Essentielle Fettsäuren
Definition
- Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren, die vom Säugetierorganismus mit der Nahrung aufgenommen
werden müssen, da sie von ihm nicht selbst synthetisiert werden können.
Bemerkungen
- Die Dehydrierung von Stearinsäure
zu Ölsäure ist im
Säugetierorganismus möglich.
- Dagegen fehlen die Enzyme
für eine weitere Dehydrierung von Ölsäure.
- Diese Fettsäuren mit isolierten, cis-konfigurierten
Doppelbindungen sind für Säugetiere somit essentiell.
- Große Mengen an ω-3-Fettsäuren wie α-Linolensäure
sind z.B. in Fischöl enthalten.
- Eigenartigerweise können die mehrfach ungesättigten Fettsäuren - zum
Teil unter Kettenverlängerung - im Säugetierorganismus jedoch in noch
höher ungesättigte Säuren umgewandelt werden, wobei die Doppelbindungen
stets in Richtung auf das Carboxylende eingeführt werden.
- γ-Linolensäure
wird überwiegend mit grünen Pflanzenteilen aufgenommen.
- Ihre wichtigsten Metaboliten sind Eicosapentaensäure
und Docosahexaensäure, die beide in relativ großer Menge in Fischölen
enthalten sind.
- Die essentiellen Fettsäuren sind Bestandteile der Phospholipide,
die für den Aufbau der Zellmembranen
unentbehrlich sind.
- Ein hoher Anteil ungesättigter
Fettsäuren erhöht die Fluidität der Membran. Eine hohe Fluidität
ist besonders bei schnellen Transportprozessen erforderlich.
Tagesbedarf
Mangelerscheinungen
- Bei der Ratte führt der Mangel an höher ungesättigten
Fettsäuren zu Haarausfall, Störungen im Wasserhaushalt, Sterilität
und schließlich zum Tod.
- Beim Menschen wurden solche Mangelerscheinungen noch nicht beobachtet, da
mit dem Nahrungsfett immer eine gewisse Menge dieser Substanzen aufgenommen
wird.
- Bei Patienten mit atopischem Ekzem ist infolge eines Defekts der Δ6-Desaturase
der γ-Linolensäuregehalt im Serum vermindert.
- Daher wird heute das an dieser ungesättigten Fettsäure reiche Öl
von Samen der Nachtkerze (Oenothera biennis) zur Basistherapie
dieser Erkrankung eingesetzt.
- Längerfristige Anwendung führt zur Abnahme des Juckreizes.
- Die mittlere Dosis beträgt zweimal täglich 200 mg γ-Linolensäure.
ω-3-Fettsäuren
- Bei einer ω-3-Fettsäure-reichen Ernährung
werden neben dem üblichen Prostacyclin
(PGI2) und Thromboxan
A2 (TXA2), die aus Arachidonsäure
entstehen, PGI3, und TXA3 aus Eicosapentaensäure
gebildet.
- Während die Thrombozytenaggregation durch die beiden Prostacycline in
gleicher Weise gehemmt wird, wird sie durch TXA3 im Gegensatz zu
TXA2 kaum gefördert.
- Daher senken ω-3-Fettsäuren bis zu einem
gewissen Grad das atherogene Risiko und können zur Prophylaxe
kardiovaskulärer Erkrankungen angewandt werden.
- Ihr Stellenwert ist jedoch umstritten.
- Darüber hinaus wird eine Eignung zur Behandlung rheumatischer
Erkrankungen diskutiert, da das aus Eikosapentaensäure gebildete Prostaglandin
PGE3 schwächer inflammatorisch wirken soll als das aus Arachidonsäure
entstehende PGE2.
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