Glykopeptid-Antibiotika

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Nephrotoxizität
  • Ototoxizität
  • Allergien
  • Kreislaufstörungen wie z.B. Blutdruckabfall bei zu schneller Infusion
  • Lokale Reizerscheinungen an der Infusionsstelle

Hinweis

  • Die Substanzen dieser Gruppe sollten nur im Notfall eingesetzt werden, wenn andere Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr einsetzbar sind (Reserveantibiotika)!

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkspektrum

  • Grampositive Erreger

Wirktyp

Wirkmechanismen

  • Glykopeptid-Antibiotika verhindern die Verknüpfung von N-Acetylmuraminsäure- und N-Acetylglucosamin-Untereinheiten in der Peptidoglykanmatrix der bakteriellen Zellwand ("Transglykosylierung").
    • Dazu lagern sie sich an die freien C-terminalen d-Alanyl-d-Alaninreste der N-Acetylmuraminsäure- und des N-Acetylglucosamins an und schirmen diese durch Komplexbildung (unter Ausbildung von 5 Bindungen) so ab, dass sie nicht mehr miteinander reagieren können und so die Quervernetzung der Zellwand grampositiver empfindlicher Erreger nicht mehr möglich ist.
  • Substanzen wie Oritavancin binden zusätzlich noch an das bei der Transglykosylierung entstehende Pentaglycyl-Segment und verhindern so die Transpeptid-Brückenbildung. Diese Substanzen sind dadurch auch noch einsetzbar, wenn der erste Wirkmechanismus durch Resistenzbildung weggefallen ist.

Bemerkungen

  • Glykopeptid-Antibiotika setzen, wie β-Lactam-Antibiotika, an der bakteriellen Zellwand an. Sie greifen hierbei jedoch nicht die beteiligten Enzyme, sondern die bereits vorgeformten Bestandteile der Zellwand direkt an.
  • Aus diesem Grund besteht keine Kreuzresistenz zwischen Glykopeptid-Antibiotika und β-Lactam-Antibiotika. Außerdem scheint die Empfindlichkeit gegenüber Mutationen geringer zu sein (keine "one-step" Mutationen), wahrscheinlich, weil Mutationen im Enzymsystem eher ein weiterhin lebensfähiges Bakterium entstehen lassen können, als Mutationen, die Veränderungen in der Peptidoglykan-Grundstruktur bewirken.
    • Dennoch gibt es inzwischen auch Vancomycin-resistente Staphylokokken (Voncomycin resistant staphylococcus aureus, VRSA) und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE). Bei ihnen sind die als Bindungsstelle dienenden d-Ala-d-Ala-Sequenzen durch d-Ala-d-Lactat-Sequenzen ersetzt.

Pharmakokinetik

  • Glykopeptid-Antibiotika werden oral nicht ausreichend resorbiert und müssen daher parenteral gegeben werden. 
  • Bei der Darminfektion mit Clostridium difficile wird diese Eigenschaft ausgenutzt und das Therapeutikum dennoch oral gegeben. Da es nicht resorbiert wird entstehen nahezu keine Nebenwirkungen und es entfaltet seine volle Wirkung im Darm.

Beispiele

Substanzen

 

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