Wechselwirkungen bei der Distribution

Definition

Ursachen

Konkurrenz um die Bindungsstellen an Plasmaproteine

  • Arzneistoffe, die an Plasmaproteine binden, können sich gegenseitig aus dieser Bindung verdrängen. Der verdrängende Stoff wird dabei auch als Displacer bezeichnet.
  • Diese Interaktion ist ein häufig auftretender Vorgang, der jedoch meist nur bei Arzneistoffen mit normalerweise hoher Plasmaproteinbindung (> 95 %), geringem Verteilungsvolumen und geringer therapeutischer Breite klinisch relevant ist.
  • Die genauen Effekte der Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung sind zudem davon abhängig, durch was die Metabolisierung der verdrängten Substanz begrenzt ist und wie sich der freigesetzte Stoff nun weiter im Körper verteilt.
    • Substanzen, deren Elimination vor allem von der Durchblutung der eliminierenden Organe abhängig ist ("high extraction drugs"), treten bei einer Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung eher durch höhere Plasmakonzentrationen und dadurch mögliche toxische Effekte in Erscheinung, als solche mit einer zuvor durch die freie Konzentration im Plasma bzw. die Plasmaproteinbindung limitierten Elimination. Auch hier kommt es zwar initial zu einer Erhöhung der Plasmakonzentration, allerdings können diese "Low Extraction Drugs" nun auch verstärkt eliminiert werden. Die Plasmakonzentration sinkt damit schneller, als ohne den Verdrängungseffekt, was sowohl die Eliminationshalbwertszeit. als auch normalerweise die Wirkdauer der verdrängten Substanz verkürzt.

Beispiele

Phenylbutazone <-> Vitamin-K-Antagonisten

Salicylate, Sulfonamide <-> Bilirubin

Sulfonylharnstoffe <-> Phenylbutazone, Salicylate

  • Durch Verdrängung des Sulfonylharnstoff-Derivats aus der Plasmaproteinbindung steigt dessen freie Konzentration im Blut an.
  • Diese führt zu einer verstärkten Stimulation der B-Zellen und somit einer erhöhten Insulinausschüttung, die wiederum die Gefahr von Hypoglykämien erhöht.

 

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