Ophthalmika
Synonym
Übersicht
Medizin
Anwendung
Anwendungshinweise
- Vor der Anwendung von Arzneiformen am Auge sind unbedingt die Hände
gründlich zu waschen, da das Auge relativ empfindlich gegenüber Keimen
ist.
- Arzneimittel zur lokalen Anwendung am Auge sollten unter Sicht appliziert
werden, d.h. mit leicht zurückgeneigtem Kopf vor einem Spiegel.
- Mehrdosenbehältnisse sind so zu handhaben, dass sie das Auge nicht direkt
berühren.
- Sämtliche Applikatoren sollten nur von bzw. bei ein und demselben Patienten
eingesetzt werden.
Technologie
Definition
- Übergeordnete Bezeichnung für Darreichungsformen am Auge.
Unterformen
Anforderungen
- Ophthalmika müssen wegen der großen Empfindlichkeit des Auges hohe
Anforderungen einhalten hinsichtlich
- Verträglichkeit bzw. Reizlosigkeit
- Tonizität
- Bei größeren Unterschieden des osmotischen Drucks von
wässrigen Ophthalmika zum normalen osmotischen Druck am Auge,
kommt es zu Reiz- und Schmerzerscheinungen. Daher ist eine
Isotonisierung anzustreben.
- Der schmerzfreie Tonizitätsbereich am Auge reicht von schwach
hypoton bis stärker hyperton, entsprechend NaCl-Konzentrationen
von 0,7 bis 1,4 %, was Osmolalitäten von 225 bis 430 mosmol /
kg und Gefrierpunktserniedrigungen von 0,42 bis 0,80 °C in
reinem Wasser entspricht.
- Für Augentropfen sind Tonizitäten von 250 bis 300 mosmol /
kg zu fordern. Zum Vergleich weist eine physiologische
Kochsalzlösung eine Osmolalität von 286 mosmol /kg auf.
- Hypertone Lösungen werden vom Auge allgemein besser
toleriert, als hypotone. Aus diesem Grund werden hypotone
Lösungen durch Zusatz von NaCl isotonisiert. Verschiedene
Berechnungsverfahren für die notwendige Zusatzmenge finden sie
an anderer Stelle.
- Eine Isotonisierung ist besonders geboten bei Augentropfen zur
Anwendung am entzündeten Auge und Augenbädern. Chronisch
angewendete Augentropfen sollten ebenfalls einen möglichst
physiologischen osmotischen Druck aufweisen.
- pH-Wert
- Die schwache Pufferkapazität der Tränenflüssigkeit macht
eine Einstellung des pH-Wertes
für viele Augenarzneien notwendig. Da viele Arzneistoffe beim
physiologischen pH-Wert
von 7,4 jedoch instabil sind, sind ihre Darreichungsformen meist
jedoch auf andere, meist saure pH-Werte
von 4,5 bis 6,0 eingestellt.
- Am Auge werden nur wässrige Lösungen mit einem pH-Wert
von ca. 7,0 bis 9,0 als schmerzfrei empfunden. Unterhalb von pH
6,0 bzw. oberhalb von 10,5 ist die Applikation schmerzhaft und
führt zu vermehrter Tränenbildung, die die Einwirkzeit der
Augentropfen am Auge verringert.
- Wässrige Augentropfen
sollten mit Säuren oder Laugen auf schmerzfreie pH-Werte
eingestellt werden, um das Puffersystem am Auge nicht zu
überlasten oder zu verändern. Soll der pH-Wert
der Augentropfen dennoch über Puffer eingestellt werden, so
sollte die Pufferkapazität der Anwendung geringer als die der
Tränenflüssigkeit sein. Als Puffer können Acetat-, Borat- und
Phosphatpuffer eingesetzt werden.
- Der pH-Wert
von Augenbädern muss immer dem physiologischen Wert von 7,4
entsprechen.
- Keimfreiheit
- Herstellung
- Zubereitungen für die Anwendung am Auge sind sterile
Darreichungsformen, die in jedem Fall unter aseptischen
Bedingungen herzustellen sind.
- Mikrobielle Verunreinigungen können während der Herstellung
und der Anwendung eintreten, wobei die Handhabung durch den
Patienten das höchste Risiko einer mikrobiellen Kontamination
aufweist.
- Um das Risiko der nachträglichen Verkeimung gering zu halten
werden neben der Konservierung, auch Bedingungen an die
Abgabemenge und die Art der Verpackung gestellt.
- Augentropfen
dürfen nur in Behältnissen bis maximal 10 ml abgegeben werden.
Das Behältnis selbst muss in der Regel eine fest verbundene
Tropfeinrichtung haben; separate Pipetten sind demnach nicht
zulässig.
- Augensalben müssen
in Tuben mit Applikationsspritze und maximal 5 g
Fassungsvermögen abgegeben werden.
- Für Augenarzneimittel ist eine Aufbrauchfrist von maximal 4
Wochen nach Anbruch vorgeschrieben, kürzere Zeiten sind
möglich.
- Konservierung
- Wässrige Darreichungsformen in Mehrdosenbehältnissen müssen
mit einem geeigneten Konservierungsmittel
versetzt sein, falls nicht das Präparat selbst hinreichende
antimikrobielle Eigenschaften aufweist.
- Eventuelle Unverträglichkeiten des Konservierungsmittels
mit Wirkstoffen, Behältnis- oder Verschlussmaterial, sowie
das pH-Optimum des verwendeten Konservierungsmittels
müssen bei seiner Auswahl berücksichtigt werden.
- Eine Deklaration des zugesetzten Konservierungsmittels
ist erforderlich.
- Zubereitungen zur Anwendung am verletzten Auge oder bei
chirurgischen Eingriffen am Auge dürfen nicht konserviert sein.
In diesen Fällen sind daher Einzeldosisbehältnisse zu
verwenden.
- Stabilität
- Chemische Stabilität
- Zur Vermeidung oxidativer Zersetzungen werden Augenarzneien
teilweise Antioxidantien
zugesetzt.
- Bedeutung haben hier z.B. Ascorbinsäure
und Sulfite wie Natriummetahydrogensulfit.
- Physikalische Stabilität
- Lässt sich der Wirkstoff nicht ausreichend stabil in Lösung
bringen, kann man versuchen auf eine Suspension auszuweichen.
Bei Verwendung eines geeigneten Dispersionsmittels lassen sich
dadurch evtl. die geforderten Stabilitäten erreichen.
- Eine andere Möglichkeit stellt die Lyophilisation dar, wobei
gut lösliche Pulver entstehen, die unmittelbar vor der
Anwendung mit einem geeigneten Lösemittel erst wieder in
Lösung gebracht werden.
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