Metoclopramid (MCP)
Synonyme
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Gastroenteritis
- Urämie, postoperativ
Kontraindikationen
- Morbus Parkinson
- Phäochromozytom
- Prolaktin-abhängige Karzinome
- Säuglings-, Kindesalter
- Bei Säuglingen und Kleinkindern absolut kontraindiziert, bei Kindern
bis 14 Jahren relativ.
Durch D2-Rezeptor-Antagonismus
- Dyskinesien
- Bei Langzeitanwendung sind, insbesondere bei älteren Patienten,
auch irreversible schwere Dyskinesien möglich.
- Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es häufig zum
dyskinetischen Syndrom, das Stunden bis Tage nach Beginn der
Therapie auftreten kann und normalerweise reversibel ist. Bei
Kindern bis 14 Jahren ist das Risiko gegenüber Erwachsenen noch
immer deutlich erhöht.
- Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel
- Depressive Verstimmungen
- Hyperprolaktinämie
- Durch Wegfall der dopaminergen Hemmung der Prolaktin-Freisetzung
mit den entsprechenden Folgen:
- Galaktorrhoe
- Menstruationsstörungen
- Gynäkomastie
- Libidoverlust
Durch 5-HT3-Antagonismus (und 5-HT4-Agonismus)
Anwendung
Tagesdosis |
(D2-Rezeptor) 30 - 40 mg |
Einzeldosis |
(D2-Rezeptor) 10 - 20 mg
(5-HT3-Rezeptor) 1 - 3 mg/kg |
Bemerkungen
- Wegen der extrapyramidal-motorischen Störungen, die bei Kindern besonders
ausgeprägt sind, darf Metoclopramid bei Säuglingen und Kleinkindern nicht
angewendet werden.
- Die Substanz hat einen äußerst unangenehmen Geschmack.
- Verglichen mit den eigentlichen 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten ist
die Wirkung bei den typischen Indikationen dieser Arzneistoffe geringer,
zudem nimmt sie im Gegensatz zu diesen bei wiederholten Therapiezyklen mit
stark emetischen Zytostatika wie z.B. Cisplatin
ab.
- Cerucal, Gastronerton, Gastrosil, Gastrotranquil, Hyrin, MCP [...],
Metoclopramid [...], Paspertin
Pharmakologie
Wirkmechanismen
- Metoclopramid wirkt in niedriger Konzentration antagonistisch am D2-Rezeptor,
in höherer auch als 5-HT3-Antagonist. Bei einer Dosierung schon
im Bereich einer Intoxikation werden auch 5-HT4-agonistische
Wirkungen beobachtet.
- Die Substanz überwindet die Blut-Hirn-Schranke und blockiert somit auch
zentrale Dopaminrezeptoren, was zu vielen der unerwünschten Wirkungen
führt.
- Im Gastrointestinaltrakt kommt es durch die dort gewünschte Interaktion
mit dopaminergen und cholinergen Rezeptoren zu einer Erhöhung des unteren Ösophagussphinktertonus sowie der Magen- und
Dünndarmmotalität.
- Die antiemetische Wirkung wird durch Hemmung dopaminerger Neurone in
der Area postrema erreicht.
- Metoclopramid wird bei oraler Applikation rasch resorbiert. Die Substanz weist eine individuell stark schwankende Bioverfügbarkeit
auf.
- Der Großteil der resorbierten Substanz wird in der Leber glucuronidiert und/oder
sulfatiert. An der Metabolisierung ist auch CYP2D6 beteiligt.
- Etwa 70 - 85 % einer Einzeldosis werden renal, etwa 2 % biliär
ausgeschieden.
Geschichtliches
- Metoclopramid wurde 1965 von der Firma Delagrange erstmals synthetisiert.
Notfallmedizin
Indikation
- 5 - 10 min vor Narkoseeinleitung bei Aspirationsgefahr
- Übelkeit und Erbrechen
(auch nach Opiatgabe)
- Motilitätsstörungen des oberen Magen-Darm-Traktes
Anwendung
Intoxikation
Chemie
Strukturformel
C14H22ClN3O2
IUPAC
- 4-Amino-5-chlor-N-(2-diethylaminoethyl)-2-methoxybenzamid
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- Weißes bis fast weißes, feines polymorphes Pulver.
- Praktisch unlöslich in Wasser, wenig bis schwer löslich in Ethanol 96 %, schwer löslich in Dichlormethan.
Synthese
+
- Anschließend wird die freie Aminogruppe durch Acetylierung mit Acetanhydrid
geschützt und die OH-Gruppe mit Dimethylsulfat
in den Methylether überführt.
- Die Chlorierung des Rings erfolgt durch Behandlung mit elementarem Chlor:
+
+
+ Cl2
- Im nächsten Schritt wird die Kette durch Umamidierung eingeführt. Die
Reaktion findet in Aluminiumisopropylat statt:
+
+ HCl Cl-
+ OH-
+ H2O
Analytik
Identität
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
Xn |
R- und S-Sätze
|