Kinine
Übersicht
Medizin
Bedeutung
- Kinine besitzen vermutlich keine physiologische Bedeutung. Einzig für Bradykinin
wird eine positive vasodilatatorische Wirkung beobachtet.
- Man nimmt jedoch an, dass sie an einer Reihe von pathologischen Zuständen
beteiligt sind, ohne dass in allen Fällen sichere Beweise dafür vorliegen:
- Kallikreinfreisetzung und Bildung von Bradykinin
in der Pathogenese des Flush
beim Karzinoidsyndrom
- Kallikreinfreisetzung aus zerstörtem Pankreas
als Mitursache für die Entstehung eines Schocks bei schwerer
Pankreatitis
- Erregung von Schmerzrezeptoren
- Beteiligung bei lokalen Entzündungsvorgängen (Mehrdurchblutung,
Ödembildung und Schmerz)
- Auslösung von Reizhusten unter einer Behandlung mit ACE-Hemmern.
Pharmakologie
Wirkungen
- Kinine sind außerordentlich wirksame Verbindungen. Sie zeigen folgende
Wirkungen:
- Erhöhung des Herzzeitvolumens (HZV)
- Periphere Vasodilatation
und dadurch Senkung des Blutdrucks
- Steigerung der Kapillarpermeabilität, durch die es zu Ödemen
kommen kann
- Starke Bronchokonstriktion
- Kontraktion oder Relaxation der glatten Muskulatur des Darms.
Wirkmechanismen
- Kinine wirken durch Stimulation von Bradykinin-Rezeptoren.
- Eine Aktivierung der Phospholipase A2 und damit die vermehrte
Bildung von Prostaglandin E2
bzw. Prostacyclin trägt
zur Vasodilatation
sowie zur Kontraktion der Darmmuskulatur bei.
Physiologie
Typ
Definition
- Kinine sind biologisch aktive Peptide.
Bemerkungen
- Die physiologische Bedeutung der Kinine ist noch nicht geklärt.
- Kinine entstehen im Blutplasma bei der enzymatischen Spaltung von
Kininogen (ein α2-Globulin) durch
Plasma-Kallikrein (Serin-Protease).
- Die inaktiven Vorstufen der Kallikreine, die Präkallikreine kommen in
verschiedenen Organen und Geweben vor (z.B. im Pankreas
und Blutplasma).
- Die Aktivierung von Plasma-Präkallikrein bewirkt der Hageman-Faktor
(Faktor XII des Blutgerinnungssystems).
- Der Abbau der biologisch wirksamen Kinine erfolgt in den Geweben und im Blut
innerhalb von Minuten durch spezifische Peptidasen (Kininasen).
- Kininase I spaltet eine Aminosäure
vom C-terminalen Ende ab
- Kininase II (identisch mit dem Konversionsenzym ACE)
spaltet zwei Aminosäuren
vom C-terminalen Ende des Peptids ab.
Beispiele
Substanzen
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