Hartgelatinekapseln
Übersicht
 Medizin
Anwendung
Anwendungshinweise
  - Hartgelatinekapseln mit magensaftresistentem Überzug dürfen nicht aus
    den Blistern gedrückt werden. Hier ist die Aluminiumfolie zunächst anders
    zu entfernen, so dass die Kapsel anschließend ohne Druck entnommen werden
    kann.
    
      - Diese Vorgehensweise ist anzuraten, da die für die Magensaftresistenz
        verantwortliche Lackschicht relativ unelastisch ist, die Kapsel selbst
        jedoch relativ weich. Wird die Kapsel beim Durchdrücken des Blisters stärker
        deformiert, so kann die Lackschicht beschädigt werden, wodurch
        ihre Schutzeigenschaften verloren gehen.
 
     
   
 
 Technologie
Typ
Definition
	- Hartgelatinekapseln sind eine Unterart der Kapsel,
      die sich durch eine (relativ) harte Hülle aus 
	Gelatine und einen meist 
	festen Inhalt auszeichnen.
 
 
Bemerkungen
  - Hartgelatinekapseln werden aus Gelatine sowie evtl. Zusatzstoffen wie
    Farbstoffen oder Pigmenten hergestellt. Sie enthalten normalerweise keine
    Weichmacher in der Hülle.
    
      - Farbstoffe und Pigmente dienen dabei neben kosmetischen Zwecken
        ("hübscheres Aussehen") auch praktischen Zwecken: Sie
        vermindern die Lichtdurchlässigkeit der Hülle und schützen so den
        Inhalt vor lichtinduzierten Instabilitäten. Außerdem erleichtern sie
        die Identifikation des Arzneimittels und erhöhen so die
        Arzneimittelsicherheit. Ein Einfluss auf die Compliance ist ebenfalls
        nicht auszuschließen.
 
     
  
  - Normalerweise bestehen Hartgelatinekapseln aus zwei zylindrisch geformten Hohlformen
    leicht unterschiedlichen Durchmessers deren eines Ende einen halbkugeligen
    geschlossenen Boden aufweist während ihr anderes Ende offen ist. Die beiden
    Hohlformen werden als Kapselhälften bezeichnet. Die Kapselhälfte mit dem
    etwas geringeren Durchmesser bezeichnet man als Kapselunterteil, die mit dem
    etwas größeren als Kapseloberteil. 
 
  - Normalerweise wird das Kapselunterteil befüllt und anschließend durch
    Aufstecken des Kapseloberteils zur fertigen Kapsel verschlossen. 
 
  - Das Arzneibuch beschreibt acht Kapselgrößen, die die Bezeichnungen 000,
    00, 0, 1, 2, 3, 4 und 5 tragen. Je kleiner die Nummer, desto größer ist
    die Kapsel. Zusätzlich findet man häufig die Größe 0EL, die vom
    Durchmesser her etwa der Größe 0, von der Länge etwa der Größe 00
    entspricht.  
 
 
  
    
      
      
      
     
    
      
      | 1,36 | 
      28,0 | 
     
    
      
      | 0,95 | 
      23,5 | 
     
    
      
      | 0,67 | 
      21,3 | 
     
    
      
      | 0,48 | 
      19,3 | 
     
    
      
      | 0,37 | 
      17,9 | 
     
    
      
      | 0,27 | 
      16,1 | 
     
    
      
      | 0,20 | 
      14,1 | 
     
    
      
      | 0,13 | 
      10,3 | 
     
   
 
  - Um die Steckverbindung der beiden Hälften zu sichern, haben verschiedene
    Hersteller diverse Verfahren entwickelt, z.B.
    
      - CONI-SNAP®
 
      -  LOK-CAPS®
 
      -  SNAP-FIT®
 
      -  STAR-LOCK®
 
     
  
  - Die genannten Systeme verhindern nicht nur das unbeabsichtigte Öffnen der
    Kapsel sondern erleichtern z.T. auch das Verschließen der Kapsel durch
    spezielle Entlüftungsschlitze und erschweren auch die Manipulation des
    Kapselinhalts. 
 
  - Die Füllgüter von Hartgelatinekapseln sind in der Regel fest, wobei Pulver, Granulate,
    Pellets und Mikrotabletten zum Einsatz kommen. Pastöse oder auch flüssige Füllgüter sind prinzipiell möglich, jedoch selten, da sie eine zusätzliche Abdichtung der Kapsel
    erforderlich machen.
    
      - Eine solche Abdichtung kann durch Zukleben oder
        "Zuschweißen" der Steckverbindung, durch Anbringung einer
        versiegelnden Banderole oder durch Auftragen eines die gesamte Kapsel
        umhüllenden Überzugs erreicht werden.
 
     
  
  - Der Wassergehalt der Hülle beträgt etwa 10 - 12 %, er ist damit höher
    als bei Weichgelatinekapseln.
 
  - Die Freisetzung des Inhalts aus Hartgelatinekapseln erfolgt in der Regel
    dadurch, dass dieser durch Auflösung der Kapselhülle direkt freigegeben
    wird. 
    
      - Werden Hartgelatinekapseln jedoch mit 1 - 2%iger acetonischer Formaldehyd-Lösung 
  behandelt, so entstehen durch Quervernetzung der Gelatine schwerlösliche 
  Kapseln. Bei diesen erfolgt die Freisetzung des Inhalts vor allem durch Diffusion 
  durch die Kapselhülle.
 
     
   
  - Hartgelatinekapseln stellen relativ hohe Anforderungen an ihre
    Lagerbedingungen: Sind diese zu trocken, so wird die Kapselhülle brüchig,
    sind sie zu feucht kann die Gelatine angelöst werden. 
 
 
Herstellung in der Apotheke
  - Hartgelatinekapseln sind die prädestinierte Arzneiform für die
    Herstellung einzeldosierter peroraler Arzneimittel in der Apotheke.
 
  - Falls in der jeweiligen Herstellungsvorschrift nicht ausdrücklich anders
    vermerkt, sind weißopake Hartgelatinekapseln zu verwenden.
 
  - Der einzuarbeitende Arzneistoff sollte - sofern nicht durch besondere
    Gründe gerechtfertigt - in eine Mischung aus 99,5 Teilen Mannitol und 0,5
    Teilen hochdispersem Siliziumdioxid eingearbeitet werden.
 
 
Lagerung
Prüfungen
  - Gleichförmigkeit der Masse / Gleichförmigkeit des Gehaltes
 
  - Zerfallszeit (in Wasser bzw. HCl 0,1 mol/l)
 
 
Vorteile
  - Gute Stabilität
 
  - Gute Bioverfügbarkeit
 
  - Gute Hygiene
 
  - Lichtschutz durch Anfärbung möglich
 
 
Nachteile
  - Feuchtigkeitsempfindlichkeit
 
  - Nur geringer Schutz des Inhalts vor Oxidation durch Luftsauerstoff
 
 
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