Eflornithin
Synonym
- Difluormethyl-Ornithin (DFMO)
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Systemisch
Topisch
- Hirsutismus
- Zugelassen zur topischen Anwendung bei unerwünschtem Haarwuchs im
Gesicht
Sehr häufig
- Akne, Pseudofolliculitis barbae, Brennen, Stechen, Kribbeln der Haut an der Anwendungsstelle
Häufig
- Juckreiz, Hautausschlag, Hautreizung, Dermatitis, Erythem
- Trockene Haut
- Haarausfall
Anwendung
Anwendungshinweise
- Zweimal täglich, im Abstand von mindestens 8 h dünn auftragen.
- Eine erkennbare Wirkung tritt im Verlauf von einigen Wochen ein.
Allgemein kann nach 8 Wochen ein Therapieerfolg festgestellt werden. Es wird
nur die Anzahl der Haare verringert, nicht ihre Dicke.
Pharmakologie
Typ
- Irreversibler Ornithin-Decarboxylase-Inhibitor
Wirkungen
- Verlangsamung des Haarwachstums
- Antiparasitär, antineoplastisch
Wirkmechanismen
- Eflornithin hemmt irreversibel die Ornithin-Decarboxylase, die die
Umwandlung von Ornithin in Putrescin und andere Polyamine katalysiert, die
ihrerseits an der Regulation von Zellwachstum und -differenzierung beteiligt
sind; so auch in den Haarfollikeln. Dadurch kommt es zu einer Verlangsamung
des Haarwuchses.
- Der gleiche Wirkmechanismus führt beim Einsatz gegen den Erreger der
Schlafkrankheit zu dessen Absterben. Da die Substanz im Erreger nicht so
schnell wie im Menschen inaktiviert wird, ist die Wirkung weitgehend auf den
Erreger beschränkt.
Resorption
- Eflornithin wird praktisch nicht resorbiert und muss daher für die
systemische Therapie parenteral verabreicht werden.
Metabolisierung
- Eflornithin wird nicht metabolisiert.
LD50 |
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Pregnancy category |
(topisch) C |
Geschichtliches
- Eflornithin wurde in den späten 1970er Jahren von Merrell Dow Research
als Zytostatikum entwickelt. Die Substanz war jedoch wenig erfolgreich als
Krebsmedikament. Allerdings wurde ein starker Haarausfall bei den Patienten
beobachtet, was inzwischen als Hauptwirkung benutzt wird.
- Außerdem zeigten sich gute Therapieerfolge beim Einsatz gegen die
Erreger der Schlafkrankheit (Trypanosoma brucei).
- Die Substanz wurde mit dieser Indikation 1990 zugelasen. Der
Hersteller Aventis stoppte jedoch 1995 die Produktion, da der Profit
nicht ausreichend hoch war. Nach anhaltendem öffentlichen Druck und
Verhandlungen mit der WHO wurde die Produktion 2001 wieder aufgenommen.
Chemie
Strukturformel
C6H12F2N2O2
IUPAC
- (RS)-2,5-Diamino-2-(difluormethyl)pentansäure
Eigenschaften
Analytik
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