Dibutylphthalat (DBP)
Synonyme
Übersicht
 
Medizin
Typ
Anwendung
    
 
 
Pharmakologie
Typ
Wirkungen & Wirkmechanismus
  - Dibutylphthalat greift wahrscheinlich bei pränataler Exposition in die
    androgenregulierte geschlechtliche Differenzierung ein, ohne dabei direkt
    mit dem Androgen-Rezeptor in Wechselwirkung zu treten.
 
  - Beobachtete Effekte sind u.a. verringertes Geburtsgewicht, geringere
    Anzahl von lebenden Nachkommen, Missbildungen der inneren und äußeren
    Genitalien (v.a. bei männlichen Nachkommen), Beeinflussung der
    Testosteron-Biosynthese und abnormale oder reduzierte Spermatogenese.
 
 
  
 
Bemerkungen
  - 
    
Die Wirkung von Dibutylphthalat als endokriner Disruptor bzw. Modulator
    im Menschen wird kontrovers diskutiert. Während ältere Publikationen eher
    von keinen schädigenden Effekten ausgehen, kommen neuere eher zu anderen
    Ergebnissen.  
  - 
    
In Tierversuchen ist DBP entwicklungs-, reproduktions- und embryotoxisch.
    Vergleichbare Effekte auf endokrine und reproduktive Funktionen des Menschen
    werden angenommen, weshalb besonders Frauen im gebärfähigen Alter und
    Kleinkinder als Risikogruppe gelten.  
  - Auf Grundlage der vorhandenen tierexperimentellen Studien wird DBP von der
    EU in die Kategorie 2 "fortpflanzungsgefährdend" eingestuft. Als
    Stoff und in Zubereitungen muss DBP sie Gefahrenhinweise R
    61 und R
    62 tragen.
 
 
 
Chemie
Strukturformel
    
 
  C16H22O4 
 
IUPAC
Eigenschaften
  
 
  - Farblose, ölige Flüssigkeit mit schwachem aromatischen Geruch.
 
  - Unlöslich in Wasser
 
 
Bemerkungen
  - Dibutylphthalat entsteht durch Veresterung von Phthalsäure
    mit Butan-1-ol.
 
  - Schütten, Fließen oder ähnliches kann zu elektrostatischer Aufladung
    führen.
 
  - Beim Verbrennen bilden sich korrosive, toxische Dämpfe (Phthalsäureanhydrid).
 
 
 
Technologie
Typ
  - Antischaummittel
 
  - Weichmacher
    
  
 
 
Verwendung
  - Dibutylphthalat ist ein v.a. als Weichmacher von Polymeren,
    z.B. PVC eingesetzter Hilfsstoff.
 
  - In der EU wurde 2004 ein Verbot für den Einsatz von DBP in
    Kosmetika, Babyartikeln und Spielzeugen beschlossen. Es gilt jedoch nicht
    für Arzneimittel, so dass es hier weiter zum Einsatz kommen kann.
 
  - DBP findet Verwendung z.B. in magensaftresistenten
    Überzügen von Kapseln, Filmtabletten und Dragees.
 
 
E-Nummer
Toxikologische Bewertung
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