Saponine
Übersicht
 
Medizin
Verwendung
  - Expectorantien
    
      - Durch eine lokale Reizwirkung auf die Magenschleimhaut kommt es über
        den Nervus vagus zu einem Hustenreflex. Gleichzeitig wird vermehrt ein
        dünnflüssigerer Schleim gebildet.
 
     
   
  - Venentherapeutika
    
      - Aescin als Saponingemisch aus der Rosskastanie
 
     
   
  - Tonika
    
      - Der genaue Wirkmechanismus ist unklar, dennoch dürften in Gingko die
        Saponine einen entscheidenden Beitrag zur Wirksamkeit liefern.
 
     
   
  - Diuretika
    
      - Volksmedizinisch werden saponinhaltige Drogen auch als Diuretika
        eingesetzt.
 
      - Da diese Wirkung auf einer Reizung des Nierenepithels beruht, sollte
        man diese Anwendung heute als obsolet ansehen.
 
     
   
 
 
Pharmakologie
  - Saponine werden durch Haut und Schleimhäute nur schlecht resorbiert.
 
  - Durch ihre lokale Reizwirkung auf Schleimhäute erhöhen sie jedoch deren
    Durchblutung und damit auch ihre Permeabilität für die Saponine selbst.
    Problematisch ist dies, aufgrund der hämolytischen Wirkungen der Saponine.
    Dies kann jedoch ausgenutzt werden, um andere Arzneistoffe besser
    resorbierbar zu machen, wobei auch das Dispergiervermögen eine Rolle
    spielt.
 
 
  - Saponine bilden mit Sterolen, Phenolen
    und Proteinen Komplexe. Dies kann
    zum Herauslösen und damit zur Zerstörung von Biomembranen führen.
 
  - Tritt diese Komplexierung und Zerstörung der Zellmembran an Erythrozyten
    auf, so werden diese hämolysiert.
 
  - Die Stärke dieser Reaktion ist abhängig vom Aglykon sowie der Art und
    Anzahl der Zuckerketten. Allgemein zeigen Bisdesmoside eine deutlich
    schwächer ausgeprägte hämolytische Wirkung als Monodesmoside.
 
 
 
Biologie
Definition
  - Glykosidische Pflanzeninhaltstoffe, die aus einem lipophilen, terpenoiden
    Aglykon und einem hydrophilen Zuckeranteil bestehen.
 
 
Bemerkungen
  - Nach ihren Zuckerresten unterscheidet man:
    
      - Monodesmosidische Saponine
        
          - Sie tragen ihre Zuckerreste in einer einzigen Kette am Aglykon
            (meist an der C-3-OH-Gruppe) gebunden.
 
         
       
      - Bisdesmosidische Saponine
        
          - Sie tragen ihre Zuckerreste in zwei unabhängigen Ketten (meist an
            der OH-Gruppe an C-3 und an der COOH-Gruppe an C-28).
 
         
       
     
   
  - Die Anzahl der Zucker in den einzelnen Resten spielt bei dieser Einteilung
    keine Rolle.
 
  - Bei einigen Saponinen finden sich auch niedere Fettsäuren esterartig
    gebunden.
 
  - Saure Saponine enthalten COOH-Gruppen entweder im Aglykon oder in Form von
    Uronsäuren in der Zuckerkette.
 
  - Aufgrund der bipoleren Eigenschaften durch den hydrophilen
    Oligosaccharidanteil und das lipophile Aglykon, besitzen Saponine
    Emulgatoreigenschaften.
 
  - Wässrige Lösungen bilden beim Schütteln einen stabilen Schaum, ähnlich
    einer Seifenlösung, woher auch der Name Saponine abgeleitet ist (sapo = lat.
    Seife).
 
  - Saponine reagieren mit Sterolen, Phenolen
    und Proteinen als Komplexbildner.
    Dies erklärt die hämolytische Aktivität vieler Saponine.
 
  - Schaumbildung und hämolytische Aktivität werden zur biologischen
    Wirkwertbestimmung benutzt. Je nach chemischer Struktur mehr oder weniger
    stark ausgeprägt.
 
 
Bedeutung
  - Für die Pflanze nehmen Saponine wahrscheinlich eine Schutzfunktion,
    besonders gegen Pilzbefall, wahr. Ihre fungizide Wirkung beruht
    wahrscheinlich auf der Komplexierung der Mykosterole.
 
 
Untertypen
  - Neben der oben bereits gemachten Einteilung in Mono- und Bisdesmoside,
    lassen sich Saponine nach der Art ihres Aglykons unterteilen in:
    
  
 
 
 
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