Plazentaschranke
Definition
- Die Plazentaschranke bildet eine biologische Barriere für korpuskuläre
und großmolekulare Teilchen zwischen dem mütterlichen und dem fetalen Blut.
Bemerkungen
- Die Plazentaschranke wird etwa ab dem 4. Schwangerschaftsmonat vom
Synzytiotrophoblasten und vom Zottenendothel gebildet.
- Die diaplazentare Passage (Übergang durch die Plazentaschranke) hängt
unter anderem von der Molekülgröße der Teilchen, ihrer Plasmaproteinbindung,
der Lipidlöslichkeit, dem Dissoziationsgrad und der elektrischen Ladung ab.
- Für die meisten Medikamente ist sie verhältnismäßig gut durchlässig;
einige Medikamente (z.B. die Schilddrüsenhormone
T3 und T4)
werden jedoch in den Zotten abgebaut.
- Allgemein lässt sich sagen, dass die Blut-Hirn-Schranke
weniger durchlässig ist, als die Plazentaschranke. Stoffe, die die Blut-Hirn-Schranke
durchdringen, gelangen also mit größter Wahrscheinlichkeit auch über
die Plazentaschranke vom mütterlichen in den fetalen Organismus.
- Die Plazentaschranke lässt auch mütterliche Antikörper
vom Typ IgG passieren, aber z.B. nicht Insulin
und Heparin.
- Als Transportmechanismen in der Plazenta dienen Diffusion und spezifische
Transportproteine (Carrier) sowie Pinozytose
und Phagozytose.
- Da die Transportgeschwindigkeit für einzelne Substanzen sehr
unterschiedlich ist, können z.B. bei der Mutter kurzwirkende
Muskelrelaxantien (quartäre Ammoniumbasen) eingesetzt werden, ohne dass
dies den Fetus schädigt.
- Allgemein verhält sich die Plazenta-Gängigkeit eines Stoffes
proportional oder antiproportional zu den folgenden Parametern:
antiproportional |
antiproportional |
proportional |
proportional |
antiproportional |
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