Arzneiformen mit verlängerter Wirkstofffreisetzung

Synonym

Definition

  • Arzneiformen, bei denen durch geeignete chemische oder galenische Maßnahmen die Wirkstofffreisetzung gegenüber "normalen" Arzneiformen verlangsamt und somit über einen längeren Zeitraum erfolgt.

Typen

Bemerkungen

  • Arzneiformen mit verlängerter Wirkstofffreisetzung sind geeignet für 
  • Angestrebt wird eine Wirkungsverlängerung der einzelnen Arzneimitteldosis auf max. 8 bis 10 h.
  • Dies kann erreicht werden durch chemische Veränderungen des Arzneistoffs und/oder durch pharmazeutisch-technologische Maßnahmen an der Arzneiform.
  • Zu letzteren gehören die Verringerung der Lösungsgeschwindigkeit oder der Diffusionsgeschwindigkeit (aus einer Matrix) des Wirkstoffs.

Nicht-technologische Maßnahmen

  • Unabhängig von den eben beschriebenen technologischen Möglichkeiten zur Verlängerung der Wirkstofffreisetzung, kann die Wirkung eines Arzneimittels auch durch Ausnutzung physiologischer bzw. pharmakologischer Möglichkeiten am Individuum selbst verlängert werden.
  • Hier bestehen z.B. die folgenden Möglichkeiten:
    • Änderung von Applikationsort und -art (z.B. s.c. statt i.v.)
    • Verabreichung von Reaktionshemmern (z.B. Fermenthemmer)
    • Einsatz von Vasokonstriktoren (bei lokal applizierten Arzneistoffen) oder (seltener) Ausscheidungsblockern (z.B. Nierenblocker)

Typen

  • In Abhängigkeit von der Art der Wirkstofffreigabe man bei Arzneiformen mit verlängerter Wirkung unterscheidet man:
    • Sustained-release-Typ (hinhaltende Wirkstofffreigabe, sustained action)
      • Durch eine Initialdosis wird eine pharmakologisch optimale Konzentration eingestellt, die für eine gewisse Zeit über die Wirkung einer Einzeldosis hinaus durch regelmäßige und gleichmäßige Freigabe des Wirkstoffes in idealer Weise aufrechterhalten wird.
      • Der Sustained-release-Typ ist der Idealtyp einer Depotzubereitung
    • Prolonged-release-Typ (protrahierte Wirkstofffreigabe, prolonged-action, extended-action, controlled-release, slow-release, time-release, programmed-release)
      • Durch eine Initialdosis wird der gewünschte pharmakodynamische Effekt erzielt.
      • Durch weitere kontinuierliche Wirkstofffreigabe, deren Geschwindigkeit jedoch laufend abnimmt, kommt es zu einer Wirkungsverlängerung
    • Repeated-release-Typ (gestaffelte Wirkstofffreigabe, repeat-action, layered-time-action)
      • Nach Freisetzung einer Initialdosis wird nach einer bestimmten Zeit eine weitere Einzeldosis frei, der zur gegebenen Zeit noch weitere folgen können
    • Delayed-release-Typ (verzögerte Wirkstofffreigabe)
      • Kein echtes Depotpräparat, da der Wirkstoff erst längere Zeit nach der Applikation freigegeben wird und dann auch keine Verlängerung der Freisetzung, gegenüber normalen Präparaten, stattfindet.
      • Diesen Freigabetyp findet man bei magensaftresistenten, dünndarmlöslichen Präparaten.

 

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