Arzneimittelentwicklung
Ablauf
Arzneistoffsynthese / -isolierung
- Am Anfang der Arzneimittelentwicklung steht die Synthese des Wirkstoffs,
oder die Isolierung des Wirkstoffs aus pflanzlichem, seltener tierischen
Material.
- Zur Synthese, die sowohl chemisch, als auch biotechnologisch erfolgen
kann, gehört auch die Aufklärung der Struktur des Wirkstoffs.
Präklinische Prüfung
- An die Synthese schließt sich die präklinische Prüfung an, in der das
pharmakologische Screening erfolgt.
- An Zellkulturen und kleinen Versuchstieren wird hier eine grobe
Wirkungsanalyse durchgeführt, wozu bereits erste Kenntnisse über
physikalische und physikalisch-chemische Eigenschaften des Wirkstoffs
erforderlich sind.
- In der Präformulierungsphase werden nun spezielle pharmakodynamische,
pharmakokinetische und biopharmazeutische Untersuchungen bei kurzfristiger
Anwendung am Versuchstier durchgeführt.
- Daneben findet in dieser Phase eine weitere Aufklärung der physikalischen
und physikalisch-chemischen Eigenschaften statt. Besonders von Bedeutung
sind hier Löslichkeitsverhalten in verschiedenen Lösemitteln, pK-Werte von
Wirkstoffsäuren und -basen, Kristallmodifikationen, Hygroskopizität,
chemische Stabilität, Verteilungsverhalten und Wechselwirkungen mit
wichtigen Hilfsstoffen. Die Zuordnung zum Biopharmazeutischen
Klassifizierungssystem findet ebenfalls in dieser Phase statt.
- Die Entwicklung geeigneter analytischer Verfahren für die durchgeführten
Untersuchungen, sowie zur Bestimmung des Wirkstoffs und seiner Metaboliten
in Plasma, Harn usw. ist ebenso noch Bestandteil der präklinischen
Prüfung, wie die Formulierung meist mehrerer Darreichungsformen.
- Wenn die bisherigen Prüfungen eine Prüfung am Menschen verantwortbar
erscheinen lassen, tritt das neue Arzneimittel in die Phase der klinischen
Prüfung ein.
Klinische Prüfung Phase I
- Der neue Wirkstoff wird an wenigen, gesunden, freiwilligen Probanden
getestet.
- Im Vordergrund steht hier das Erlangen von Informationen über die
Verträglichkeit am Menschen, die Pharmakokinetik, die Metabolisierung und
den Grad der Übereinstimmung mit den präklinisch durchgeführten
Tierexperimenten.
- Es werden möglichst einfache Formulierungen verwendet, meist Lösungen,
Suspensionen
oder Kapseln.
- Im Tierversuch werden während dieser Zeit ausgedehnte Studien über Teratogenität,
Mutagenität, Kanzerogenität
und chronische Toxizität unternommen.
Klinische Prüfung Phase II
- Der neue Arzneistoff wird in ausgesuchten Kliniken an etwa 100 bis 300
ausgesuchten Patienten erprobt.
- Ziel ist der Nachweis der Wirksamkeit des Präparates und der
Überlegenheit der neuen Therapie gegenüber der bisherigen
Standardtherapie.
- Es wird das endgültige Dosierungsschema mit der endgültigen
therapiegerechten Formulierung entwickelt.
Klinische Prüfung Phase III
- Das neue Arzneimittel wird in breit angelegten, bis zu 3 Jahre dauernden
Studien an mehreren tausend Patienten erprobt. Dies geschieht in ausgesuchte
Kliniken bzw. bei ausgesuchten praktizierenden Ärzten.
- Ziel ist die Erfassung von unerwünschten
Arzneimittelwirkungen, Arzneimittelinteraktionen,
Kontraindikationen, Verhalten bei bestehenden Nebenerkrankungen (z.B.
Niereninsuffizienz) usw. Daneben wird weiterhin die Wirksamkeit und die
Überlegenheit gegenüber der bisherigen Standardtherapie geprüft.
Zulassung
- Nach der klinischen Prüfung der Phase III kann die Zulassung des neuen
Arzneimittels beantragt werden.
- Die geschieht in Deutschland derzeit entweder beim BfArM (nationale
Zulassung) oder für eine europäische Zulassung bei der EMEA.
- Nach erfolgreichem Zulassungsverfahren bleibt das Arzneimittel weiterhin
einer laufenden Beobachtung durch Ärzte und Apotheker unterworfen, die als
Klinische Prüfung Phase IV bezeichnet wird.
Klinische Prüfung Phase IV
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