Boceprevir
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Chronische Hepatitis-C-Infektion bei Erwachsenen mit kompensierter
Leberinsuffizienz
- Die Zulassung ist bislang nur für die Kombination mit Peginterferon
alfa und Ribavirin erteilt.
Kontraindikationen
- Autoimmunhepatitis
- Schwangerschaft
Arzneimittelinteraktionen
- Subtanzen die über CYP3A4 und CYP3A5 abgebaut werden
- Die Kombination mit Arzneistoffen, die über die oben genannten Enzyme
abgebaut werden und bei Kumulation zu starken Nebenwirkungen führen
können ist kontraindiziert. Beispiele für solche Substanzen sind:
Midazolam, Triazolam, Pimozid, Lumefantrin, Halofantrin,
Tyrosinkinase-Inhibitoren, Ergotalkaloide.
- Substanzen, die die QT-Zeit des Herzens verlängern können, z.B.
Amiodaron, Chinidin, Methadon
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Angaben für die geforderte Dreierkombination
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Geschmacksstörungen, Übelkeit
- Anämie
- Anämien treten unter der Dreifachtherapie deutlich häufiger auf, als
unter Peginterferon alfa in Kombination mit Ribavirin allein.
- Kopfschmerzen
Anwendung
Dosierung
Tagesdosis |
2400 mg |
Einzeldosis |
800 mg |
Anwendungshinweise
- Die Einzeldosen sollten im Abstand von etwa 8 h und immer zusammen mit
einer Mahlzeit eingenommen werden.
- Wurde eine Einnahme vergessen, so sollte sie, sofern der Abstand bis zur
nächsten planmäßigen Einnahme > 2 h ist, in voller Dosis nachgeholt
werden.
Patientenhinweise
Bemerkungen
- Die Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin ist vorgeschrieben,
um eine Resistenzentwicklung des Virus unter der Therapie zu erschweren.
Handelsnamen
Pharmakologie
Typ
Pharmakodynamik
Wirkmechanismus
- Boceprevir inhibiert das Protein NS3-Protease des Genotyps 1 des
Hepatitis-C-Virus (HCV).
- Die Substanz bindet dazu kovalent, aber reversibel an einen Serinrest an
Position 139. Dieser Serinrest befindet sich im aktiven Zentrum, sodass
durch die Bindung direkt das aktive Zentrum des Enzyms blockiert wird.
- Das zunächst bei der Virusreplikation gebildete Polyprotein kann dadurch
nicht mehr von seinem Nicht-Strukturprotein-3-Rest getrennt werden. Es
unterbleibt die Bildung aktiver Proteine und somit die eine vollständige
Virusreplikation.
Pharmakokinetik
Bioverfügbarkeit (BVabs) |
|
Clearance (CLtot) |
|
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) |
3,4 h |
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) |
|
Plasmaproteinbindung (PB) |
75 % |
tmax |
|
Verteilungsvolumen (Vapp) |
|
Resorption
- Boceprevir wird nach peroraler Aufnahme aus dem nüchternen
Magen-Darm-Trakt nur schlecht resorbiert. Es wird daher stets die Aufnahme
zu einer Mahlzeit empfohlen.
Metabolisierung
- Boceprevir wird partiell über CYP3A4 und CYP3A5 abgebaut. Für beide
Enzyme stellt die Substanz zugleich einen starken Inhibitor dar.
LD50 |
|
Pregnancy category |
X |
Geschichtliches
- Die Substanz wurde im Mai 2011 in den USA und im Juli 2011 in der EU
zugelassen.
- Boceprevir wurde im September 2011 unter dem Handelsnamen Victrelis®
von MSD in Deutschland eingeführt.
Chemie
Strukturformel
Summenformel
C27H25N5O5
Molekülmasse
IUPAC
- (1R,2S,5S)-N-[(2Ξ)-4-Amino-1-cyclobutyl-3,4-dioxobutan-2-yl)]-3-{(2S)-2-[(tert-butylcarbamoyl)amino]-3,3-dimethylbutanoyl}-6,6-dimethyl-3-azabicyclo[3.1.0]hexan-2-carboxamid
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Analytik
IR-Spektrum
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