Tarenflurbil
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Anwendung
Tagesdosis |
800 - 1600 mg |
Einzeldosis |
400 - 800 mg |
Handelsnamen
Pharmakologie
Typ
Pharmakodynamik
Allgemeines
- Tarenflurbil ist der Freiname für des reinen (R)-Enantiomers des
bereits seit längerem als Racemat eingesetzten Arzneistoffs
Flurbiprofen.
- Dessen (R)-Enantiomer hat praktisch keine analgetischen,
antiphlogistischen oder antipyretischen Wirkungen, da es die Cyclooxygenase
nicht beeinflusst.
- Nach der Applikation von Tarenflurbil werden zwar etwa 1,5 % der
Substanz in das COX-inhibierende (S)-Enantiomer umgewandelt, dies ist
klinisch aber ohne Relevanz.
Wirkungen & Wirkmechanismen
- Tarenflurbil beeinflusst die Bildung von Amyloid-β-Proteinen,
die bei Patienten mit Morbus Alzheimer das Ausgangsmaterial für die
erkrankungsspezifischen Plaques bilden.
- Amyloid-β-Proteine werden mittels dreier
Enzyme (α-, β- und
γ-Sekretase) aus dem Vorläuferprotein
Amyloid-Precursor-Protein (APP) freigesetzt. Normalerweise entsteht
dabei vor allem ein Amyloid-β-Protein
- mit einer Kettenlänge von 40 Aminosäuren, das kurz als Aβ-40
bezeichnet wird. Daneben entstehen auch in geringerem Umfang Aβ-42
und Aβ-38. Gerade Aβ-42
ist von pathologisch hohem Interesse, da dieses aus 42 Aminosäuren
aufgebaute Protein eine deutlich höhere Aggregationstendenz aufweist,
als die kürzerkettigen Vertreter. Durch Aggregation und Präzipitation
der Aggregate, entstehen so nach und nach die krankheitstypischen
Plaques.
- Tarenflurbil verändert nun das Verhältnis der einzelnen Amyloid-β-Proteine
so zueinander, dass weniger Aβ-42 und mehr Aβ-38
entsteht.
- Anders als zunächst vermutet greift Tarenflurbil dazu nicht an der
γ-Sekretase an, so dass die ursprüngliche
Bezeichnung als γ-Sekretase-Modulator falsch ist.
Die Substanz interagiert vielmehr mit dem Substrat der Sekretase, also dem
APP. Dieses erfährt dadurch eine Konformationsänderung, die die
Bindungsstelle für die γ-Sekretase modifiziert.
Pharmakokinetik
Geschichtliches
- Die weitere Entwicklung des geplanten Fertigarzneimittels wurde im Juli
2008 gestoppt, nachdem in klinischen Studien der Phase III keine
ausreichenden positiven Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten der Probanden
festgestellt werden konnten.
Chemie
Strukturformel

C15H13FO2
IUPAC
- (R)-2-(2-Fluor-4-biphenylyl)propionsäure
CAS-Nummer
Eigenschaften
Analytik
IR-Spektrum
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