Dünnschichtchromatographie (DC)
Synonyme
- Thin Layer Chromatography (TLC)
Trennprinzip
Trennleistung
N |
: |
Trennleistung (theoretische Bodenzahl) |
x |
: |
Abstand des Substanzflecks vom Ursprung |
w |
: |
Fleckdurchmesser |
- Die Trennleistung ist also umso höher, je
kleiner der erhaltene Fleckdurchmesser und je weiter die einzelnen
Substanzflecke vom Auftragungsort entfernt sind.
Auflösung
RS |
: |
Auflösung |
d |
: |
Abstand der Mitten zweier Substanzflecke |
w1, w2 |
: |
Durchmesser der einzelnen Substanzflecke |
Stationäre Phase
- Kieselgel
- Die eigentliche stationäre Phase ist
meist Kieselgel. Da Kieselgel auf den meist als Träger verwendeten
Glasplatten jedoch nur schlecht haftet, wird oftmals Gips (CaSO4)
als "Kleber" beigemengt. Diese Platten werden mit einem
"G" im Namen gekennzeichnet, Platten mit reinem Kieselgel tragen
den Zusatz "H".
- Zur vereinfachten Auswertung der
Chromatogramme sind auch Platte mit "eingebautem"
Fluoreszenzindikator erhältlich, die den Namenszusatz "F"
sowie eine Zahl tragen. Die Zahl entspricht der Anregungswellenlänge in
nm des Indikators, z.B. 254 nm. Der Indikator fluoresziert meist in
hellgrün, an den Substanzflecken findet keine Fluoreszenz
statt, da
hier das UV-Licht absorbiert wird bevor es den Indikator erreichen kann; diese Stellen erscheinen folglich
dunkel. Dieses auf Verfahren wird, vom Prinzip her falsch, als "Fluoreszenzlöschung" bezeichnet. Es funktioniert bei allen Stoffen, die Chromophore
aufweisen, die im
Bereich der Anregungswellenlänge des Indikators absorbieren, z.B. Aromaten, Verbindungen mit Carbonylfunktionen etc.
- Die Aktivität des Kieselgels wird stark
von seinem Wassergehalt beeinflusst; durch steigenden Wassergehalt sinkt
die Aktivität ab, der RF-Wert steigt. Dies kann u.U. zur Verbesserung der Wanderung der
Probe eingesetzt werden, allerdings ist dieser Einfluss umso geringer, je polarer das verwendete Fließmittel ist.
- Die Änderung der Schichtaktivität verändert auch die Selektivität der Schicht, die Trennleistung und die Auflösung.
- Für die Wechselwirkungen mit der Probe
sind polare OH-Gruppen an der Oberfläche verantwortlich.
- Das eingesetzte Kieselgel weist eine
sehr große Oberfläche auf, die neben der kleinen Partikelgröße auch
auf relativ großen (600 - 800 nm) Poren beruht.
- Die Trennleistung kann durch den Einsatz sehr feinkörniger Materialien mit möglichst einheitlicher Korngrößenverteilung deutlich erhöht werden. Dies wird in der HPTLC
ausgenutzt.
- Aluminiumoxid
- Aluminiumoxid wird nur noch vereinzelt
eingesetzt.
- Kieselgur
- Im Gegensatz zu Kieselgel ist Kieselgur
nahezu unpolar.
- Cellulose
- Beim Einsatz von Cellulose als
stationärer Phase handelt es sich praktisch ausschließlich um
Verteilungschromatographie, die Adsorption spielt nahezu keine Rolle
mehr.
Fließmittel
- Das Fließmittel bildet nach der Gleichgewchtseinstellung mit dem Sorbens die trennwirksame mobile Phase. Es entscheidet im Zusammenwirken mit der stationären Phase über Selektivität und Trennleistung des Systems.
- In der Adsorptionschromatographie konkurrieren die Substrat- und Fließmittelmoleküle um die aktiven Zentren der stationären Phase.
- Die Auswahl des Fließmittels erfolgt anhand
der eluotropen Reihe.
- Je stärker die Elutionskraft eines Fließmittels ist, desto schwächer sind die Wechselwirkungen der Probe mit der stationären Phase; folglich steigt der RF-Wert an.
- Sind polare Substanzen zu trennen, so werden
polare Fließmittel, sind unpolare Substanzen zu trennen, werden unpolare
Fließmittel eingesetzt.
- Problematisch ist die Fließmittelwahl unter
Umständen bei Substanzen, die weder richtig unpolar, noch richtig polar
sind. Hier lässt sich die Trennung oftmals durch mehrfache Entwicklung der
Platte mit verschiedenen Fließmitteln verbessern. Allerdings werden dabei
u.U. bereits gut getrennte Substanzen wieder schlechter aufgelöst.
- Meist steigert man die
Polarität des Fließmittels zwischen den einzelnen Entwicklungen, da bei
der Verwendung von "normalem" Kieselgel die stationäre Phase
immer polar ist und so durch eine Erhöhung der Polarität des Fließmittels
sich die Laufstrecke der Substanzen erhöhen lässt, da nun die
Wechselwirkungen zwischen stationärer Phase und Probe stärker gestört
werden.
Aufbau
- Die stationäre Phase ist auf einen Träger,
z.B. Glas, Kunststoff oder Aluminiumfolie aufgetragen.
- Diese chromatographische Platte muss unbeschädigt sein und wird nun vorsichtig mit Bleistift markiert (Startpunkte, Laufstrecke). Dabei sind die Startpunkte in einem Abstand von min. 15 mm von der Unterkante der Platte
parallel zu dieser und ebenso weit voneinander entfernt aufzutragen. Oberhalb der Laufstreckenmarkierungen werden de Substanzen und experimentellen Daten notiert.
- Anschließend werden die vorbereiteten Lösungen mittels graduierter Kapillaren aufgetragen. Je kleiner der Startfleck ist, desto besser ist das Trennergebnis.
- Nach dem Auftragen bleibt die Platte ca. 10 min an der Luft liegen, um die Lösemittel verdampfen zu lassen, erst danach wird die Platte entwickelt.
- Die Entwicklung erfolgt indem die Platte aufrecht in die vorbereitete Chromatographierkammer gestellt wird. Für übliche Chromatographierkammern werden 100 - 200 ml Fließmittel benötigt. Die Atmosphäre in der Kammer
muss vor Beginn der Trennung mit Fließmittel gesättigt werden, um die Trennergebnisse nicht durch Verdunstungseffekte zu verfälschen. Dazu wird die Kammer mit Filterpapier ausgekleidet, das mit dem Fließmittel getränkt ist und abgedeckt ca. 15
min stehen gelassen.
- Die Platte muss so ins Fließmittel gestellt werden, dass alle Startflecken genau parallel zur Flüssigkeitsoberfläche sind.
- Während der Entwicklung ist die Kammer geschlossen und vor Zugluft sowie Wärmequellen geschützt zu halten.
- Wenn das Fließmittel die zuvor aufgetragene Markierung der Laustrecke erreicht hat, wird die Platte aus der Kammer genommen und an der Luft getrocknet.
- Anschließend erfolgt die Auswertung bzw. Detektion.
Auswertung
- Qualitativ
- Betrachtete Parameter sind die Laufstrecke, die Farbe / Intensität
und das UV-Verhalten.
- Sicherste Methode ist der direkte Vergleich
mit einer die Probesubstanz enthaltenden Referenz auf der gleichen Platte.
Sollte dies nicht möglich sein, kann mit Hilfe folgender Werte gearbeitet
werden:
- RF-Wert
- Abkürzung für englisch "retention
factor"
- Der RF-Wert ist der Quotient
aus dem zurückgelegten Weg der Substanz und dem des Fließmittels.
- Er ist abhängig von äußeren
Bedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur etc.
- Der RF-Wert muss kleiner oder
gleich eins sein.
- RSt-Wert
- Abkürzung für englisch "retention
standard"
- Der RSt-Wert gibt das
Verhältnis des zurückgelegten Weges der Substanz zu dem einer
Referenzsubstanz an.
- Je nach Vergleichslösung kann er Werte
von unter oder über eins annehmen.
- Halbquantitativ
- Vergleich der auch zur qualitativen
Auswertung herangezogenen Parameter mit einer Referenz bekannter
Konzentration
- Da zwischen der Fleckgröße und der
Masse ein Zusammenhang besteht ()
wird die halbquantitative Auswertung im Arzneibuch auch als direkter
Reinheitsnachweis eingesetzt. Voraussetzung dafür ist jedoch ein RF-Wert
zwischen 0,3 und 0,5.
- Quantitativ
- direkt
- Densiometrie
- Spektralphotometrie
- Radiometrie
- Szintillationsmessung
- indirekt (nach Extraktion)
Detektion
- ohne chemische Reaktion durch
- Eigenfarbe
- Fluoreszenz
(bei UV-Bestrahlung)
- Fluoreszenzminderung (bei in der
DC-Platte vorhandenem Fluoreszenzindikator)
- Farbreaktion auf der Schicht
- Vorgehen
- Aufsprühen von Reagenzien
- Baden der Platte in einer
Reagenzlösung
- "Räuchern" mit
gasförmigen Reagenzien
- Unspezifische Nachweise organischer
Verbindungen
- Ioddampf (braune Flecke,
unspezifisch, da nur durch Anlagerung entstehend)
- Kaliumpermanganat (farblose Flecke
auf violettem Untergrund, da nur an den Substanzflecken MnO4-
zu Mn2+ reduziert wird, relativ unspezifisch)
- Nachweis funktioneller Gruppen:
-
Amine,
Aminosäuren |
|
Ninhydrin |
|
violette Flecke |
aromatische Amine |
|
NO2-/H+
/ 2-Naphtol |
|
rote Flecke |
Phenole, Hydroxamsäuren |
|
FeCl3 |
|
violette Flecke |
Carbonylverbindungen |
|
2,4-Dinitrophenylhydrazin |
|
gelb-rote Flecke |
- Nachweis von Substanzklassen:
-
Alkaloide |
|
Dragendorff-Reagenz |
|
orangerote Flecke |
Barbiturate |
|
Diphenylcarbazon / HgCl2 |
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violette Flecke |
Reduzierende Zucker |
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Anilinphtalat |
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braune Flecke, z.T.
fluoreszierend |
Leistungsbewertung
- Nachweisgrenze im ng-Bereich, gute
Trennleistung, schnelle Durchführbarkeit, gute Reproduzierbarkeit.
Diese guten Eigenschaften werden in der HPTLC noch
einmal verbessert.
- Gute Detektierbarkeit.
- Relativ teure Verbrauchsmaterialien
(Platten, hochreine Fließmittel).
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