Fosfomycin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Bakterielle Infektionen mit empfindlichen Erregern (aerobe und anaerobe Bakterien) allein oder in Kombination mit anderen Antibiotika, letzteres insbesondere bei multiresistenten Keimen
    • Empfindlich sind normalerweise z.B. Citrobacter, Escherichia coli (inkl. ESBL), Haemophilus influenzae, diverse Proteus-Arten, Staphylokokken (inkl. MRSA), Streptococcus pyogenes, Streptococcus pneumoniae
    • Unempfindlich sind Bacteroides-Arten und die meisten Indol-positiven Proteus-Stämme
  • Unkomplizierte bakterielle Zystitis bei Frauen

Kontraindikationen

Absolute Kontraindikationen

  • Niereninsuffizienz

Relative Kontraindikationen

  • Diabetes mellitus
  • Schwangerschaft, Stillzeit

Arzneimittelinteraktionen

  • Metoclopramid
    • Verringerung der Konzentration des Antibiotikums im Urin, daher zeitversetzte Einnahme (2 - 3 h Abstand) zu empfehlen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Gelegentlich

  • Gastrointestinale Störungen, Übelkeit, Diarrhoe

Selten

  • Erbrechen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 3000 mg
Einzeldosis 3000 mg

Anwendungshinweise

  • Die Anwendung sollte 2 h vor bzw. nach einer Mahlzeit erfolgen.
  • Die Einzeldosis bei der unkomplizierten Zystitis entspricht der Gesamtdosis für einen Therapiezyklus, d.h. in der Regel ist die einmalige Gabe des Arzneistoffs ausreichend.

Handelsnamen

  • Fosfocin, InfectoFos, Monuril

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirktyp

  • Bakterizid

Wirkmechanismus

  • Fosfomycin ist ein Strukturanalogon des Phosphoenolpyruvats und tritt als dessen Analogon auf. Es wird von der Phosphoenolpyruvat-Transferase als Substrat erkannt. Bindet das Enzym an den Arzneistoff kommt es zu dessen irreversibler Hemmung.
  • Die Phosphoenolpyruvat-Transferase katalysiert die Umwandlung von N-Acetylglucosamin in N-Acetylmuraminsäure. Da letztere für den Aufbau der bakteriellen Zellwand benötigt wird, führt eine Hemmung des Enzyms dazu, dass das Bakterium keine Zellwand mehr aufbauen kann und so aufgrund seines Innendrucks platzt.
  • Der Wirkmechanismus ist von den meisten anderen Antibiotika deutlich unterschiedlich, sodass die Substanz gut mit anderen Antibiotika kombiniert werden kann. Empfohlene Kombinationen sind z.B. mit β-Lactam-Antibiotika, Meropenem oder Vancomycin.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  60 %
Clearance (CLtot)  130 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  ca. 2 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  0,1
Plasmaproteinbindung (PB)  0 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  0,25 L/kg

Distribution

  • Die Substanz verteilt sich gut in verschiedenste Gewebe, inkl. des Liquors. Somit lässt sie sich auch gut bei Infektionen des ZNS, der Knochen, schlecht durchbluteter Gewebe und bei Vorliegen von Biofilmen einsetzen.

Toxikologie

LD50 (Ratte, p.o.) > 10 g/kg
Pregnancy category B
  • Kontrollierte Studien zeigen keine embryotoxische oder teratogene Wirkung der Substanz. Die Blutkonzentration im Fötus erreicht etwa 50 % der der Mutter.

Chemie

Strukturformel

b

Summenformel

C3H7O4P

Molekülmasse

  • 138,059

IUPAC

  • (1R,2S)-2-Methyl-3-oxiranylphosphonsäure
  • (1R,2S)-1,2-Epoxypropylphosphonsäure

CAS-Nummer

  • 23155-02-4

Eigenschaften

Schmelzpunkt ca. 94 °C
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Löslich in Wasser.

Bemerkungen

  • Fosfomycin ist ein Phosphonsäure-Epoxid und Strukturanalogon des Phosphoenolpyruvats.

Analytik

IR-Spektrum

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