Diphtherie
Definition
Erreger
Übertragung
- Meist durch Tröpfcheninfektion, seltener auch als Schmierinfektion
Epidemiologie
- Durch Schutzimpfung nur noch selten kleinere Epidemien in den
Industrienationen. In den Staaten der dritten Welt noch häufiger.
- Manifestationsindex bei Nichtgeimpften 15 - 20 %.
- Nach der Erkrankung besteht eine zeitlich begrenzte antitoxische
Immunität.
Inkubationszeit
- Entzündung der oberen Atemwege mit Nekrose
und Bildung einer Pseudomembran aus Bakterien,
nekrotischem Gewebe und Fibrin. Die Pseudomembran ist nicht abziehbar!
- Durch das im Blut
zirkulierende Exotoxin kommt es zu Schädigungen des Herzens,
der Nerven, Nieren
und Gefäße.
Klinik / Formen
- In der Anfangsphase uncharakteristische Symptome wie Fieber,
Abgeschlagenheit, Kopfschmerz und Schluckbeschwerden.
- Nach der Lokalisation unterscheidet man folgende Formen, außerdem ist die
Unterscheidung in eher gutartige und primärtoxischer, bösartige Verläufe
möglich:
- Nasendiphtherie
- Blutig-seröser Schnupfen mit krustigen Belägen.
- Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern
- Rachendiphtherie
- Starke Rötung des Rachens mit flächenhafter, grau-weißlicher
Pseudomembran, die von den Tonsillen auf die Umgebung übergreift.
Oft auch schwarze Flecken durch Nekrosen.
- Kloßige Sprache, typischer süßlicher Mundgeruch und zervikale
Lymphknotenschwellung.
- Blutungen in die membranösen Beläge aufgrund toxischer
Gefäßschäden.
- Kehlkopfdiphtherie (echter Krupp)
- Heiserkeit, bellender Husten, Dyspnoe
mit stärksten Erstickungsanfällen.
- Ausdehnung der Pseudomembranen auf Trachea und Bronchien möglich.
- Durch den Austritt von Fibrin und die Bildung der Pseudomembranen
können die Atemwege so weit zuschwellen, dass es zum Tod durch
Ersticken kommt.
- Seltene Lokalisationen sind Haut, Konjunktiven, Vulva, Wunden und bei
Neugeborenen die Nabelschnur.
- Nach klinischem Befund, zusätzlich direkte mikroskopische Untersuchung
und Bakterienkultur von Abstrichen.
- Leukozytose mit Linksverschiebung und
Lymphopenie.
Therapie
- Bereits bei Verdacht sofort Gabe des Antitoxins (aus Pferdeserum), vorher
Sensibilisierung testen.
- Antibiotika,
insbesondere
Penicillin
und
Erythromycin
- Bettruhe (Gefahr der Myokarditis)
- Freihaltung der Atemwege, eventuell auch Intubation und/oder Tracheotomie.
Komplikationen
- Myokarditis mit Herzvergrößerung,
Kreislaufversagen und Reizleitungsstörungen. Dies kann bis zum plötzlichen
Herztod führen (meist in der ersten Woche oder in der Rekonvaleszenz nach
ca. 6 Wochen).
- Polyneuritis mit Lähmungen des Gaumensegels, der Augenmuskeln, des Nervus
facialis und Nervus recurrens
- Nephritis
- Gefäßschädigungen mit diffusen Blutungen
Prophylaxe
- Schutzimpfung
- Toxoid-Impfstoff, der durch Behandlung des Erregers mit Formaldehyd
gewonnen wird.
- Isolierung von Erkrankten
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