Brivudin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Herpes simplex-Infektionen (alt)
  • Zoster (neu)  

Arzneimittelinteraktionen

  • 5-Fluorpyrimidine (z.B. 5-Fluoruracil)
    • Bei gleichzeitiger Anwendung kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen. Zwischen der Gabe dieser Medikamente muss ein zeitlicher Abstand von mindestens vier Wochen liegen.
      • Als Grund für diese Vorsichtsmaßnahme ist die durch den Metaboliten Bromvinyluracil (BVU) bewirkte Hemmung der Dihydropyrimidindehydrogenase, die für den Abbau physiologischer Pyrimidine und entsprechender halbsynthetischer Derivate zuständig ist, zu sehen. 
      • Die ausgeprägte und nachhaltige Hemmung des Enzyms führt zu einer Kumulation und verstärkten Toxizität der 5-Fluorpyrimidine, die sich in erheblichen gastrointestinalen Symptomen, Neutropenie und Knochenmarkdepression äußern kann. 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Übelkeit (ca. 2 %)
  • Kopfschmerzen, Schwindel (< 2 %)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 125 mg
Einzeldosis 125 mg

Dosierungshinweise

  • Eine Anpassung der Dosierung bei Nieren- oder Leberinsuffizienz (Child-Pugh A-B) ist nicht erforderlich.

Bemerkungen

  • Für die Wirksamkeit der Therapie ist es entscheidend, dass sie innerhalb von 48 h (max. 72 h) nach nach Beginn der Symptomatik begonnen wird. 

  • Bis zum Jahr 2000 war Brivudin in Deutschland unter dem Handelsnamen "Helpin" gegen Herpes simplex-Infektionen im Handel, seit 2001 ist es unter dem Namen "Zostex" als Mittel gegen Zoster verfügbar. Die Dosierung wurde entsprechend angepasst, so ist bei Zoster die einmal tägliche Gabe von 125 mg ausreichend, während gegen Herpes simplex eine viermal tägliche Gabe empfohlen wurde.

Handelsnamen

  • Helpin, Zostex

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt  
Wirkdauer  

Wirkmechanismen

  • Brivudin selbst ist nicht wirksam. Es muss durch Überführung ins Triphosphat aktiviert werden, wobei auch hier die erste Phosphorylierung durch ein virusspezifisches Enzym geschieht.
  • Das Triphosphat wird als falsches Substrat bei der Virusreplikation verwendet. Sein Einbau führt zum Kettenabbruch.

Bemerkungen

  • Im direkten Vergleich mit Aciclovir oder Penciclovir besitzt es in vitro eine mehr als 100fach höhere antivirale Aktivität so dass in vitro bereits Konzentrationen im Bereich von 0,001 mg/l zur Hemmung des Varizella-Zoster-Virus ausreichen.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 30 %
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  ca. 16 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB)  
tmax  
Verteilungsvolumen (Vapp) ca. 75 L

Resorption

  • Die Substanz wird aus dem Magen-Darm-Trakt gut resorbiert.
  • Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verlangsamt die Resorption, ändert aber nicht ihr Ausmaß.

Metabolisierung

  • Aufgrund eines erheblichen First-Pass-Effekts beträgt die Bioverfügbarkeit nur ca. 30 %.
    • Da eine Stunde nach Einnahme einer Dosis von 125 mg dennoch im Plasma mittlere Konzentrationen von 1,7 mg/l gemessen wurden und diese Konzentrationen um ein Vielfaches über den in vitro erforderlichen Hemmkonzentrationen liegt, ist die Bioverfügbarkeit dennoch mehr als ausreichend.
  • Brivudin wird durch das Enzym Pyrimidinphosphorylase unter Abspaltung der Zuckerkomponente zu Bromvinyluracil (BVU) abgebaut. Bereits dieser Metabolit weist keine virustatische Aktivität auf. Weitere metabolisierende Schritte folgen.

Exkretion

  • Die Substanz wird überwiegend in metabolisierter Form im Urin ausgeschieden.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C11H13BrN2O5

Molekülmasse

  • 333,14

IUPAC

  •  

CAS-Nummer

  •  

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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