Cholinesterase-Hemmstoffe
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Lokal
Systemisch
- postoperative Darm- und Blasenatonie
- Myasthenia
gravis pseudoparalytica
- Die schnelle Ermüdung des Skelettmuskels bei Myasthenia gravis lässt
sich durch Gabe von Pyridostigmin
oder Neostigmin in vielen
Fällen erfolgreich behandeln.
- Trotz individueller Titrierung der wirksamen Dosis kann der tägliche
Bedarf in Abhängigkeit von der jeweiligen Belastung schwanken.
- Beendigung der Wirkung von nicht-depolarisierenden
Muskelrelaxantien
- Antidota bei Vergiftungen mit Atropin,
Phenothiazinen, Antihistaminika oder trizyklischen
Antidepressiva
- Morbus Alzheimer
- Da die Alzheimer-Demenz u.a. mit einer Verminderung der Zahl
cholinerger Neurone und einem zunehmenden Mangel an Acetylcholin
im ZNS verbunden ist, werden die durch Tacrin
erzielbaren, mäßig ausgeprägten und vermutlich zeitlich begrenzte
Verbesserung der kognitiven Leistungen dem Effekt der
Cholinesterase-Hemmung zugeschrieben.
- Ziel ist es, das Überleben und die Funktion der verbliebenen
cholinergen Neurone zu verbessern, um Gedächtnis und Lernfunktion der
Alzheimer-Patienten zu erhalten.
- Bei weit fortgeschrittener Demenz kann wegen der stark reduzierten
Zahl zentraler cholinerger Neurone nicht mehr mit einem therapeutischen
Effekt gerechnet werden.
- Die kognitiven Fähigkeiten von Patienten mit milder bis
mittelschwerer Alzheimer Demenz werden durch die zentral wirksamen
Cholinesterase-Hemmstoffe Tacrin
und Donezepil signifikant verbessert.
- Darüber hinaus müssen die durch M-Rezeptoren
vermittelten Wirkungen auf das Kreislaufsystem und den Gastrointestinaltrakt
möglicherweise mit m-Cholinozeptor-Antagonisten
behandelt werden.
- Die Wirkung von therapeutisch verwendeten Substanzen, welche die Effekte
von Acetylcholin bei der
Erregungsübertragung hemmen, kann durch Gabe von indirekten
Sympathomimetika abgeschwächt oder gänzlich aufgehoben werden.
Kontraindikationen
- Die Kontraindikationen der Cholinersterase-Hemmstoffe sind identisch mit
denen der direkten Parasympathomimetika.
- Asthma
bronchiale
- Gastrointestinale Beschwerden, vermehrter Harndrang
- In Magen-Darm-Kanal und Harnwegen können Bauchschmerzen, Diarrhoe,
eine Verstärkung eines Ulcus pepticum-Leidens und Harndrang auftreten
- Hypersalivation, Schwitzen
- In Speichel- und Schweißdrüsen wird der Speichelfluss bzw. die
Schweißsekretion gesteigert.
- Muskelzuckungen
- Die Aktivierung von Nikotinrezeptoren führt zu faszikulären
Muskelzuckungen und Depolarisationsblock (Myastheniebehandlung!)
Pharmakologie
Wirkungen
- Lokal
- Systemisch
- Ähnliches gilt bei systemischer Anwendung in therapeutischer
Dosierung im Hinblick auf die erzielbare Verbesserung von Darmmotilität
und Miktion sowie das Auftreten einer Bronchokonstriktion.
- Der dominierende Effekt im Herz-Kreislauf-System besteht in einer
leichten Bradykardie, während der Blutdruck meist unverändert bleibt
und erst nach hoher Dosierung abfällt.
- Da indirekte Parasympathomimetika die Verfügbarkeit von Acetylcholin
im synaptischen Spalt erhöhen, wirken sie im Gegensatz zu den direkten
Parasympathomimetika auch in den vegetativen Ganglien und an der
neuromuskulären Endplatte.
- Dies hat therapeutische Bedeutung, wenn die Verfügbarkeit
post-synaptischer n-Cholinozeptoren entweder durch Pharmaka
(stabilisierende Muskelrelaxantien) oder durch Autoantikörper (Myasthenia
gravis) reduziert ist.
- Bei Vergiftungen trägt diese Wirkung zur letztlich letalen
Atemlähmung bei.
Wirkmechanismen
- Cholinesterase-Hemmstoffe hemmen selektiv das ortsständige Enzym
Acetylcholinesterase.
- Dadurch kommt es zu einer Erhöhung der Konzentration von Acetylcholin
(ACh) im synaptischen Spalt cholinerger Neuronen, außerdem steht der
Transmitter länger zur Erregung subsynaptischer ACh-Rezeptoren zur
Verfügung.
Chemie
Substanzklassen
Beispiele
Substanzen
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