Chrom
Synonym
Übersicht
 
Pharmakologie
  - Chrom(VI)-Verbindungen sind giftig. 
 
  - Salze der Chromsäure H2CrO4 wie Kaliumchromat,
    Kaliumdichromat oder Blei(II)-chromat sind ebenso wie das Anhydrid der
    Chromsäure, das Chromtrioxid, starke Oxidationsmittel. Sie wirken bei
    Hautkontakt ätzend und rufen schlecht heilende Geschwüre hervor.
 
  - Chrom(VI)-Verbindungen provozieren zudem häufig Kontaktdermatitiden und
    Allergien.
 
 
 
Physiologie
Vorkommen & Funktion
  - Chrom ist Bestandteil des Glucosetoleranzfaktors (GTF) und Cofaktor
    einiger intrazellulärer Enzyme.
 
  - Chrom unterstützt die Wirkung von Insulin am Rezeptor und ist an der
    Katalyse von Reaktionen im Glucose- und Fettstoffwechsel sowie beim
    Muskelaufbau beteiligt.
 
  - Der Erwachsene Körper enthält etwa 6 mg Chrom (0,01 - 0,1 ppm).
 
  - Etwa 1 % der enthaltenen Chrommenge werden täglich ausgeschieden, sodass
    eine tägliche Aufnahme von 30 - 100 µg empfohlen wird.
    
      - Die "therapeutische Breite" von Chrom ist recht groß, so
        können noch 200fach erhöhte Chromkonzentrationen im Körper ohne
        Vergiftungserscheinungen toleriert werden.
 
     
   
 
 
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
  
    
      
      | Cr | 
     
    
      
      | 24 | 
     
    
      
      48Cr - künstlich (21,56 h -> 48V) 
        49Cr - künstlich (42,3 min -> 49V) 
        50Cr - 4,345 (180 · 1015 a -> 50Ti) 
        51Cr - künstlich (27,702 d -> 51V) 
        52Cr - 83,789 
        53Cr - 9,501 
        54Cr - 2,365 
        55Cr - künstlich (3,497 min -> 55Mn) | 
     
   
 
Chemische Eigenschaften
  
    
      
      | 1,66 (II) | 
     
    
      
      | 1s22s22p63s23p63d44s2 | 
     
    
      
      | +6, +5, +4, +3, +2 | 
     
    
      
      | +6, +3 | 
     
   
 
Physikalische Eigenschaften
  
    
      
      | 51,9961 ± 6 | 
     
    
      
      | 6,93 | 
     
    
      
      | 1857 | 
     
    
      
      | 2672 | 
     
    
      
      | 9 | 
     
    
      
      | 125 | 
     
    
      
      | 52 (+VI) | 
     
    
      
      | 659 | 
     
   
 
Sonstige Eigenschaften
  - Chrom ist ein silberglänzendes, zähes Metall
 
 
  - Mit oxidierend wirkenden Säuren bildet es eine äußerst
    widerstandsfähige Oxidschicht aus, ansonsten ist es bei normalen
    Temperaturen gegen Luft und Wasser beständig.
 
 
Geschichtliches
  - Chrom wurde 1797 unabhängig voneinander vom französischen Chemiker Louis
    Nicolas Vauquelin (1764 - 1829) in Paris und vom deutschen Apotheker und
    Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 - 1817) in Berlin entdeckt.
 
  - 1854 wurde es von Robert Wilhelm Bunsen (1811 - 1899) durch Elektrolyse
    erstmals rein dargestellt.
 
  - Der Name leitet sich, aufgrund der auffälligen Farbvielfalt von
    Chromverbindungen, vom griechischen Wort chromos
    ("Farbe") ab.
 
 
Vorkommen
  - Wichtigstes Vorkommen von Chrom ist das Mineral Chromeisenstein (Chromit
    FeO · Cr2O3).
 
  - Chrom steht an 20. Stelle in der Liste der häufigsten Elemente der
    Erdhülle.
 
 
Herstellung
  - Reduktion von Chromeisenstein mit Hilfe von Kohle zu einer Legierung mit Eisen
    (Ferrochrom)
 
 
 
Analytik
Identität
  - Chrom
    
    
    
Phosphorsalzperle
    
      - Oxidationsflamme und Reduktionsflamme:
        
      
 
     
   
  - Chrom(III)
    
    
Reaktion
    
      2 Cr3+ + 3 H2O2 +
      10 OH-  
      2 CrO42- + 8 H2O 
     
    
      2 Cr3+ + 3 S2O82-
      + 7 H2O  
      Cr2O72- + 6 SO42- +
      14 H+ 
     
    Bemerkungen
    
      - Chrom(III) lässt sich in alkalischer Lösung bereits mit
        Wasserstoffperoxid zu Chromat oxidieren. Dazu wird zu der zu prüfenden
        Lösung eine Mischung aus NaOH und H2O2 oder aus
        NaOH und Br2 gegeben. Die Farbe schlägt nach gelb um.
 
      - In saurer Lösung ist die Oxidation schwieriger. Mit
        Alkaliperoxodisulfat und kurzem Kochen gelingt sie dennoch. Durch
        Bildung von Dichromat färbt sich die Lösung hier orange.
 
     
   
  - Chromat / Dichromat
 
 
 
Technologie
Verwendung
  - Aufgrund ihrer Farbigkeit werden viele Chromsalze als Farbstoffe
    eingesetzt. Eine Übersicht gibt die folgende Tabelle:
 
 
  
    
      
      
      
     
    
      
      | Cr(H2O)6(OCOCH3)3 | 
      blauviolett | 
     
    
      
      | CrCl3 | 
      rotviolett | 
     
    
      
      | n.a. | 
      hell graublau | 
     
    
      
      | Cr(NO3)3 | 
      schwach grün | 
     
    
      
      | Cr2O3 | 
      grün oder metallglänzend | 
     
    
      
      | CrPO4 | 
      blaugrün | 
     
    
      
      | Cr2(SO4)3 | 
      violett | 
     
    
      
      | KCr(SO4)2 | 
      violett | 
     
    
      
      | CrO2 | 
      braun - schwarz | 
     
    
      
      | CrO3 | 
      dunkelrot | 
     
   
 
  - Daneben gibt es noch eine Reihe von Chrom(VI) enthaltenden Farbpigmenten,
    die aufgrund ihrer Toxizität heute nicht mehr eingesetzt werden, so z.B.:
 
 
  
    
      
      
     
    
      
      | BaCrO4 | 
     
    
      
      | PbCrO4 + PbSO4 | 
     
    
      
      | PbO · PbCrO4 | 
     
    
      
      | CaCrO4 | 
     
    
      
      | SrCrO4 + BaCrO4 | 
     
   
 
  - Chrom dient als Legierungsmaterial für nicht rostende Stähle, z.B. V2A-Stahl (74 % Eisen,
    18 % Chrom, 8 % Nickel)
 
  - Außerdem wird es als Oberflächenschutz eingesetzt, wobei bis zu 500 µm dicke Chromschichten
    galvanisch aufgetrogen werden können (Hartverchromung). Alternativ kann
    eine nur 0,3 µm dicke Chromschicht auf eine darunter liegende, vor
    Korrosion schützende Nickelzwischenschicht aufgetragen werden
    (Dekorverchromung).
 
  - Chrom(III)-Salze dienen zum Gerben von Leder.
 
 
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