Pyrethrine und Pyrethroide
Übersicht
 Pharmakologie
Pharmakodynamik
Wirkmechanismus
  - Wie die halogenierten Kohlenwasserstoffe bewirken auch die Pyrethrine und 
  Pyrethroide eine verlängerte Öffnung spannungsabhängiger Natriumkanäle der 
  Nervenmembran.
 
  - Pyrethroide mit einer α-Cyanosubstitution 
  bewirken besonders lang anhaltende Folgen wiederholter Nervenimpulse.
 
 
  - Pyrethrine und viele Pyrethroide werden nur in sehr geringem Umfang (ca. 
  0,5 - 2 %) von intakter Haut und Schleimhaut resorbiert. Die Resorption bei 
  peroraler Aufnahme ist hingegen gut.
 
  - Die Elimination erfolgt durch rasche
  
  Biotransformation in der
  Leber zu zahlreichen 
  polaren Metaboliten mittels Hydrolyse der Esterbindungen, Oxidation und 
  Konjugation mit Glucuronsäure, 
  aktiviertem Sulfat und Aminosäuren.
 
  - Die Plasmahalbwertszeiten betragen ca. 12 - 24 h.
 
  - Zur vergleichsweise geringen Toxizität dieser Substanzen beim Menschen 
  trägt neben dieser raschen Metabolisierung auch die negative Korrelation der 
  Wirkstärke mit der Temperatur bei.
 
 
 Intoxikation
Bemerkungen
  - Vergiftungen mit Pyrethrinen bzw. Pyrethroiden treten vorzugsweise bei 
  unsachgemäßem Umgang sowie bei Anwendung in geschlossenen, schlecht gelüfteten 
  Räumen auf.
 
  - Unter den Symptomen stehen Parästhesien sowie Irritationen der 
  Schleimhäute (Augen, Bronchialschleimhaut, Magen-Darm-Trakt) im Vordergrund.
 
  - Die orale Aufnahme größerer Dosen führt zu Schmerzen im Oberbauch, 
  Übelkeit und Erbrechen 
  sowie zentralnervösen Beschwerden (z.B. Muskelzuckungen, Bewusstseinsstörungen 
  und Krämpfen).
 
  - Nur in Einzelfallen führt eine Vergiftung zum Tod.
 
 
 Technologie
Typ
Bemerkungen
  - Als  Pyrethrine werden pulverisierte Blüten verschiedener Pyrethrum-Arten
    (Pyrethri flos, natürliches Pyrethrum, "Insektenpulver") sowie gereinigte 
  Extrakte ("Insektenblüten") bezeichnet. 
  
    - Die Reinigung dient dabei der Entfernung von Wachsen sowie des 
    Hauptallergens Pyrethrosin.
 
   
   
  - Die wichtigsten Bestandteile von Pyrethri flos sind Ester des (+)-Pyrethrolons mit
    (+)-trans-Chrysanthemumsäure und Pyrethrinsäure (Pyrethrin I und II).
 
  - Ester des (+)-Cinerolons und (+)-Jasmolons tragen zur Wirkung bei.
 
  - Die Aktivität ist stereospezifisch.
 
  - Unter Lichteinwirkung kommt es zur teilweisen Zerstörung der Wirkstoffe 
  durch Oxidation.
 
  - Diese kann durch Zusatz von Antioxidantien wie z.B.
    Piperonylbutoxid 
  vermindert werden.
  
    - Die Pyrethrine gerieten nach der Entwicklung der ersten synthetischen 
    Kontaktinsektizide zunächst in Vergessenheit, da man noch nichts von ihrer 
    Oxidationsempfindlichkeit wusste und man sich so die unterschiedliche 
    Wirksamkeit verschiedener Präparate nicht erklären konnte. Als man erkannte, 
    dass man durch Zusatz von Antioxidantien jedoch gut wirksame Präparate 
    erreichen kann, gewannen sie wieder an Bedeutung.
 
   
   
  - Ein zweiter Weg zu zuverlässig wirksamen Insektiziden besteht in der 
  Synthese photostabiler Derivate, sogenannter Pyrethroide.
 
  - Diese werden meist als Isomerengemische, z.T. aber auch als reine 
  Enantiomere angewandt.
 
  - Ihre höhere Stabilität verbessert die Wirksamkeit gegen Insekten, erhöht 
  aber auch die Humantoxizität.
 
 
Anwendungen
  - Pyrethroide werden nicht nur als Insektizide in Landwirtschaft und 
  Haushalt angewandt, sondern auch medizinisch genutzt.
 
  - So dienen sie zur Beseitigung von Ektoparasiten bei Menschen (Kopf-, 
  Kleider-, Filzläuse) und Haustieren (z.B. Läuse, Flöhe, Lausfliegen, Zecken). 
  Ferner werden sie als  Repellentien eingesetzt.
 
 
 Beispiele
Substanzen
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