Stickstoffwasserstoffsäure

Übersicht


Pharmakologie

Toxikologie

LD50 < 5 mg/kg
MAK 0,1 ppm (0,27 mg/m3), kurzzeitig 1 ppm
  • Stickstoffwasserstoffsäure ist sehr giftig, stark schleimhautreizend und hat einen unerträglichen durchdringenden Geruch.
  • Beim Einatmen geringer Mengen entsteht zunächst ein Druckgefühl in der Nase.

Intoxikation

Symptome

  • Übelkeit
  • Kopfschmerz
  • Schwindel
  • Blutdruckabfall
  • Herzrasen

Sofortmaßnahmen

  • Aus Gefahrenbereich retten
  • Sauerstoffgabe

Cave!

  • Eigenschutz beachten!

Chemie

Strukturformel

Summenformel

HN3

Molekülmasse

  • 43,03

IUPAC

  •  

CAS-Nummer

  • 7782-79-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt - 80 °C
Siedepunkt 35,7 °C
Dichte (25 °C) 1,09 g/cm3
Dampfdruck (20 °C) 52,3 hPa
Löslichkeit (H2O) mischbar
pKS 4,7

Sonstige Eigenschaften

  • Instabile (äußerst explosive!), farblose, leicht bewegliche, die Schleimhaut reizende Flüssigkeit mit stechendem Geruch.

Bemerkungen

  • Wasserfreie HN3 explodiert beim Erwärmen und bei geringer Erschütterung. Auch konzentrierte Lösungen dürfen weder erhitzt noch plätschernd umgefüllt oder mit dem Gefäß hart aufgesetzt werden! Verdünnte wässrige Lösungen bis 20 % HN3 sind gefahrlos zu handhaben.
  • Als Behältermaterial ist Polyethylen, Glas, Edelstahl, Aluminium und Titan geeignet.
  • Die Salze der Stickstoffwasserstoffsäure werden Azide genannt. Sie werden aufgrund der Gefährlichkeit der Stickstoffwasserstoffsäure jedoch meist aus Natriumazid, statt aus der Säure direkt gewonnen.
  • Einige Salze der Stickstoffwasserstoffsäure, insbesondere Bleiazid und Silberazid, sind als Initialsprengstoffe brauchbar.

Darstellung

  • Durch Reaktion von Salpetriger Säure mit Hydrazin im Überschuss in wässriger HNO3 oder HClO4 bei H+-Konzentrationen über 0,2 mol/l, wobei ein Teil der entstandenen HN3 dabei allerdings über die Reaktion HN3 + HNO2 ----> N2 + N2O + H2O gleich wieder verloren geht:

N2H5+ + HNO2 ----> HN3 + H2O + H3O+

  • Durch Oxidation von Hydrazinnitrat mit wässriger, 10 %iger HNO3 bei etwa 40 °C (Ausbeute etwa 35 %):

17 N2H4 + 16 HNO3 ----> 4 HN3 + 4 NH4NO3 + 4 N2O + 11 N2 + 32 H2O

  • Durch Elektrolyse einer gesättigten Lösung von Hydrazinsulfat N2H4· H2SO4 in 20 %iger Schwefelsäure bei 0 °C und hoher anodischer Stromdichte.

Analytik

IR-Spektrum

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