Wechselwirkungen bei der Exkretion
Definition
Bemerkungen
- Bei der Ausscheidung von Xenobiotika aus dem Körper sind vor allem die
Nieren und die Leber beteiligt. Erstere filtriert die auszuscheidenden
Substanzen in den Harn ab, letztere scheidet sie über die
Gallenflüssigkeit in den Darm aus, so dass diese schließlich über die
Fäzes den Körper verlassen.
- Für Substanzen, die renal ausgeschieden werden, lassen sich somit drei
wichtige Interaktionswege identifizieren:
- Interaktionen bei der glomerulären Filtration
- Interaktionen bei der aktiven tubulären Sekretion
- Interaktionen bei der tubulären Rückresorption.
- Substanzen, die vorwiegend biliär ausgeschieden werden, können durch
Veränderungen im enterohepaischen Kreislauf in ihrem Exkretionsverhalten
beeinflusst werden, sofern sie bzw. ihre Metaboliten aus dem Darm
rückresorbiert werden können. Da es sich hier - zumindest bei peroral
applizerten Substanzen - prinzipiell um eine normale Resorption handelt,
werden die Interaktionen die sich durch Veränderungen im enterohepatischen
Kreislauf ergeben, den Wechselwirkungen bei der Resorption
zugerechnet.
- Im Folgenden wird daher ausschließlich auf Wechselwirkungen bei der
renalen Exkretion eingegangen.
Ursachen
Konkurrenz um Carrier-Bindungsstellen in der Niere
- Werden Arzneistoffe über die gleichen Transportsysteme in den Urin
aktiv abgegeben, so beeinflussen sie sich in ihrer Exkretion hier
gegenseitig, sofern die Kapazität des Transportsystems der limitierende
Faktor für die Ausscheidung ist.
- Wie gerade bereits angeklungen sind die zuvor beschriebenen Fälle
mechanistisch auf Interaktionen bei der aktiven tubulären Sekretion
zurückzuführen.
- Wie bereits bei den Wechselwirkungen bei der Distribution
beschrieben, führt eine Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung zu einer
erhöhten Konzentration der freien Substanz im Blut. Da nur die ungebundene
Fraktion einer Substanz glomerulär filtriert werden kann, erhöht sich
dadurch also normalerweise auch die in den Harn abgegebene Menge der
verdrängten Substanz.
- Die beschriebene Interaktion ist somit ein Beispiel für eine Interaktion
bei der glomerulären Filtration.
Veränderung des pH-Werts des Harns
- Bei renal ausgeschiedenen Pharmaka, v.a. schwachen Säuren und Basen,
ist die Ausscheidung vom pH-Wert des Urins abhängig.
- Ein stärker saurer Harn fördert die Abgabe schwacher Basen mit dem
Urin, da diese dann stärker ionisiert vorliegen.
- Beispiele für
Substanzen, die den Harn ansäuern sind Azida.
- Ein alkalischerer pH-Wert im Harn führt umgekehrt zu einer vermehrten
Ausscheidung schwacher Säuren, da nun diese vermehrt in anionischer und
somit polarerer Form vorliegen.
- Mechanistisch handelt es sich bei den beschriebenen Fällen um eine
Interaktion bei der tubulären Rückresorption.
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