Aldehyde

Typ

Bemerkungen

  • Formaldehyd ist ein stechend riechendes Gas, das in wässriger Lösung weitgehend als Hydrat vorliegt.
  • Formaldehyd wirkt bakterizid und stark viruzid, bei Einwirkung über mehrere Stunden auch sporozid.
  • Darüber hinaus ist Formaldehyd schweißsekretionshemmend und - wegen der Hemmung der Zersetzung des Schweißes durch Mikroorganismen - desodorierend.
  • Er dient hauptsächlich zur Raumdesinfektion, daneben als Grob- und Feindesinfektionsmittel.
  • Zur Raumdesinfektion wird 35 %ige Formaldehydlösung mit der 1,5fachen Menge Wasser verdampft (ca. 150 ml Formaldehydlösung auf 10 m3). Durch Ammoniak wird die Wirkung von Formalindämpfen infolge Bildung von Hexamethylentetramin aufgehoben.
  • Akute Vergiftungen mit Formaldehyd können durch Einatmen der Dämpfe bei der Raumdesinfektion oder durch orale Einnahme der wässrigen Lösung auftreten (tödliche Dosis 10 - 30 g der 35 %igen Lösung).
  • Formalindämpfe verursachen Reizungen der Augen sowie der oberen Luftwege.
  • Beim Trinken der unverdünnten, offizinellen Lösung kommt es zu schweren Nekrosen im Mund, Ösophagus, Magen und den oberen Darmabschnitten.
  • Durch Oxidation zu Ameisensäure kann eine Azidose auftreten.
  • In schweren Fällen tritt rasch Bewusstlosigkeit ein.
  • Die Therapie besteht bei oraler Aufnahme in der Gabe von Milch bzw. Aktivkohle, eine Azidose wird durch Infusion von Natriumhydrogencarbonat-Lö-sung behandelt.
  • Beim Einatmen der Dämpfe werden die gleichen Maßnahmen wie bei einer Chlorvergiftung durchgeführt.
  • Bei chronischer Formaldehydexposition beobachtet man häufig Konjunktivitiden und Rhinopharyngitiden. Außerdem kann ein allergisches Kontaktekzem auftreten.
  • In Tierversuchen wurde mit hohen Konzentrationen eine krebserzeugende Wirkung beobachtet. Ob Formaldehyd jedoch beim Menschen ein kanzerogenes Potential besitzt, ist noch nicht geklärt.
  • Hexamethylentetramin (Methenamin) bildet sich bei der Reaktion von Formaldehyd mit Ammoniak.
  • In saurer Lösung spaltet es leicht wieder Formaldehyd ab.
  • Aufgrund dieser Eigenschaften wurde es als Harndesinfizienz (saure Reaktion des Harns) eingeführt. Zwar wird es für diese Reaktion teilweise noch verwendet, doch stehen hierfür wirksamere Substanzen zur Verfügung.
  • Hexamethylentetramin wird außerdem in wässriger Lösung oder halbfesten Zubereitungen zur Behandlung von Hyperhidrosen angewandt.
  • Taurolidin, das durch Kondensation von Formaldehyd mit Taurin entsteht, wirkt nach Bildung eines Iminium-Ions gegen zahlreiche aerobe und anaerobe Bakterien sowie gegen Pilze.
  • Taurolidin ist zur Lokaltherapie von bakteriellen Infektionen des Bauchfells sowie von Weichteil- und Knochenverletzungen indiziert.
  • Spüllösungen enthalten den Wirkstoff in 0,5 - 2 %iger Konzentration.
  • Da die Spülungen sehr schmerzhaft sind, dürfen sie nur bei narkotisierten Patienten durchgeführt werden.
  • Glutaraldehyd wirkt bakterizid, viruzid und sporozid.
  • Die Wirkung tritt schneller ein als bei Formaldehyd.
  • Der Wirkstoff wird zur Instrumentendesinfektion 1 - 2 %ig mit 0,3 %iger Natriumhydrogencarbonat-Lösung in 70 %igem Propan-2-ol eingesetzt.
 

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