Lanthan
Synonym
Übersicht
Pharmakologie
Pharmakokinetik
Distribution
- Resorbiertes Lanthan wird insbesondere in der Leber und im Knochen
gespeichert.
- Die Blut-Hirn-Schranke wird wahrscheinlich nicht überwunden.
Exkretion
- Resorbiertes Lanthan wird vor allem biliär ausgeschieden.
- Lanthan wird als wenig toxisch eingestuft. Eine toxische Dosis ist bisher
nicht ermittelt.
- Die Resorption von La3+ aus dem Darm ist nur sehr gering,
negative Effekte von resorbiertem La3+ im Körper sind bislang
nicht bekannt.
- Metallisches Lanthan-Pulver gilt als stark ätzend, weil es sehr leicht durch z.B. Hautfeuchtigkeit zu basischem Lanthanhydroxid reagiert.
Hier liegt die letale Dosis bei Ratten 720 mg/kg nach peroraler Aufnahme.
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
La |
57 |
7439-91-0 |
134La - künstlich (6,45 min -> 134Ba)
135La - künstlich (19,5 h -> 135Ba)
136La - künstlich (9,87 min -> 136Ba)
137La - künstlich (60.000 a -> 137Ba)
138La - 0,0902 (105 · 109 a -> 138Ba
oder 138Ce)
139La - 99,9098
140La - künstlich (1,6781 d -> 140Ce)
141La - künstlich (3,92 h -> 141Ce) |
Chemische Eigenschaften
1,10 (III)
|
1s22s22p63s23p63d104s24p64d104f05s25p65d16s2 |
187 |
(+3) 103
(andere Quelle, +3) 114 |
544
(andere Quelle) 538,1 |
1067 |
1850,3 |
(La3+ -> La0) -2,38 |
+3 |
+3 |
Physikalische Eigenschaften
138,9055 ± 2 |
6,162 |
hexagonal |
921 |
3457
(andere Quelle) 3464
(andere Quelle) 3470 |
6,2 |
400 |
2,5 |
2475 |
Sonstige Eigenschaften
- Lanthan ist ein weiches, an frischen Schnittflächen silberweiß
glänzendes Schwermetall, das obwohl die f-Schale unbesetzt ist, meist zu
den Lanthanoiden gerechnet wird.
- Als unedles Metall überzeiht es sich bei Kontakt mit Sauerstoff z.B. in
trockener Luft rasch mit einer weißen Oxidschicht (La2O3).
- Bei Vorhandensein von Feuchtigkeit reagiert das Oxid weiter zum
Lanthanhydroxid (La(OH)3) und färbt sich dabei blaugrau.
- Das entstehende Lanthanhydroxid ist ungefähr so basisch wie
Calciumhydroxid.
- Metallisches Lanthan entzündet sich an der Luft bei 350 - 450 °C (440
°C) und verbrennt zu Lanthanoxid.
- In feinem Zustand ist das Metall pyrophor, d.h. es entzündet sich von selbst.
- Mit kaltem Wasser reagiert es schwach, mit heißem Wasser und mit
verdünnten Säuren heftig unter Bildung von Wasserstoff.
- Mit Halogenen reagiert Lanthan bereits bei Raumtemperatur.
Geschichtliches
- Lanthan wurde 1839 durch den schwedischen Chemiker Carl Gustav Mosander
entdeckt.
- Der Name leitet sich vom griechischen Begriff lanthánein
("verstecken") ab und wurde gewählt, da es in vermeintlich reinem
Cernitrat gefunden wurde, sich also in diesem "versteckt" hatte.
Vorkommen
- Lanthan findet sich in der Natur nur in Mineralien wie Monazit, Bastnäsit,
Cerit und Orthit. Hier ist es stets mit anderen Metallen der Lanthanoide
vergesellschaftet.
- Der Anteil von Lanthan an der Erdkruste wird auf ca. 17 ppm geschätzt.
Verwendung (Beispiele)
- Als Legierungshilfsmittel (aufgrund seiner hohen Reaktionsfähigkeit mit Schwefel
und nichtmetallischen Verunreinigungen) und Legierungsbestandteil (z.B. mit
Cobalt oder Titan).
- Als Bestandteil (25 - 45 %) von Zündsteinen in Feuerzeugen.
- In Form von Lanthanhexaborid (LaB6) als Material für
hochwertige Kathoden, z.B. in Elektronenmikroskopen.
- Lanthantrioxid dient zur Herstellung hochwertiger Gläser, so z.B. bei
optischen Geräten zur Verringerung der chromatischen Aberration und zur
Erhöhung der Brechzahl.
Herstellung
- Da Lanthan in der Natur nur mit anderen Lanthanoiden in Gemeinschaft
auftritt, ist zunächst eine aufwändige Abtrennung dieser Begleitmetalle
notwendig.
- Am Ende dieses Prozesses liegt Lanthan meist als Lanthanoxid vor, das nun
mit Flusssäure zu Lanthanfluorid umgesetzt wird. Die anschließende Reaktion
mit Calcium führt zur Bildung elementaren Lanthans und Calciumfluorid als
Nebenprodukt.
- Durch Umschmelzen wird überschüssiges Calcium sowie noch weitere
Verunreinigungen entfernt.
- Lanthan kann auch durch Schmelzflusselektrolyse aus Lanthanchlorid oder
durch dessen Reduktion mit Hilfe
eines Alkalimetalls hergestellt werden.
Analytik
Identität
Als Lanthanacetat-Iod-Einschlussverbindung
Durchführung
- Mindestens 5 Tropfen der salpetersauren Probelösung werden mit 3 Tropfen
Essigsäure (5 mol/l) und 1 Tropfen KI3-Lösung (0,01 mol/l)
versetzt.
- Anschließend wird mit Ammoniaklösung (5 mol/l) tropfenweise versetzt,
bis eine blaue Färbung auftritt, oder ein blauer Niederschlag auftritt.
Bemerkungen
- Der Nachweis ist relativ unempfindlich und unspezifisch. Auch Cer und
andere Lanthanoide geben ähnlich farbige Einschlussverbindungen.
- Durch Erhitzen kann die Empfindlichkeit gesteigert werden.
- Die Reaktion ist im Prinzip auch als Gehaltsbestimmungsmethode einsetzbar,
wenn sie als Titration durchgeführt und/oder photometrisch ausgewertet
wird.
Wellenlängen
Gehalt
Wellenlängen
Gravimetrisch nach Fällung als Oxalat
Durchführung
-
Die zu untersuchende Probe wird mit Oxalsäure im
Überschuss versetzt. Dabei muss ein schwach saurer pH-Wert erreicht werden.
-
Der Niederschlag wird abgetrennt und im Glühofen verascht.
-
Als Rückstand bleibt Lanthanoxid zurück, das nun rasch
gravimetrisch bestimmt werden kann.
Bemerkungen
Ionenchromatographie (IC)
Massenspektrometrie (ICP-MS)
Titration mit Natriumwolframat
Reaktion
2 La3+ + Na6(WO4)3
----> La2(WO4)3↓ + 6 Na+
Bemerkungen
-
Die Methode eignet sich zur Bestimmung von La3+
in reinen Salzen oder zur Bestimmung des Gesamtanteils der Seltenen Erden
nach vorheriger Abtrennung anderer Schwermetalle, die mit Natriumwolframat
ebenfalls schwerlösliche Niederschläge bilden.
-
Der Bestimmungsfehler beträgt bei korrekter Durchführung
höchstens 0,5 %.
-
Die zugesetzten Indikatoren dienen allein als
Adsorptionsindikatoren bzw. zur allgemeinen Färbung der Lösung, um den
Titrationsendpunkt besser erkennen zu können. Der Adsorptionsindikator wird
vom sich bildenden weißen, gallertartigen Niederschlag adsorbiert und
färbt diesen somit ein.
-
Als Endpunkt wird die Änderung der Farbe des Niederschlags
gewertet.
-
Bei Anwesenheit von o-Kresolrot kann im kalten titriert
werden. Der Endpunkt liegt beim Farbübergang gelb zu rot.
-
Bei Verwendung von Chlorphenolrot und Anilinblau muss
heiß (nahe am Siedepunkt) titriert werden. Endpunkt ist der
Farbübergang von blau zu lila.
-
Bei Verwendung von Chlorphenolrot muss ebenfalls heiß
titriert werden. Endpunkt ist der Übergang von gelb zu rot /
rot-violett.
Bemerkungen
- Lanthan wird in der Atomabsorptionsspektrometrie
auch als Freisetzungsreagens für bestimmte Erdalkalimetalle eingesetzt,
d.h. es "verdrängt" die Erdalkalimetalle aus ihren Verbindungen
und macht sie so einer Analyse zugänglich.
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