter Arzneistoffe
haben (vgl. "intestinaler First-Pass-Effekt").
- Die Enzyme des Cytochrom-P450-Systems, also
sämtlicher Familien, Unterfamilien und einzelner Isoenzyme
von Cytochrom-P450, befinden sich v.a. auf der Membran des glatten endoplasmatisches
Retikulums.
Aufgaben, Funktion
- Cytochrom-P450 spielt eine bedeutende Rolle bei der Metabolisierung von
v.a. lipophilen endogenen und körperfremden Stoffen, sowie bei der
Biosynthese der Prostaglandine,
Leukotriene,
Steroiden etc.
- Bei der Metabolisierung lipophiler Substanzen katalysieren
Cytochrom-P450-Enzyme:
- Hydroxylierungen
- O-, N- und S-Desalkylierungen
- N-Oxidationen
- Dehalogenierungen
- Sulfoxidationen
- Desaminierungen
- Epoxidierungen.
- Lipophile Stoffe werden durch die Cytochrom-P450 vermittelte Oxidation
polarer und daher besser eliminierbar.
- Sie können aber auch zu toxischen Stoffen oder verschiedenen
Karzinogenen umgewandelt werden.
- Insgesamt ist CYP3A4 an der Metabolisierung von
etwa 50 % aller Arzneistoffe beteiligt, CYP2D6 an
der von etwa 25 %, die Isoenzyme CYP2C9, CYP2C19
und CYP2E1 an der von etwa 20 % und schließlich CYP1A2
an der von 5 %.
- Die Enzymaktivität vieler Isoenzyme ist durch Arzneistoffe (z.B. Ethanol,
Barbiturate,
Phenytoin, Rifampicin
etc.) induzierbar, andere sind in ihrer Aktivität v.a. genetisch
vorbestimmt.
- Es handelt sich bei dieser Enzyminduktion um eine belastungsabhängige
Hypertrophie des glatten endoplasmatisches
Retikulums und damit um Erhöhung der Anzahl aller auf dessen
Membranen lokalisierter Enzyme. Bei einer
Belastung z.B. des Isoenzyms CYP3A4
wird also auch die Anzahl von z.B. CYP2C9
erhöht.
- Die maximale Umsetzungsgeschwindigkeit kann so um den Faktor 2 - 3
erhöht werden.
- Die Enzyminduktion entwickelt sich bei Belastung innerhalb weniger
Tage (bis ca. 2 Wochen) und bildet sich nach dem Ende der Belastung wieder zurück.
- Die Konkurrenz von exogenen und endogenen Substraten gegen- und
untereinander um das gleiche Enzym ist die
Ursache zahlreicher Interaktionen von Wirkstoffen.
- Substanzen, die eine besonders hohe Affinität zum Enzym aufweisen,
können den Abbau anderer Substanzen behindern. Wird das Enzym durch die
abzubauende Substanz länger oder gar irreversibel gebunden, so spricht man
von einer Enzyminhibition.
Unterformen
Beispiele
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|
Theophyllin, Verapamil |
induzierbar / inhibierbar |
13 % |
Theophyllin, Verapamil |
induzierbar / inhibierbar |
4 % |
Cumarin, Nicotin |
|
|
Phenobarbital, Rifampicin |
induzierbar / inhibierbar |
0,2 % |
Cyclophosphamid |
induzierbar / hemmbar |
6,6 % |
Rifampicin, Verapamil |
genetisch |
11,4 % |
Celecoxib, Warfarin |
|
0,8 % |
Verapamil |
genetisch |
0,2 % |
Diazepam, Omeprazol |
genetisch / nicht induzierbar! |
2 % |
Codein, Propafenon |
induzierbar / inhibierbar |
7 % |
Ethanol |
induzierbar / inhibierbar |
30 % |
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induzierbar / inhibierbar |
Sildenafil, Verapamil |
induzierbar / inhibierbar |
Ifosfamid, Saquinavir |
induzierbar / inhibierbar |
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1 |
: |
Ungefährer Anteil des jeweiligen Isoenzyms am Cytochrom-P450-Pool
der Leber |
Benennung
Polymorphismen
Beispiele
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