Vitamin B6
Synonyme
Übersicht
Medizin
Typ
Definition
- Unter dem Begriff Vitamin B6 werden die drei Stoffe Pyridoxol,
Pyridoxal und Pyridoxamin
zusammengefasst, die vom Organismus in gleicher Weise verwertet und
ineinander umgewandelt werden können.
Substanzen
Hypovitaminosen
- Ein Mangel an Vitamin-B6 ist beim Menschen äußerst selten.
- Bei gesunden Versuchspersonen wurden nach Vitamin-B6-freier
Ernährung oder Gabe des Antivitamins Desoxypyridin folgende Phänomene
beobachtet:
- Bei Langzeitbehandlung mit D-Penicillamin,
Isoniazid oder Protionamid
können Neuritiden
infolge eines B6-Mangels entstehen, der dadurch bedingt ist, dass
NH2-Gruppen dieser Stoffe mit der Aldehydgruppe von Pyridoxal
reagieren und dieses damit seiner Funktion entziehen. Auch eine langfristige
Einnahme oraler Kontrazeptiva
erhöht den Vitamin-B6-Bedarf.
- Chronischer Alkoholmissbrauch kann aufgrund verringerter Resorption
und der Reaktion vermehrten Acetaldehyds
mit Pyridoxal ebenfalls zu
Vitamin-B6-Mangel führen.
Pharmakologie
Anwendung
- 1,5 - 25 mg/d bei Patienten mit gesteigertem Vitamin-B6-Bedarf,
z.B. bei eiweißreicher Ernährung, Schwangerschaft, Stillenden,
Hämodialysepatienten, Hyperthyreose
und Alkoholismus.
- 100 - 300 mg/d bei Strahlenschäden (gesteigerter Eiweißabbau), Neuritis
nach Behandlung mit D-Penicillamin,
Isoniazid oder Protionamid
sowie bei genetisch bedingten Aminosäurestoffwechselstörungen (z.B.
Homocystinurie) gegeben.
- Alle drei Verbindungen werden rasch und gut im oberen Jejunum und Ileum
passiv resorbiert.
- Hauptmetabolit im Urin
ist 4-Pyridoxinsäure.
Bemerkungen
- Therapeutisch wird meist Pyridoxol
benutzt, da es gegen Wärme, Alkalien und Säuren beständig ist.
Physiologie
Bedeutung
- Die eigentlich wirksame Verbindung ist das im Körper aus allen drei
Verbindungen synthetisierbare Pyridoxal-5-phosphat.
- Pyridoxal-5-phosphat ist als Coenzym
von Transaminasen und Aminosäurendecarboxylasen für den
Aminosäurenstoffwechsel unentbehrlich.
Tagesbedarf
Chemie
Strukturformeln
Biologie
Vorkommen
- Vitamin B6 kommt in allen lebenden Zellen, besonders reichlich
in Hefe, Körnerfrüchten, grünem Gemüse, Leber,
Niere, Gehirn,
Eigelb und Milch vor.
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