Permethrin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Läuse
  • Scabies

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Bei lokalem Kontakt

  • Juckreiz
  • Haarausfall
  • Allergische Reaktionen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Bemerkungen

  • Beim Menschen wird Permethrin gegen ausgewachsene Läuse und ihre Nissen eingesetzt. Es gilt als besser verträglich als natürliche Pyrethrum-Extrakte oder Lindan-haltige Präparate. Ein Problem stellt jedoch die zunehmende Resistenzlage dar.
  • Der Einsatz bei Scabies ist seit 2004 in Deutschland ebenfalls zulässig.
  • Permethrin wird in großem Ausmaß in der Tiermedizin verwendet und dient dort zur Bekämpfung von Läusen, Flöhen, Milben und Zecken.
  • Aufgrund eines Mangels an einem metabolisierenden Enzym sollten permethrinhaltige Produkte nicht bei Katzen angewendet werden, da es sonst zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.
    • Typische Symptome einer solchen Intoxikation bei Katzen sind Zittern, starker Speichelfluss, Krämpfe, Atemnot, Erbrechen, Durchfall sowie Fieber oder Untertemperatur.
  • Mit Permethrin behandelte Textilien gelten als guter Schutz gegen Insekten als Krankheitsüberträger. 

Handelsnamen

  •  

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Permethrin wird von Insekten entweder über die Nahrung oder über ihre Körperoberfläche aufgenommen. Die Substanz verteilt sich im gesamten Insektenkörper. 
  • Permethrin bindet an Na+-Kanäle von Nervenzellen und verhindert deren Schließen nach der Auslösung eines Aktionspotentials. Es kommt zu einem vermehrten und verlängerten Einstrom von Na+-Ionen ins Zellinnere und einer zunehmenden Dauererregung. Zunächst kommt es so zu Erregungszuständen mit Krämpfen, dann zu Koordinationsstörungen und schließlich zu einer Lähmung. Das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig (sogenannter "Knock-Down"-Effekt). Der Tod tritt erst nach einiger Zeit ein. 
    • Bei nicht ausreichender Dosis können viele der betroffenen Insekten Permethrin enzymatisch entgiften und erholen sich wieder. Durch Zusatz von Synergisten wie Piperonylbutoxid kann der enzymatische Abbau verhindert werden.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB)  
tmax  
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Metabolisierung

  • Rsorbiertes Permethrin wird durch Hydrolyse rasch metabolisiert.

Toxikologie

LD50 (p.o.) (Ratte) > 4000 mg/kg

Bemerkungen

  • Permethrin hat nur eine geringe akute Toxizität. Die Substanz ist jedoch möglicherweise kanzerogen. Hinweise auf ein teratogenes Potential fehlen bislang.

Geschichtliches

  • Permethrin wurde von der britischen National Research Development Corporation entwickelt und ist seit etwa 1977 im Handel. 

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C21H20Cl2O3

Molekülmasse

  • 391,298

IUPAC

  • 3-(2,2-Dichlorethenyl)- 2,2-dimethylcyclopropancarboxylsäure- (3-phenoxyphenyl)methylester

CAS-Nummer

  • 52645-53-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 34 - 35 °C
Siedepunkt 200 °C
Dichte 1,19 g/cm3
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Gelblich-braune oder farblose Kristalle ohne Geruch
  • Kaum löslich in Wasser. Gut löslich in organischen Lösungsmitteln.

Bemerkungen

  • Permethrin ist ein Typ-I-Pyrethroid, d.h. es besitzt keine Cyano-3-phenoxybenzyl-Gruppe.

Analytik

IR-Spektrum


Technologie

Verwendung

  • Permethrin wird gern in Insektiziden für Hunde angewendet. 
    • Bei Katzen darf es nicht angewendet werden, da Katzen das zum Abbau der Substanz notwendige Enzym Glucuronidase-Transferase nur in sehr geringem Umfang besitzen. So sind für Katzen bereits Permethrin-Konzentrationen von 100 mg/kg lebensbedrohlich.

Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn N

R- und S-Sätze

R-Sätze 20/22-43-50/53
S-Sätze (2)-13-24-36/37/39-60-61

Umweltwirkungen

  • In die Umwelt gebrachtes Permethrin wird vor allem durch Sonnenlicht zersetzt. 
    • Im Boden bindet es an Tonminerale und Humusbestandteile. Hier beträgt seine Halbwertszeit etwa 30 Tage. 
    • Auf den Oberflächen von Pflanzen, wo die Substanz also stärker dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, beträgt sie hingegen nur etwa 10 Tage.
  • Für Vögel und andere Warmblüter ist Permethrin nur gering giftig, für Fische ist es hingegen stark toxisch. 
  • Im Laborversuch ist Permethrin für Bienen sehr giftig. Im Freiland vermeiden die Bienen die Aufnahme, da es auf sie abstoßend (d.h. als Repellens) wirkt.
 

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