Flumazenil
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen
- Schwere Leberinsuffizienz
- Übelkeit, Erbrechen
- Angstgefühle
- Puls-Anstieg, Herzklopfen (v.a. bei zu rascher Injektion)
- Krampfanfälle
- Evtl. Entzugssymptomatik
Achtung
- Die Wirkdauer ist deutlich geringer als die vieler Benzodiazepine. Es muss
daher mit einem Wiedereinsetzen der Wirkung des Benzodiazepins nach einiger Zeit
gerechnet werden!
Pharmakologie
Wirkmechanismen
- Flumazenil wirkt als kompetitiver Antagonist
am "Benzodiazepin-Rezeptor". Es besetzt die Bindungsstelle der Benzodiazepine
am GABAA-Rezeptor ohne zu einer Veränderung der Affinität
des Rezeptors zu seinem Substrat zu führen. Dadurch kommt es zu einer
Abschwächung der durch Benzodiazepine
verursachten erhöhten Rezeptoraffinität.
- Nach manchen Quellen weist die Substanz selbst auch eine schwache
antikonvulsive Wirkung auf.
- Aufgrund eines starken First-Pass-Effekts muss Flumazenil parenteral
verabreicht werden, um therapeutisch wirksame Arzneistoffkonzentrationen im
Blut zu erreichen.
- Flumazenil wird rasch und nahezu vollständig (99 %) in der Leber metabolisiert. Die
wichtigsten im Urin identifizierten Metaboliten sind die durch Abspaltung
von Ethanol entstehende freie Säure und deren
Glucuronid.
LD50 (i.v.) |
(Maus) 143 mg/kg |
Notfallmedizin
Indikation
Anwendung
- Initial 0,2 mg i.v. als Bolus innerhalb von 15 sec, danach 0,1 mg/min bis
der Patient wacher wird (Maximaldosis: 1 mg)
- Meist werden ca. 0,3 - 0,6 mg benötigt.
Achtung
- Die Wirkdauer ist wesentlich kürzer als die der antagonisierten Benzodiazepine.
Nachinjektionen können erforderlich sein!
Chemie
Strukturformel
C15H14FN3O3
IUPAC
- Ethyl-8-fluor-5,6-dihydro-5-methyl-6-oxo-4H-imidazo[1,5-a][1,4]benzodiazepin-3-carboxylat
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- Weißes bis fast weißes kristallines Pulver.
- Kaum löslich in Wasser. Leicht löslich in Dichlormethan.
- Polymorphe Formen sind bislang nicht bekannt.
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