Syphilis
Synonyme
- Lues (venerea)
- Harter Schanker
Definition
Erreger
Übertragung
- In der Regel beim Geschlechtsverkehr, nur in Ausnahmefällen indirekt.
Klinik
Syphilis aquisita
- Die erworbene Syphilis wird Früh- und Spätsyphilis eingeteilt. Die
typischen Symptome einer unbehandelten Syphilis
treten kaum noch auf, da die Krankheit meist vorher bereits behandelt wird.
Frühsyphilis
- Der Erreger lässt sich bereits wenige Stunden nach der Infektion
im Blut nachweisen.
- Nach einer Inkubationszeit von 2 - 5 Wochen (durchschnittlich 3 Wochen)
entwickelt sich an der Eintrittstelle aus einer schnell zerfallenden
Papel das typischerweise etwa münzgroße, indurierte (harter Schanker),
schmerzlose Primärulkus, der syphilitische Primäraffekt.
- Der Primäraffekt kann an allen Stellen des Körpers auftreten, ist jedoch
meist an den Genitalen oder im Mundbereich lokalisiert. Er kann mit oder
ohne Begleitödem auftreten.
- Ungefähr 6 Wochen nach der Infektion
kommt es zum Anschwellen regionaler Lymphknoten, was ebenfalls schmerzlos
ist. Dies wird als syphilitischer Primärkomplex bezeichnet.
- Ab der 8. bis 12. Woche nach der Infektion
kommt es zu Allgemeinerscheinungen, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber,
BKS-Beschleunigung und allgemeinem Krankheitsgefühl. Außerdem treten eine
generalisierte Lymphknotenschwellung, ein makulöses, nicht juckendes Exanthem
(Roseola) und seltener Arteriitis, Meningoenzephalitis,
Periostitis, Iritis
und andere Erscheinungen am Auge sowie Icterus syphiliticus praecox auf.
- Symptome der späten Frühsyphilis, bis
ungefähr 2 Jahre nach der Infektion, sind
anfangs generalisierte, später eher umschriebene makulo-papulöse
Hautausschläge, Palmoplantarsyphilid (fleckenförmiger psoriasiformer
Ausschlag an den Handtellern und Fußsohlen), nässende, breitbasig
aufsitzende, wuchernde trponemenreiche Papeln perianal und perigenital, die
hochinfektiösen Condylomata lata und Schleimhautefflorenzen (Plaques
muqueuses), Angina syphilitica, Alopecia specifica und syphilitisches
Leukoderm, v.a. am Hals.
- Spezielle Formen der späten Frühsyphilis werden hier nicht behandelt.
Spätsyphilis
- Beginn ca. 5 Jahre nach der Infektion.
- In der Regel findet man stark stark positive serologische Reaktionen im Blut.
Treponemen sind in den granulomatösen Veränderungen zum Teil nachweisbar,
dennoch sind die Patienten nicht kontagiös.
- An der Haut, seltener auch an den Schleimhäuten, findet man
Knotensyphilide mit Tendenz zu Ulzerationen und narbiger Abheilung. Diese
können im Prinzip auch jedes andere innere Organ befallen, v.a. Knochen,
Nasenseptum sowie harten und weichen Gaumen.
- Es bilden sich interstitielle fibröse Entzündungen.
- Mannigfaltige Erscheinungsbilder der Lues cerebrospinalis mit positiver
Liquorserologie und abnormen neuropsychiatischen Befunden oder als so
genannte latente Neurosyphilis.
- Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion
können insbesondere andere Formen der Neurosyphilis auftrete so Tabes
dorsalis (syphilitischer Befall des Rückenmarks) und progressive Paralyse
(Untergang grauer Hirnsubstanz).
- Als späte Manifestation der Lues cerebrospinalis treten syphilitische
Hirngefäßerkrankungen (zerebrospinale und meningovaskuläre Syphilis) und
gummöse Hirnsyphilis auf und bieten je nach Sitz des Erkrankungsherdes sehr
unterschiedliche neurologische Symptomatiken.
- Erst nach ca. 30 Jahren tritt u.U. als Spätkomplikation die Mesaortitis
luica auf, die als Gefahr die Ruptur der Aorta
nach sich zieht.
Syphilis connata
- Intrauterin erworben, etwa ab dem 5. Schwangerschaftsmonat.
- Kann zu Missbildungen des Kindes oder zum vorzeitigen Abbruch der
Schwangerschaft führen.
- Mikroskopischer Direktnachweis von Treponema
pallidum im Reizserum des Primäraffekts bzw. im Lymphknotenpunktat
mittels Dunkelfelduntersuchung.
Therapie
- Ziel ist bei der Frühsyphilis und der latenten Syphilis die Aufhebung der
Infektiosität und die Verhinderung des Auftretens der spätsyphilitischen
Erscheinungen; bei der Spätsyphilis das Verhindern des weiteren
Fortschreitens der Krankheit.
- Bereits entstandene Schäden sind irreversibel.
- Antibiotika
der Wahl sind Penicilline.
- Sollte dies, z.B. wegen Penicillinallergie nicht möglich sein,
können Cephalosporine,
Tetracycline
und Erythromycin
angewendet werden. Da diese weniger wirksam sind, sollte die
Therapiedauer verlängert werden.
Schutzimpfung
|